Gestandene Männermannschaft gegen junge Truppe – so oder zumindest so ähnlich hatte es Trainer Tobias Strobl beim 2:2 (1:1) seines FC 05 Schweinfurt gegen den FC Augsburg II sehen wollen. Doch daraus wurde nichts. Von Anfang an gelang es der jungen, deutlich unerfahrenen Gastgeber-Elf, das Mittelfeld blitzschnell zu überbrücken. Der FC 05 bekam da zu wenig Zugriff, wurde überspielt, so dass die Abwehrkette allerhand zu tun hatte.
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Das lag mitunter daran, dass Strobl auf die gewohnte Mittelfeldformation verzichtete und der unter der Woche Vater gewordenen Kevin Fery zwar im Kader stand, allerdings zunächst auf der Bank saß. Stattdessen stürmte Florian Pieper mit Adam Jabiri und Meris Skenderovic, Kristian Böhnlein stand allein auf der Sechser-Position – im wahrsten Sinne des Wortes.
Schweinfurt wechselt in Halbzeit eins zwei Mal
Der schwäbischen Bundesliga-Reserve war das egal. Sie schickte munter ihre Offensivkräfte auf Reisen. Marcus Müller tauchte plötzlich allein vor Keeper Bennet Schmidt auf und verzog knapp (21.), wenig später legte er nach einem geblockten Schuss auf Dorian Cevis ab, der das Ziel auch verfehlte (25.). Schweinfurt hatte in dieser Phase nur einen Böhnlein-Schuss (23.) zu bieten.
Bezeichnenderweise musste Routinier Jabiri all seine Schlitzohrigkeit nutzen, um das zu ändern: Der 37-Jährige erlief einen zu kurzen Rückpass der Augsburger und netzte ein – 0:1 (32.). Dass er zur Bank sprintete und Strobl umarmte, sollte wohl den Coach aufmuntern. Der musste sich nur drei Minuten später aber die Haare raufen.
Es war ein Konter nach Schema F: Diesmal wurde Henri Koudossou aus der eigenen Hälfte bedient, ließ sich nicht zwei Mal bitten und traf zum Ausgleich. David Grözinger, der noch versucht hatte, zu retten, was nicht mehr zu retten war, musste runter, Jannik Schuster kam – nach 36 Minuten. Der zweite Wechsel der Nullfünfer. Der Ex-Ingolstädter Strobl hatte sichtlich bedient schon Fery für Pieper (26.) gebracht – in der Hoffnung, mehr Stabilität erzeugen zu können. "Wir haben gezielt umgestellt, um mehr Zugriff gegen eine mutige Mannschaft zu haben und wollten mannorientierter anlaufen, weil wir es anders nicht gepackt haben", gab er zu.
Ausgleich kurz vor Schluss
Deutlich besser wurde es aber erst, als Meris Skenderovic (68.) nach einem Ausflug des FCA-Keepers Maximilian Engl im eigenen Strafraum in Folge eines McLemore-Schusses das Spiel drehte. Bis dato hatten die Unterfranken viel zu viele Bälle im Zentrum verloren, wovor Strobl gewarnt hatte, weil es sonst schwer werde, "das Ganze zu verteidigen". Recht hatte er: Nach einem Doppelpass mit Marco Nickel zog Augsburg-Kapitän Henrik Hofgärtner ab und traf die Latte (55.).
So blieben die Schweinfurter gewarnt, die hernach das Ergebnis über die Zeit bringen wollten. Doch es kam, wie es kommen musste: Nach 80 Minuten schepperte die Tormusik der Schwaben, bekannt aus der Augsburger Puppenkiste, aus den Lautsprechern.
Benedikt Lobenhofer hatte Strobl & Co. den Abend vollends vermiest und Hofgärtner ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. "Unser Plan war, unsere Geschwindgkeits-Waffen im Angriff zu schicken. Dass der aufging, lag natürlich auch daran, was der Gegner gemacht hat. Dass wir aber auch nach dem zweiten Rückstand so zurückgekommen sind, zeigt unsere Moral." Einen Rückstand haben derzeit auch die gebeutelten Nüllfünfer – sieben Punkte auf den FC Bayern München II, der 6:1 gegen Pipinsried siegte. Doch auf die Tabelle wollte nach Abpfiff kein Grün-Weißer schauen.
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Wobei: Richtig wäre es, wenn was geschähe, aber es geschieht dann ja doch wieder das Falsche, wie all die letzten Jahre; denn unantastbar ist scheints nur einer - und DER ist der falsche Mann an der wichtigen Stelle.