Die Folgen des Klimawandels sind offenkundig. Die Niederschläge in diesem Sommer, auch im Kreis Schweinfurt, sind die niedrigsten seit über 60 Jahren. Die Monate Mai, Juni und Juli zählen zu den trockensten seit über 100 Jahren. In weiten Teilen Unterfrankens galt daher zeitweise die höchste Warnstufe in Sachen Waldbrandgefahr. Die Grundwasserpegel sind extrem niedrig, im Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es bereits erste Engpässe bei der Trinkwasserversorgung.
Es verwundert also nicht, dass sich eine Leserin nach einem Spaziergang vorbei am Sachs-Stadion in Schweinfurt an diese Redaktion wendet – wenngleich ihre Beobachtung eine recht alltägliche gewesen war: "Ich habe mit Erschrecken gesehen, dass im Sachs-Stadion ein Rasensprenger am laufen war, mitten in der größten Mittagshitze. Eine Verschwendung ohne Ende! Überall Wassermangel, aber ein Fußballrasen muss natürlich top gewässert werden", schreibt sie.
Zwar ist der letzte Satz der Leserin offensichtlich ironisch gemeint. In der Tat muss ein Rasen aber gewässert werden, will man darauf Fußball spielen. Würde man das nicht tun, stünden nicht nur die Profis des FC 05 Schweinfurt, sondern zahlreiche Amateur-, Jugend- und Kindermannschaften etlicher Vereine in Schweinfurt ohne bespielbaren Platz da.
Stadt macht hinsichtlich der Bewässerung der Plätze keine Vorgaben
Dennoch ist der Gedanke kein abwegiger. Die Stadt Schweinfurt ergreift zahlreiche Maßnahmen, um Strom und Gas einzusparen. So werden öffentliche Gebäude nachts nicht mehr angestrahlt, Zierbrunnen ausgeschaltet und die Temperaturen in den Räumen der Stadt heruntergefahren. Aber gibt es Vorgaben bezüglich des Wasserverbrauchs auf Sportplätzen?
Die Regierung von Unterfranken rief die Bürgerinnen und Bürger jüngst in einer Pressemitteilung zum Wassersparen auf. Dort hieß es, dass das Bewässern des eigenen Rasens explizit nicht verboten sei, jedoch darauf verzichtet werden soll. Hinsichtlich der Sportplätze der Stadt Schweinfurt gibt es dagegen keine Vorgaben.
Wie die Stadt auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt, werden nur die städtischen Sportplätze mit fest installierter Beregnungsanlage bewässert. Über eine solche Technik verfügen insgesamt sechs Anlagen: der Sportplatz an den Wehranlagen (Hauptfeld), an der Breiten Wiese (Hauptfeld), auf der Maibacher Höhe, bei der Gartenstadt-Grundschule, beim Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und an der Kerschensteiner Schule. Zudem habe man die Bewässerung im Juni und Juli aufgrund der anhaltenden Trockenperiode von ursprünglich dreimal wöchentlich auf zweimal wöchentlich reduziert.
Was das Sachs-Stadion angeht, erfolge die Bewässerung der Plätze "aktuell noch wie gehabt". Die Großfelder werden Angaben der Stadt zufolge zweimal wöchentlich und die Kleinfelder bei Bedarf durch eine mobile Bewässerungsanlage bewässert. Die städtischen Sportplätze Euerbacher Straße sowie die städtischen Sportplätze bei der DJK seien ebenfalls teilweise mit Beregnungsanlagen ausgestattet und werden von den dortigen Vereinen eigenständig bewässert.
Die Bewässerung dieser Sportplätze und auch derer im Sachs-Stadion erfolgen aus der Trinkwasserleitung. Für die Nutzung der städtischen Sportanlagen erhebt die Stadt ein Entgelt gemäß der hierfür vorgesehenen Entgeltordnung. Die Kosten für Wasser und Energie seien damit abgegolten. Aktuell schicke sich die Stadt aber an, die Entgeltordnung zu modifizieren.
FC 05 Schweinfurt forcierte Heimspiele im Sachs-Stadion am Freitagabend unter Flutlicht
Was den Einsatz von Flutlicht zu Trainings- oder Spielzwecken angeht, gibt es laut Stadt Schweinfurt "derzeit noch keine" Vorgaben. Es seien jedoch "grundsätzlich Umrüstungen auf LED geplant". Besonders häufig zum Einsatz kommt Flutlicht im Sachs-Stadion bei den Heimspielen des FC 05. Wie Geschäftsführer Markus Wolf in einem Interview mit dieser Zeitung angab, habe der Verein bewusst auf Spiele am Freitagabend und dann unter Flutlicht gedrängt – wegen der Attraktivitätssteigerung der Partien sowie einem erhofften Wettbewerbsvorteil: "Wir wollten das machen, was für uns das Beste ist: Wenn ein Gegner, bei dem die Spieler vormittags noch arbeiten, am Freitagmittag losfahren und abends bei uns spielen muss. Da muss man egoistisch sein. Und Abendspiele sind einfach attraktiver, waren in den letzten Jahren besser besucht."
Wie die Stadt Schweinfurt mitteilt, sei die Terminplanung in Abstimmung mit dem Bayerischen Fußball-Verband Sache des Vereins und nicht der Stadt. Die Terminplanung würde eigenständig erfolgen. Allerdings fügte eine Sprecherin der Stadt auch hinzu: "Die Stadt Schweinfurt wird mit dem Verein diesbezüglich das Gespräch suchen."
Außerdem vor dem Absenden immer noch mal durchlesen
Aussereem wenn Wasser und Energie knapp ist muss au h der Sport die unwichtigste Ndbensache zurü kstehen