Am Samstag könnte es laut werden in der Windeckhalle im oberfränkischen Burgebrach, wenn die Mannschaft der Freien Turner Schweinfurt im 39. Lotto Bayern Hallencup gegen die Futsal-Kugel tritt. Für das unerwartete Winter-Highlight chartern die Turner eigens einen Fanbus. Gelingt der FTS zum dritten Mal nach 1986 und 1991 der Gewinn der bayerischen Hallenmeisterschaft? Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht.

FTS-Trainer Benjamin Freund versucht – wie schon vor dem Bezirksturnier in Rimpar – den Ball flach zu halten: "Wir wollen das Bestmögliche herausholen. Es wäre aber vermessen, wenn wir von der bayerischen Meisterschaft sprechen." Dabei braucht sich die Turner-Elf, die zum Großteil aus der Kreisliga-Perspektivmannschaft besteht – hinzu kommen wie auch schon in Rimpar zwei, drei erfahrenere Landesliga-Recken –, nach dem souveränen Turnier-Sieg im Bezirksfinale gewiss nicht zu verstecken.

Der FT Schweinfurt macht es Spaß in der Halle

"Den Jungs macht es Spaß in der Halle", erklärt Freund. "Wir steigerten uns bislang von Spiel zu Spiel." Bei der Kreismeisterschaft profitierte die FTS noch als Turnier-Dritter davon, dass der Sieger, Landesliga-Konkurrent TSV Gochsheim, nicht zur Bezirksmeisterschaft antrat und die Schweinfurter damit nachrückten.

"Auch mir als Trainer macht es Spaß, die Dinge, die wir noch besser machen können immer wieder herauszufiltern", erklärt der 33-Jährige. Die letzten zwei Spiele, das Halbfinale (2:0 gegen den FV Karlstadt) und Finale der Bezirksmeisterschaft (4:0 gegen den VfR Aschaffenburg-Nilkheim), waren dann zwei echte Gala-Vorstellungen der Freien Turner.

"Das hat mich ein wenig überrascht, aber auch stolz gemacht", meint der Coach, der vor der aktuellen Hallenrunde Futsal äußerst kritisch betrachtete und vorher auch kaum Berührungspunkte mit der Spielform hatte. Seine Meinung muss er mittlerweile durchaus etwas revidieren, nicht nur weil sein Team so erfolgreich spielt.

"Man kann da schon attraktiven Fußball spielen", betont er – auch wenn die Geschwindigkeit im Vergleich zum klassischen Hallenfußball etwas Flöten geht. Die Turner, unter anderem mit dem Landesliga-Offensivduo Tyrell Walton und Dominik Popp, boten dazu in Rimpar bestes Anschauungsmaterial, wie Futsal funktionieren kann.

Die Vorrundengegner spielen in der Bezirksliga

Folgt nun eine Fortsetzung in Burgebrach? In der Vorrundengruppe trifft die Freund-Elf auf Fatih Ingolstadt, den FC Oberhaid und den SC Bubesheim – allesamt Bezirksligisten. Die Qualität der Gegner vorab einzuschätzen, sei kaum seriös möglich. "Wir gehen aber davon aus, dass jede Mannschaft Qualität hat, sonst wären sie nicht bei der Bayerischen dabei", schlussfolgert Freund. Seine Mannschaft bereitete er unter der Woche noch mit einem Training in der Georg-Wichtermann-Halle auf das große Finale der Hallensaison vor.

Fußballerisch habe seine Mannschaft den Dreh raus, wie es in der Halle klappt. "Ich hoffe nur, dass meine jungen Spieler nicht zu nervös sein werden, sondern das Turnier genießen können." Die Landesliga-Veteranen sollen das Team anführen. "Auf ihnen wird die Hauptlast liegen. Wenn die richtig stark performen, kann es für uns im Turnier weit gehen."

Benjamin Freund träumt vom Titelgewinn

Auf den Rängen stärken die Fans den Unterfranken den Rücken. Klingt alles nach einer potenziellen Erfolgsgeschichte. So oder so möchte Freund die positive Erfahrung mit raus in die Feldsaison nehmen. Dort überwinterte seine Mannschaft als Liganeuling auf einem Abstiegsplatz in der Kreisliga Schweinfurt 1.

"Vielleicht sind wir noch nicht am Ende der Reise und schaffen in Burgebrach die Sensation", träumt Benjamin Freund still und heimlich doch etwas vom nächsten Titelgewinn. Den Sieg vergangene Woche feierte das Team gemeinsam – freilich mit dem Pokal im Schlepptau – in einer Bar in der Schweinfurter Innenstadt. Gut möglich, dass am Samstagabend wieder ein größerer, feierwütiger FTS-Tross im Schweinfurter Nachtleben anzutreffen ist.