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Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
Brutale Effektivität: Qualität in der Offensive sorgt beim FC 05 Schweinfurt für Entspannung - nicht für Lässigkeit
Bei den Nullfünfern ist der Spaß zurück: Das 2:0 gegen Ansbach war das erste zu Null seit August. Die Zwischenbilanz vor dem Hinrunden-Finale ist besser als zu Profizeiten.
Steh auf, Junge! Die Mannschaftskollegen warten darauf, mit Fabio Bozesan (unten) jubeln zu können – der hat soeben das 2:0 für den FC 05 Schweinfurt geschossen.
Foto: Heiko Becker | Steh auf, Junge! Die Mannschaftskollegen warten darauf, mit Fabio Bozesan (unten) jubeln zu können – der hat soeben das 2:0 für den FC 05 Schweinfurt geschossen.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:43 Uhr

Ein kleiner Blick zurück: Vor ziemlich genau zwölf Monaten steht ein unter Profibedingungen spielender FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern nach 16 Spieltagen auf Platz acht. Mit 22 Punkten und gerade mal deren drei Vorsprung auf die Relegationsplätze. Heute: Nach dem 2:0-(2:0)-Sieg über die SpVgg Ansbach am Dienstagabend rangieren die reamateurisierten Nullfünfer auf Platz fünf – mit 27 Zählern und deren zwölf Vorsprung auf die Gefahrenzone. Resultat einer mannschaftlichen Geschlossenheit, mit der auch die Derby-Woche nun mit zwei Siegen in Serie weggesteckt wurde, als habe es die null Punkte und 0:7 Tore gegen die Kickers und Aubstadt nicht gegeben.

"Nach dem sehr guten Spiel gegen Nürnberg wollten wir diese drei Punkte, egal, ob das diesmal gut oder nicht so gut ist", formulierte 05-Trainer Marc Reitmaier hinterher diesen absoluten Willen, den seine Spieler immer wieder auf den Platz bringen können. Nicht immer, aber oft genug, um möglicherweise eine relativ entspannten Restrunde 2024 genießen zu können. Das letzte Hinrunden-Spiel steht am Samstag (14 Uhr) in Bayreuth an, dann noch vier Partien der Rückrunde – und ab in die Winterpause. Möglicherweise über 30 Punkte bis dahin? "Das haben uns Viele nicht einmal in der ganzen Runde zugetraut", sagte Sportleiter Andreas Brendler.

Dessen Kaderplanung offenbar aufgegangen ist. Wenn die Mannschaft qualitativ mit dem Gegner mithalten kann, was gegen drei Viertel der Teams der Fall ist, kann sie kritische Phasen überstehen und enge Spiele auf ihre Seite ziehen. Wie gegen Ansbach, als zwei schnelle Tore von Marc Hänschke (6.) und Fabio Bozesan (8.) den Weg bereiteten – und als eine starke Ansbacher Phase zwischen der 60. und 75. Minute den FC 05 nicht umwarf. Auch, weil Ersatztorhüter Nico Stephan überragend hielt. Stammkeeper Lukas Wenzel hat eine Handverletzung, das MRT-Ergebnis vom Montag (Bänder- und Kapselriss) zwingt ihn zum Pausieren. Der Ex-Aubstadter ("ich wollte eigentlich keine Spielminute verpassen") fällt mehrere Wochen aus. 

Wie Marc Hänschke vor seinem Tor den Schleicher gemacht hat 

"Die Mannschaft hat sich gefunden", so Reitmaier. Der damit auch meint, dass Ausfälle aufgefangen werden können. Wie der von Dominik N'gatie, den Tom Feulner links hinten top vertrat. Nächste Herausforderung: Am Samstag wird Hänschke, der sich bei seinem Treffer etwas unorthodox im Getümmel in Position gebracht hatte ("ich hab den Schleicher gemacht und den Ball dann einfach reingeschoben"), mit der fünften Gelben fehlen – gesucht wird eine Rechtsverteidiger, Kandidaten gibt's in Boris Tonzi, Julius Landeck, Feulner oder Eduard Mahmuti genug. Hänschke ist sich sicher, dass das reibungsarm erfolgt: "In der Mannschaft stimmt's einfach. Das ist eine gute Voraussetzung für eine gute Saison."

Und noch einer liebäugelt mit einer Pause, einer freiwilligen, wenngleich eher scherzhaft: Adam Jabiri. Unter der Dusche soll der 39-Jährige die zwei Spiele binnen drei Tagen erwähnt und prompt einen Konter vom Trainer kassiert haben: "Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn doch mit Blick auf die Englische Woche vorzeitig herausgenommen habe." Okay, das war in der Nachspielzeit. Der Spaßfaktor ist da beim FC 05. Das drückte sich am Dienstagabend auch phasenweise in Spielfreude aus. Vor allem der schon nach 38 Minuten für Bozesan (muskuläre Probleme) eingewechselte Hans Anapak war kaum zu halten, lief sehenswerte Konter und traf zweimal den Innenpfosten (80., 90.).

In Bayreuth gibt's ein Wiedersehen mit Marco Zietsch

Doch selbst wenn die beiden Abschlüsse nicht drin waren: Was auffällt, ist die Schweinfurter Effektivität. Vier Chancen, zwei Tore – so lautete die Bilanz gegen Ansbach. Effektivität könne man trainieren, heftet sich Reitmaier ein Stück dieser Qualität an die eigene Brust: "Bei den offensiven Abläufen haben wir eine extrem hohe Anzahl an Wiederholungen, das ist entscheidend für die Tore. Wir sind brutal effektiv." Dass hinten die Null stehen solle, predigt Reitmaier zwar seit Saisonbeginn – funktioniert hat's allerdings nur ganz am Anfang drei Mal, zuletzt beim 4:0 gegen Fürth II Mitte August. Danach elf Mal in Serie nicht mehr.

Das Hinrunden-Finale in Bayreuth verspricht auch keine torarme Begegnung. Die Oberfranken spielten zuletzt dreimal unentschieden, ein 2:2 gab's bereits vier Mal. Mit 19 Zählern, acht weniger als Schweinfurt, steht der Drittliga-Absteiger da. "Da ist mehr Qualität im Kader, als diese Zahlen aussagen", warnt Reitmaier bei aller Entspannung vor Lässigkeit. Schiebt aber selbstbewusst nach: "Das ist ein Traditionsduell, in das wir aufgrund der Punktezahl ohne Druck gehen können." Und in dem es ein Wiedersehen gibt: Mit Marco Zietsch, den der FC 05 gerne weiterverpflichtet hätte, der sich jedoch im Sommer für Profistrukturen entschieden hatte – und in Bayreuth Stammspieler ist. 

 
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