
Man kann in Aubstadt 2:2 spielen. Und auch zu Hause gegen Burghausen. Das sind ordentliche Gegner. Nur durften es die Schweinfurter in ihrer Situation nicht. Eine Situation, in die sie sich mit der leichtfertigen Niederlage in Memmingen und den nicht minder vermeidbaren Unentschieden gegen Nürnberg und Augsburg früh in der Saison selbst manövriert hatten. Der Druck war jetzt zu groß für die ausgerufene Aufholjagd im Spiele-Marathon aus fünf Partien binnen 15 Tagen vor der Winterpause. Die haarsträubende Fehlerquote im Defensivverhalten die logische Konsequenz.
Zehn Punkte Rückstand seien die Schmerzgrenze, bei der er den Kampf um Platz eins zu den Akten legen würde, hatte FC-05-Geschäftsführer Markus Wolf gesagt. Nun braucht es ein mittleres Fußball-Wunder, soll dieses Rechenspiel vor der Winterpause nicht eintreffen. Ein Wunder, an das kaum noch jemand beim FC 05 zu glauben scheint, wenn selbst der Trainer den Fans den heiß ersehnten Aufstieg "in den nächsten Jahren" in Aussicht stellt.
Dass nur noch 250 Zuschauer ins Sachs-Stadion gekommen sind, lag wohl am fragwürdigen 2G+. Aber auch an der Unbeständigkeit der Schweinfurter, die mit großen Augen mitansehen müssen, wie 110 Fahrkilometer entfernt die SpVgg Bayreuth wesentlich befreiter und mit unglaublicher Konstanz Sieg um Sieg eintütet. Nicht, weil die Oberfranken schöner spielen, nicht, weil sie den breiteren Kader hätten. Aber, weil sie, anders als der FC 05, der zu sehr von der überragenden Qualität Adam Jabiris zehrt, mit Nollenberger, Kirsch und Ziereis gleich auf drei Top-Akteure mit Spielentscheider-Gen bauen können – und sie in entscheidenden Momenten cleverer sind.
Kann ihre Argumentation durchaus nachvollziehen. Auf der anderen Seite konnte man an diesem Wochenende in allen Fussballstadien erleben, dass sich die Menschen dort z. B. nicht an die Maskenpflicht halten. Ich will jetzt an dieser Stelle keine Corona-Diskussion starten.
Aber wäre es nicht möglich gewesen, dass ihr Verein FC 05 SW ein bis zwei kleine Testzelte organisiert (bei 500-600 Zuschauern machbar). So hätten sich auch Personen aus Regionen mit schlechter Testversorgung vor Ort testen lassen können.
Insgesamt bin ich als Geimpfer aber genauso genervt wie sie es sind. 2G plus Test plus Maske plus schlechtes Wetter sind dann für die Mehrzahl der Leute ausreichend Gründe zu Hause zu bleiben.
Bis auf das schlechte Wetter haben wir das einer dummen Minderheit in diesem Land zu verdanken.