Keine Sensation, zumindest aber eine Überraschung war die Meldung des derzeitigen Fußball-Bayernligisten TSV Großbardorf, einen neuen Trainer für die nächste Saison verpflichtet zu haben. Der Unterspiesheimer Andreas Brendler wird ab Sommer die Bayernligamannschaft trainieren. Und der aktuelle Coach André Betz? Nun, dieser wechselt auf die neu geschaffene Position des Teammanagers, der dem Cheftrainer den Rücken freihält. Im Gespräch jedenfalls merkte man schon, dass es zwischen den beiden künftigen Machern im Männerbereich des TSV die Chemie stimmt.
„So viel telefoniert wie in den letzten zwei Wochen habe ich, glaube ich, noch nie“, meint Brendler lachend. Natürlich läuft die Vorbereitung auf die nächste Runde unter seiner Regie bereits auf Hochtouren. Auch Betz muss Schmunzeln, denn die meisten Telefonate seien zwischen ihnen beiden gewesen, so der baldige Teammanager. „Wir haben über den Aufbau eines solchen Postens schon länger diskutiert und von daher war es ideal, dass es mit dem Andy als Trainer so geklappt hat“, freut sich Betz.
Gute Kontakte zum TSV-Kapitän
Brendler war dem TSV, trotz seiner Zeit in München, niemals wirklich fern. Zu eng war das Verhältnis zu Kapitän Stefan Piecha, wie Brendler erklärt: „Ich habe mit ihm ja Sport studiert und mit ihm – sowie einigen anderen – in der Würzburger Uni-Mannschaft zusammengespielt.“ So kam im Dezember der erste Kontakt mit Großbardorfs Sportleiter Andreas Lampert zu Stande – und noch vor dem Jahreswechsel war die Verpflichtung fix.
Klar, Brendler hatte sich nach eigener Aussage schon das ein oder andere Mal überlegt, hauptamtlich ins Trainergeschäft einzusteigen, „doch bin ich mittlerweile als Lehrer auf Lebenszeit verbeamtet – und mit Familie und zwei Kindern gibt man das dann auch nicht her.“
Die Familie war letztlich auch der springende Punkt, wieder in die Heimat zu gehen. Natürlich habe ihm die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum des FC Bayern München auch viel Spaß gemacht, dennoch war es Zeit für Veränderung: „Unsere Freunde sind hier, meine Brüder – wir sind also sehr heimatverbunden.“ Da er im gehobenen Männerbereich neben seinem Beruf als Lehrer wieder aktiv werden wollte, passte ihm das Angebot der Großbardorfer gut in den Plan.
„Ein etablierter Bayernligist ist natürlich eine sehr reizvolle Aufgabe“, so Brendler. Als Spieler wird dieser, der noch für den Bezirksligisten SV-DJK Unterspiesheim in der Abwehr kickt, in Zukunft allerdings nicht mehr auf dem Platz stehen.
Betz hingegen betont, dass der neue Coach perfekt ins „Beuteschema“ passte: „Was hätte dem TSV ein Trainer genutzt, der nur auf gestandene Spieler setzt? Andy bringt durch seine Stationen im höchsten Jugendbereich alles mit, um unsere Philosophie zu leben, da macht jemand anders einfach wenig Sinn.“
Diese Philosophie ändert sich im Vergleich zur Vergangenheit jedoch nicht. Nach wie vor will der TSV auf junge Spieler aus der Region setzen und diese in einer alterstechnisch gesund gemischten Mannschaft etablieren. „Den Weg, wie ihn manch anderer Verein geht, den wollen wir nicht. Mit jungen Spielern wollen wir in den nächsten Jahren eine Mannschaft aufbauen, die eine ordentliche Rolle spielen kann“, führt Brendler aus. Betz spricht sogar davon, dass es ein Ziel sein muss, irgendwann auch vorne mitzuspielen. Aufbauen wollen die Macher allerdings behutsam und etablierte Spieler nach Möglichkeit halten.
Brendler will weiter als Lehrer arbeiten
Doch nicht nur in der Mannschaft, auch im Managementbereich komme es laut Betz auf eine gesunde Mischung an: „Es geht nicht nur mit frischem Wind. Andreas Lampert, Bernhard Leicht und Gerhard Schüler werden ihre Aufgaben weiter ausführen. Auch hinsichtlich des Trainerteams hoffen wir, dass Torwarttrainer Otto Dietz und Co-Trainer Udo Eckert weitermachen.“ Zwar wird Betz ebenfalls im Trainerteam aktiv sein, allerdings nicht in dem Maße wie ein „wirklicher“ Assistent. Die sportliche Leitung wird der Ur-Bardorfer Manuel Leicht vervollständigen. Dieser wird in Zukunft für die Verzahnung der U 19, der U 23 und der Bayernliga-Mannschaft zuständig sein. „Da sind wir meiner Meinung nach super aufgestellt. Manu ist Bardorfer durch und durch und wird dementsprechend die jungen Akteure auch mitziehen können“, lobt Brendler.
Infrastrukturell sieht der neue Coach den Verein ebenfalls auf einem guten Niveau, freut sich aber besonders auf eine Sache: „In München wurde mir immer gesagt, dass ich ein typischer Franke bin. Ich werde bei den guten Großbardorfer Bratwürsten schon öfter zugreifen.“
An welcher Schule der in Gerolzhofen wohnende 33-Jährige künftig unterrichten wird, steht noch nicht fest, „ich kann mir aber auch vorstellen, ein Jahr in Elternzeit zu Hause zu bleiben“, meint er mit einem Lächeln.