
Als hätte es die verhunzte Derby-Woche nicht gegeben: Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt zeigt sich von den beiden Niederlagen Anfang Oktober erholt, wirkt gar beinahe gefestigt - und ließ dem 3:2-Erfolg über die Nürnberger U23 nur drei Tage darauf einen letztlich ungefährdeten 2:0-(2:0)-Sieg gegen die SpVgg Ansbach folgen. Mit nun 27 Punkten auf der Habenseite geht die Vorrunde für die Nullfünfer am kommenden Samstag in Bayreuth zu Ende. Viel entscheidender als der nett anzusehende fünfte Tabellenplatz sind die nun bereits zwölf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.
Und die als direkter Konkurrent um den Klassenerhalt auserkorenen Ansbacher liegen jetzt mit zwölf Zählern auf dem Relegationsplatz. "Wir haben uns den Vorsprung auf sie in den letzten Wochen Punkt um Punkt erarbeitet. Das gilt es jetzt zu vergolden", hatte 05-Trainer Marc Reitmaier vor der Partie gesagt - Mission erfüllt. Dementsprechend gelöst zeigte sich am Dienstagabend nach dem Schlusspfiff Torschütze Marc Hänschke: "Wir haben das reif herunter gespielt. Nach der ganzen Kritik aus der Vorwoche können wir endlich wieder feiern. Diese zwei Siege tun uns so gut für die Psyche."
Auf zwei Positionen hatte Reitmaier die Schweinfurter Startaufstellung verändert. Für den gelb-rot-gesperrten Linksverteidiger Dominik N'gatie kam Adrian Istrefi rein, allerdings in die Doppelsechs. Dafür rückte Tom Feulner nach links hinten. Augenfälliger noch die Veränderung im Tor: Dort fehlte Stammkeeper Lukas Wenzel, der sich offenbar eine Verletzung am Finger zugezogen hat, ganz. Zwischen den Pfosten stand für ihn Nico Stephan, auf der Bank saß der aus der Nürnberger U19 gekommene Jugendliche Emil Zorn.
Die ein oder andere Ansbacher Slapstickeinlage
Die Torhüter-Position war an diesem Abend jedoch nicht die zentrale. Denn überraschend frühzeitig stellten die Schweinfurter die Weichen auf Sieg. Aus dem Strafraum-Getümmel heraus staubte nach knapp sechs Minuten der aufgerückte Rechtsverteidiger Marc Hänschke zum 1:0 ab. Und keine zwei Minuten später öffnete Adam Jabiri herrlich diagonal für Taha Aksu, dessen Flanke Fabio Bozesan aus der Drehung zum 2:0 verwertete. Zwei Treffer mit Wirkung. Ansbach, das im Abstiegskampf zuletzt nicht recht vom Fleck gekommen war, kam kaum einmal konstruktiv nach vorn - geschweige denn zu gefährlichen Momenten.
Der FC 05 schaltete zwar einen halben Gang zurück, ohne jedoch richtig locker zu lassen: Immer wieder sorgten scharf in den Sechzehnmeterraum gezogene Flanken für Unruhe bei der Spielvereinigung - auch für einige Slapstickeinlagen. Trotz der Fünferkette der Gäste gab es reichlich Platz in der Gefahrenzone. Hie und da fehlten herein rutschenden Schweinfurtern nur Zentimeter zum Abschluss.
Starke Paraden von Nico Stephan helfen über kritische Phase
Prinzipiell änderte sich nach der Pause an der Schweinfurter Bereitschaft zu schnellem Spiel zunächst nichts. Doch so ganz langsam, trügerisch langsam, schlichen sich kleine Unaufmerksamkeiten ein. Der FC 05 entfernte sich in einer kritischen Phase Mitte der zweiten Halbzeit um einige Punkte von den von Reitmaier vielzitierten 100 Prozent Leidenschaft. Prompt kam Ansbach zum Zug: Beim 20-Meter-Schuss von Niklas Seefried musste sich Stephan ganz schön lang machen (57.). Und bei Tanyel Deliboyraz' Freistoß machte der Keeper ebenfalls eine gute Figur (60.). Auch wenn die Schweinfurter vorübergehend die Fäden aus der Hand gegeben hatten, sie brachten den Vorsprung letztlich doch routiniert über die Zeit - und hätten ihn bei Hans Anapaks beiden Pfostenschüssen ums Haar noch ausbauen können (80., 90.).
Nun also das Gastspiel bei der SpVgg Bayreuth am Samstag (14 Uhr) im Hans-Walter-Wild-Stadion. Bei einer Mannschaft, die nach dem Drittliga-Abstieg nicht recht in Tritt kommt, zuletzt am 15. September gewonnen hat (1:0 in Buchbach) und seitdem sieben Mal in Folge nicht. Abermals eine Vergoldungsmission für den FC 05? Bei aller Demut, die Reitmaier und Co. an den Tag legen: 30 Punkte wären zur Halbzeit dann doch schon so etwas wie die halbe Miete zum Klassenerhalt.