Auf dem Papier noch eine Play-off-Partie, de facto aber ein Freundschaftsspiel: Am Dienstagabend (19 Uhr; Willy-Sachs-Stadion) empfängt der frisch gebackene Regionalliga-Meister FC 05 Schweinfurt vor maximal zugelassenen 250 Zuschauern Viktoria Aschaffenburg. In erster Linie geht's aber um die offizielle Meisterehrung durch den Bayerischen Fußball-Verband (BFV), der vor dem Anpfiff unter anderem Medaillen an die Spieler überreichen wird.

Gut denkbar, dass der BFV ein wenig die Austragung der Begegnung forciert hat, weil diese Zeremonie ansteht. Den beteiligten Mannschaften an der seit dem Schweinfurter 4:0 in Bayreuth entschiedenen Play-off-Runde stand es frei, abzusagen. Zum FC 05 wollte die Viktoria nicht mehr zwingend kommen. Sportlleiter Benjamin Hotz hatte am Sonntag auf Nachfrage gesagt: "Die Spiele sind ohne sportlichen Wert, könnten weitere Verletzungen im Hinblick auf die neue Saison nach sich ziehen und Kosten verursachen." Nun kommt sie doch - und 05-Trainer Tobias Strobl kündigt eine B-Elf ähnlich wie in Eichstätt an.

Wettkampfmodus gegen Aubstadt

Denn der Blick geht schon in Richtung Drittliga-Relegation gegen den TSV Havelse (12. Juni zu Hause, 19. Juni auswärts) sowie auf die Generalprobe am Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen den TSV Aubstadt in der Ligapokal-Trostrunde - in Bestbesetzung: "Dann ist hundertprozentiger Wettkampf-Modus. Wir wollen die Trostrunde und anschließend den Toto-Pokal mit aller Macht gewinnen, um in den DFB-Pokal einzuziehen", so Strobl. Gewänne der FC 05, stünde er bereits am Dienstag, erneut zu Hause im Trostrunden-Finale gegen Wacker Burghausen - vier Tage vor dem Havelse-Hinspiel, wohl wieder mit B-Elf. 

Diesen Termin-Irrsinn mit einem Verlegungsgesuch unterbrechen mag Strobl nicht, auch wenn es bei einem neuerlichen Erfolg mit dem Toto-Pokal-Viertelfinale weiterginge. Im Falle eines Drittliga-Aufstiegs wäre der Urlaub für die Spieler gestrichen, die Saison beginnt am 23. Juli, die Vorbereitung mindestens vier Wochen davor. "Wir würden den Spielern drei Tage frei geben, um den Kopf frei zu bekommen, mehr nicht." 

Kaderplanung unabhängig von der Liga

Einen personellen Baustein hat der FC 05 derweil hinzufügen können: Für die kommende Saison wurde Marco Zietsch verpflichtet. Der 20-jährige Mittelfeldspieler, Sohn des ehemaligen Club-Profis und Co-Trainers der Würzburger Kickers, Rainer Zietsch, kommt vom 1. FC Nürnberg II und unterzeichnete einen Zwei-Jahres-Vertrag. Zietsch durchlief seit 2011 die Nachwuchsmannschaften der Nürnberger und war in der abgebrochenen Regionalliga-Saison Stammspieler der U21. Sportdirektor Robert Hettich ist begeistert: „Er ist technisch versiert, laufstark und sucht spielerische Lösungen - und er hat beim Club in der U19-Bundesliga gezeigt, dass er auch Tore schießen kann."

Hettich plant den Kader ohnehin für beide Fälle drittliga-tauglich, allein schon, weil in der Regionalliga nächste Saison mit den Drittliga-Absteigern Unterhaching und FC Bayern München II weitere Kaliber im Kampf ums Titelrennen hinzugekommen sind. Fett angestrichen hat sich Hettich die U-23-Thematik, denn die aktuellen jungen Spieler haben größtenteils die Altersgrenze überschritten. Seine primäre Zielgruppe sind top ausgebildete Talente aus Bundesliga-Klubs, die mitunter schon ein, zwei Jahre bei den Profis mittrainiert haben, ohne den ganz großen Sprung geschafft zu haben. "Finanziell müssten wir uns in der Dritten ganz hinten anstellen, bei Neuverpflichtungen stünden wir ganz am Ende der Nahrungskette."