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Fußball: Landesliga Nordwest
Wie das Turner-Partybiest Tyrell Walton sich zurück kämpfte
Der Angreifer der Freien Turner Schweinfurt steht nach einer schweren Schulterverletzung wieder auf dem Feld. Der 24-Jährige hat mit der Landesliga-Mannschaft noch einiges vor.
Tyrell Walton hat eine lange Zwangspause hinter sich. Das Comeback des Angreifers von Landesligist FT Schweinfurt verlief mehr als vielversprechend.
Foto: Steffen Krapf | Tyrell Walton hat eine lange Zwangspause hinter sich. Das Comeback des Angreifers von Landesligist FT Schweinfurt verlief mehr als vielversprechend.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 17.09.2022 02:38 Uhr

FTS-Trainer Adrian Gahn dürfte sich ja eigentlich freuen, wenn seine Spieler nicht all zu heftig von der Konkurrenz beworben werden. Im Falle seines Schützlings Tyrell Walton wundert er sich aber etwas, dass dieser die letzten Jahre sich "unter dem Radar bewegte", wie es Gahn ausdrückt. Dabei war der 24-Jährige bis zu seiner schweren Schulterverletzung Ende der letzten Saison einer der stärksten Offensivspieler der Landesliga Nordwest. Nun kämpfte sich das Eigengewächs der FTS zurück aufs Feld, feierte ein Traum-Comeback und hat künftig noch Großes vor mit seinem Verein.

An dem Moment der Verletzung im Heimspiel gegen den FC Fuchsstadt am 12. April dieses Jahres kann sich Walton noch lebhaft erinnern. Nach einem Zweikampf mit einem Gegenspieler stürzte er unkontrolliert, unglücklich mit seiner Schulter genau auf den Deckel des Rasensprengers. "Es hat zweimal geknackt und hat saumäßig wehgetan", erinnert er sich. Diagnose: Alle Bänder im Schultergelenk waren durch und das Schlüsselbein stand ein paar Millimeter nach oben.

122 Tage Zwangspause

Es folgten zwei Operationen. Nach der ersten durfte er seinen kompletten Arm vier Wochen nicht bewegen. Für einen Irrwisch wie Walton eine quälend lange Zeit, wie sicherlich die komplette Ausfallzeit. "Das haut einen die ersten Wochen schon um, wenn du weißt, du kannst jetzt länger nicht mitkicken und nur von außen zuschauen", erklärt Walton, der 2018 einmal einen Kreuzbandriss bei einem Hallenturnier erlitt und damals fast ein Jahr brauchte für sein Comeback.

Diesmal dauerte es genau 122 Tage, bis er wieder in einem Spiel auf dem Platz stand. Er meldete sich fast märchenhaft zurück mit einem perfekten Volleyschuss zum Siegtreffer in der Nachspielzeit zum 1:2 beim ASV Rimpar 20 Minuten nach seiner Einwechslung. "Der Moment der Saison", sagte sein Trainer nach Abpfiff des Spiels vor jetzt knapp drei Wochen. "Besser kann man es sich nicht ausmalen", sagt Walton im Rückblick und grinst dabei über das gesamte Gesicht. Die harte Arbeit der letzten Wochen und Monate, auch gemeinsam mit FTS-Physiotherapeutin Katharina Habich und Athletiktrainer Stefan Hornung, zahlte sich aus.

Regelmäßiges Training im Fitnessstudio

Bis er bei 100 Prozent ist, wird es noch drei, vier Wochen dauern, schätzt der schnelle Angreifer. Konditionell ist die lange Pause noch spürbar. Zuletzt holte er sich auch bei der zweiten Mannschaft in der Kreisliga Spielpraxis – traf dabei drei Mal in zwei Spielen – im Fitnessstudio arbeitet er daran, wieder Muskelmasse an der operierten Schulter aufzubauen.

In der "Muckibude" ist er ein bekanntes Gesicht. Vor seiner Verletzung legte er durch Krafttraining 15 Kilogramm zu. Entscheidende Kilos, um sich als eher kleiner Spieler gegen die Körperlichkeit der Landesliga-Verteidiger erfolgreich zur Wehr zur setzen. "Du kannst in den oberen Ligen keine 60 Kilo wiegen, da wirst du weggebumpt von den Gegenspielern", erklärt Walton.

"Ich könnte mir gar nicht vorstellen woanders zu spielen."
Tyrell Walton, FT Schweinfurt

"Ich denke er hat das vor allem für die Frauenwelt getan", scherzt sein Trainer hingegen. Spaß ist bei den Turnern immer dabei. Kein Wunder, dass das "Partybiest" Walton, wie ihn sein Trainer betitelt, sich so wohl bei seinem Kindheitsverein fühlt. "Die meisten Mitspieler kenne ich schon ewig. Ich könnte mir gar nicht vorstellen woanders zu spielen."

Ein paar Ziele hat er ja noch mit der FTS: "Aufstieg wäre ganz geil", sagt er – und einmal mit seinem Bruder Tremaine, der nach zwei Jahren Pause wieder spielt und in der Saison zweimal in der Landesliga zum Einsatz kam, gemeinsam auf dem Platz stehen.

Denkwürdige Partie gegen 1860 München

Ein paar fußballerische Träume hat er sich bereits erfüllt, wie die Totopokal-Partie 2019 gegen 1860 München. Seine vergebene Kopfballchance zum 1:1 verfolge ihn heute noch, berichtet er. Er schmunzelt darüber aber genauso wie über seinen Wadenkrampf in der 70. Minute damals. "Das war schon speziell hier vor 2000 Zuschauern zu spielen", sagt der Anlagenmechaniker.

An diesem Samstag wartet auf Walton und seine Turner jetzt erstmal die vielleicht schwerstmögliche Aufgabe in dieser Landesliga-Saison. Der aktuelle Tabellenzweite FC Coburg gastiert an der Maibacher Höhe. Gahn schwärmt förmlich von den Oberfranken und deren Möglichkeiten: "Es ist das Team, das ich mit allem drumherum am ehesten in der Bayernliga sehe." Das Team von Trainer Lars Müller könne sich nur selbst schlagen auf dem Weg zum Titel, vor allem aufgrund der großen Qualitäten im Ballbesitz, findet Gahn. Mit Sertan Sener (10 Tore) und Aykut Civelek (8) stellen die Vestekicker zwei der gefährlichsten Offensivspieler der Liga. "Wenn wir da Eins-gegen-Eins verteidigen, werden wir verlieren. Wir werden uns ständig gegenseitig helfen müssen", warnt Gahn vor dem Spitzenspiel.

Landesliga Nordwest, 11. Spieltag

Freitag, 9. September, 17.45 Uhr:
TSV Karlburg – FC Sand

Samstag, 10. September, 15 Uhr:
FT Schweinfurt – FC Coburg
TSV Gochsheim – Vatan Spor Aschaffenburg
TuS Röllbach – DJK Schwebenried/Schwemmelsbach

Samstag, 10. September, 16 Uhr:
SV Alemannia Haibach – TSV Rottendorf
TSV Mönchröden – TSV Lengfeld
TG Höchberg – SV Friesen

Sonntag, 11. September, 15 Uhr:
ASV Rimpar – FC Lichtenfels
TuS Frammersbach – FC Fuchsstadt

 
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