Der TSV Großbardorf geht an diesem Samstag mit dem Auswärtsspiel beim SV Donaustauf in seine zehnte Bayernliga-Nord-Saison in Folge. Der Verein gehört als einziger neben dem FV 04 Würzburg der Liga seit der Gründung zur Saison 2012/13 ununterbrochen an - und belegt mit weitem Abstand den ersten Platz der ewigen Tabelle der Bayernliga Nord.
Andreas Lampert, Vorstand Sport bei den Grabfeld-Galliern, erwartet eine schwierige Saison, denn seiner Meinung nach ist die Bayernliga erneut stärker geworden. "Wir haben mit 21,3 Jahren den jüngsten Kader in der Vereinsgeschichte. Shaban Rugovaj ist mit seinen 26 Jahren schon der älteste Spieler." Dennoch ist Lampert nicht bange. Trainer Andreas Brendler habe "eine junge, aber hungrige und qualitativ starke Elf zur Verfügung, die alles reinlegen wird, um auch 2022/23 den Klassenerhalt zu schaffen".
Dies gelang in der abgelaufenen Saison ziemlich problemlos, obwohl es vor der Saison 2021/22 einen riesigen Umbruch im Team gegeben hatte. "Es gab im Verlauf der Saison sicher immer mal Nackenschläge, was aber bei einer so jungen Mannschaft normal ist. Am Ende des Tages stand aber ein souveräner Klassenerhalt mit 44 Punkten", sagt Andreas Brendler. "Wenn es darauf angekommen ist, hat meine Mannschaft immer geliefert und zusammengehalten. Genauso wichtig ist, dass sich viele Spieler entwickelt und den nächsten Schritt erreicht haben."
Beim Thema Saisonziel hält sich Trainer Andreas Brendler bedeckt
Auf die Ziele für die kommende Saison angesprochen, hält sich Andreas Brendler bedeckt. Er ist wie Lampert überzeugt, dass die Liga stärker besetzt ist als in der vergangenen Spielrunde, als die Absteiger recht wenige Punkte gesammelt haben.
Klar ist für ihn aber die Art und Weise, wie der angestrebte Klassenerhalt geschafft werden soll. "Wir wollen einen mutigen, dynamischen Fußball spielen und mit voller Leidenschaft agieren. Natürlich wollen wir möglichst viele Punkte einfahren und unseren eingeschlagenen Weg weitergehen", sagt Andreas Brendler.
Der 35-Jährige erwartet, dass sein Team immer an seine Grenzen gehen muss, um zu punkten: "In dieser Liga bekommst du nichts geschenkt." Er habe aber "vollstes Vertrauen" in die Mannschaft, obwohl andere Teams finanziell ganz andere Möglichkeiten als der TSV Großbardorf hätten und deutlich erfahrenere Mannschaften an den Start bringen könnten.
Die fehlende Erfahrung wollen die Grabfelder mit anderen Tugenden ausgleichen. "Ich bin sicher", sagt Brendler, "dass wir wieder viele Gegner mit unserer Spielweise ärgern werden. Genauso wichtig, wie unsere Ziele zu erreichen, ist mir aber die Entwicklung auf dem Weg dorthin."
Brendler ist sich natürlich im Klaren, dass sein Team mit dem Weggang von Lukas Illig (zum FV 04 Würzburg) und Julius Landeck (zum FC 05 Schweinfurt) zwei Spieler mit hoher Qualität verloren hat. Der Wechsel Landecks zurück nach Schweinfurt unterstreiche "doch abermals unsere Arbeit und unser Konzept, junge talentierte Spieler aus der Region bestmöglich zu fördern und zu entwickeln", sagt Brendler.
Viel wichtiger ist für den TSV-Trainer aber, dass das Gerüst um Ronny Mangold, Kapitän Xaver Müller, Tim Strohmenger und weitere Stammspieler geblieben ist und sie vorangehen. "Viele Spieler werden Verantwortung übernehmen. Auch daran kann die Mannschaft wachsen."
Bei den Neuverpflichtungen ist für Brendler entscheidend, dass jeder Einzelne charakterlich super ins TSV-Team und Konzept passt: "Die Neuen sind alles junge, hungrige Akteure, die lernwillig und talentiert sind." Der vom Bayernliga-Nord-Absteiger FC Sand gekommene Simon Götz werde seiner neuen Mannschaft im Zentrum sofort weiterhelfen.
Brendler ist von Elias Reiher begeistert, der aus Strahlungen stammt und aus der U19 des FC 05 Schweinfurt ins Grabfeld gewechselt ist: "Er bringt unglaublich viel Qualität mit und wird uns viel Freude bereiten." Für Brendler stellt Jannik Binder, der am 11. August von seinem Auslandssemester aus Norwegen zurückkommt, mit seiner Dynamik und Flexibilität eine Bereicherung dar.
Der TSV-Trainer bedauert, dass Jonas Schmitt Anfang August aus Studiengründen in die USA zurückkehrt: "Er zieht aber bis dahin voll mit und passt von seiner Art her super in die Mannschaft." Paul Först aus der eigenen Jugend ist für Brendler das Paradebeispiel "einer tollen Jugendarbeit mit dem nahtlosen Übergang in die erste Mannschaft".
Jakob Götz, der jüngere Bruder von Simon Götz, und Robin Zeitler, die ebenfalls aus der U19 des FC 05 Schweinfurt den Weg zum TSV Großbardorf fanden, sind beide verletzt und fallen noch einige Wochen aus: "Sie werden aber auch mit ihrer Qualität den Weg bei uns gehen und wichtige Spieler werden."
Von seinem Kader erwartet er, dass jeder Einzelne in der anstehenden Saison bereit ist, voll mitzuziehen und immer mit der notwendigen Leidenschaft und Einstellung an jedes Training und Spiel herangeht. Nur dann, so glaubt Brendler, werde das Team die gesetzten Ziele erreichen: "Wir müssen als Kollektiv zusammenhalten. Wenn wir das erkennen, werden die jungen Spieler auch die notwendige Geduld und Zeit bekommen."
Schon lange und auch in dieser Saison geht der TSV Großbardorf den Weg, auf die Jugend zu setzen und nicht, sich mit Geld fertige Spieler von überallher zusammenzukaufen, was laut Brendler immer häufiger auch in der fünften Liga praktiziert werde. "Wir gehen diesen nachhaltigen Weg, der weit und breit seinesgleichen sucht. Es ist ein harter und steiniger, aber letztlich auch ein spannender."