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Fußball: Regionalliga Bayern
2:0 in Aschaffenburg: Der FC 05 macht den nächsten Schritt Richtung Klassenerhalt und hat jetzt schon 30 Punkte
In Aschaffenburg benötigen die Schweinfurter neben viel Kampfkraft auch eine tüchtige Portion Glück. Warum dabei auch der Schiedsrichter aus Lindach im Fokus stand.
Der Türöffner für den FC-05-Sieg: Kristian Böhnlein bringt die Schweinfurter in  Aschaffenburg mit 1:0 in Führung.
Foto: Julien Christ | Der Türöffner für den FC-05-Sieg: Kristian Böhnlein bringt die Schweinfurter in  Aschaffenburg mit 1:0 in Führung.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:54 Uhr

Es bleibt dabei: Nach einem Rückschlag kommt Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt stets recht schnell wieder in die Spur. Beim 2:0-(1:0)-Sieg über den Unterfranken-Rivalen Viktoria Aschaffenburg jedoch überwiegend in Form des Resultats. Denn nach einer phasenweise starken ersten Halbzeit und völlig verdienter Führung war von den Nullfünfern nach dem Seitenwechsel nur noch bedingungsloser Abwehrkampf übrig. Mit mächtig Glück und ein wenig "Güte" des Schiedsrichters rettete die Mannschaft von Marc Reitmaier den Erfolg nicht nur über die Zeit, sondern erhöhte in der Nachspielzeit gar noch.

"Die Jungs haben das Herz auf dem Platz gelassen", gewann Reitmaier dem optisch spärlichen Genuss dieses "zu erwartenden Kampfspiels" auf regennassem Platz insofern mehr Positives denn Verbesserungswürdiges ab, weil er seine 100-Prozent-Leidenschaft-Philosophie erfüllt sah. Platz fünf, nun schon 14 Punkte Vorsprung auf den ersten Relegationsrang und den darauf liegenden SV Schalding-Heining am nächsten Samstag (14 Uhr, Sachs-Stadion) zu Gast. Es läuft eine Woche nach der klaren Niederlage schon wieder ziemlich geschmeidig für das Team, das sich kollektiv beharrlich weigert, von mehr als Klassenerhalt zu sprechen – und doch schon gefühlt mehr als die halbe Miete einbezahlt hat. 

Die nach 18 Partien erspielten 30 Punkte vier Spiele vor der Winterpause mag Reitmaier nicht als magische Marke bezeichnen. Sagt aber: "In der Hinrunde haben wir aus den ersten beiden Spieltagen, wenngleich zeitversetzt, einen Punkt geholt", listet er das Auftakt-0:0 gegen Aschaffenburg  und das nachgeholte 1:2-Niederlage in Schalding. "Diese Ausbeute haben wir übertroffen, uns also ein Bonusspiel erarbeitet."

Erarbeitet. Bisweilen mit harten Methoden, was den Viktoria-Akteuren Roberto Desch und Arda Nardaroglu Fußverletzungen bescherte und den Nullfünfern durchaus eine Rote gegen Marc Hänschke (Foul gegen Nadaroglu, 72.) und einen Elfmeter (Lukas Billick gegen Gianluca Schäfer, 85.) einbrocken hätte können. 

Hans Anapak sorgt für reichlich Betrieb auf der linken Schweinfurter Seite

Weswegen die Schiedsrichter-Ansetzung ein wenig im Blickpunkt der Aschaffenburger stand: Maximilian Ziegler pfeift für den FC Lindach – einen Verein aus dem Kreis Schweinfurt. Und hatte seinen letzten Einsatz übrigens bei einem Regionalliga-Spiel der Nullfünfer – im Mai beim 5:1-Sieg in Aschaffenburg. Gegen das Gespann richtete sich die Wut der Gastgeber, die nach dem Schlusspfiff  noch in einer Roten Karte gegen Co-Trainer Jürgen Bleistein wegen einer tätlichen Attacke gipfelte.

Die Schweinfurter, die ihre Startelf im Vergleich zur 0:3-Niederlage in Bayreuth auf vier Positionen korrigierten und unter anderem zunächst auf Sturm-Routinier Adam Jabiri verzichteten, starteten engagiert: Nach einer schönen Staffel über Hans Anapak und Kevin Fery traf Adrian Istrefi nur den rechten Torpfosten (5.). Elf Minuten später war eine blitzschnelle Umschaltsituation deutlich erfolgreicher für die Gäste: Anapak setzte sich linksaußen stark durch, bediente den ihn hinterlaufenden Kristian Böhnlein und der schloss aus spitzem Winkel ab zum 0:1.

Ganz unhaltbar schien der Ball nicht für den Aschaffenburger Keeper Ricardo Döbert. Der vertrat den aus Karlstadt stammenden früheren Fürther Bundesliga-Torwart Max Grün, der im Urlaub weilt. Nicht der einzige Ausfall: Insgesamt musste die Viktoria auf zehn Spieler verzichten, darunter auch der Ex-Schweinfurter Florian Pieper, der mit muskulären Problemen zu kämpfen hat. So fehlte den Gastgebern oft das Fein-Tuning. 

Aufkommende Hektik und insgesamt 13 Karten gegen Spieler und Verantwortliche

Das schuf Lücken für die phasenweise tief stehenden und geschickt Tempo ziehenden Nullfünfer. Lücken, die sie besonders über den linken Flügel nutzten, wo Nils Piwernetz erstmals seit seiner Syndesmoseband-Verletzung wieder von Beginn an auf dem Platz war und sich öfter mit einschaltete. Lücken, in die der FC 05 später nicht mehr in letzter Konsequenz gehen wollte (Reitmaier: "wir wollten zuvorderst die Null halten") und auch nicht mehr richtig konnte (Torwart Nico Stephan: "Aschaffenburg wegzuverteidigen ist kraftraubend") .

Eigentlich war es Reitmaiers Plan, mit Jabiri und Dominik N'gatie, der nach seiner fünften Gelben nächste Woche gesperrt ist, "noch einmal Tempo zu bringen" und mit einem Konter das 2:0 zu setzen. Das gelang jedoch in der aufkommenden Hektik in der mehr und mehr von Fouls und Unterbrechungen sowie insgesamt 13 Karten gezeichneten letzten halben Stunde ("so eine Flut an Gelben Karten hatte ich in meiner Trainer-Laufbahn auch noch nicht") zunächst nicht – bis Jabiri in der Nachspielzeit einen Freistoß in den Winkel zirkelte. Sein sechstes Saisontor. Ein erlösendes.  

Die Statistik des Spiels

Fußball, Regionalliga Bayern, Männer
SV Viktoria Aschaffenburg – FC 05 Schweinfurt 0:2 (0:1)
Aschaffenburg: Döbert – Desch (77. Fernandes), Stein, Boutakhrit, Zehnder – Baier – Kleiner (87. Mykhalchenko), Paraschiv, Schulz (46. Schäfer), Nadaroglu (72. Sitter) – Cheron.
Schweinfurt: Stephan – Hänschke (72. Landeck), Billick, Trslic, Piwernetz (60. Aksu) – Böhnlein, Fery (60. Jabiri) – Sturm (89. Mahmuti), Istrefi, Anapak (46. N'gatie) – Bozesan.
Schiedsrichter: Maximilian Ziegler (FC Lindach). Zuschauende: 830. Tore: 0:1 Kristian Böhnlein (16.), 0:2 Adam Jabiri (90.). 
mib
 
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