Die Situation des TSV Aubstadt ist vier Spieltage vor Saisonende in der Fußball-Regionalliga Bayern so wie die eines Tischtennisspielers bei 10:6 im Entscheidungssatz: Er hat vier Matchbälle, vier Möglichkeiten, den Klassenerhalt zu sichern. Die erste von diesen ist gegen die SpVgg Greuther Fürth II diesen Samstag um 14 Uhr in der NGN-Arena gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
Die Mannschaft von Trainer Petr Ruman steht aktuell auf einem Relegationsplatz, wird aber noch drei Punkte gutgeschrieben bekommen, weil der TSV Rain/Lech am vergangenen Wochenende wegen Spielermangels nicht zum Auswärtsspiel beim kleinen Kleeblatt angetreten ist. Ein an sich nur schwer nachvollziehbarer Vorgang in der vierten Liga.
Der Hader von Josef Francic, dem Trainer des TSV Aubstadt, wegen des ebenso unerhörten Elfmeters für ein Foul außerhalb des Strafraums zum 2:3 bei der 2:4-Niederlage beim FC Bayern München II war kaum abgeebbt, da ereilte ihn diese Nachricht. Dennoch bewegten ihn diese Gedanken: "Ein Punkt wäre in München haushoch verdient gewesen, hätte uns auch vorwärtsgebracht. Wir waren 15 Stunden unterwegs an diesem Tag, strömender Regen, letztes Aufgebot, Torhüter Lukas Wenzel als Ersatz-Feldspieler auf der Bank."
Dennoch: "Die Leistung war gut, die Einstellung war gut, die Mannschaft hat das Maximale abgerufen, was an diesem Tag drin gewesen war. Aber das ist abgehakt." Dafür erreichte ihn wenigstens am Dienstagabend die Nachricht von Vilzings 1:2-Niederlage in Hankofen. "Endlich mal ein Ergebnis, das uns in die Karten spielt. Auch die Sache mit Rain und den drei Punkten darf uns nicht besonders beschäftigen. Die Fürther können ja nichts dafür. Ohne Spiel drei Punkte heißt aber auch ohne Verletzte, im Gegensatz zu uns."
Die Gäste belegen Platz 15, den oberen der beiden Abstiegs-Relegationsplätze, mit 42 Punkten. Spricht ihnen das Sportgericht die drei Zähler vom Rainer Nichtantritt zu, haben die Fürther 45 Zähler. Aubstadt hat 47, somit ein brisantes Spiel. "Wir müssen schauen, dass wir den einen Sieg aus vier Spielen so schnell wie möglich holen", sagt Francic, der damit rechnet, dass 50 Punkte zum Klassenerhalt reichen werden. Auch, weil der TSV Aubstadt eine der besten Tordifferenzen der gefährdeten Mannschaften aufweist.
"Es gibt keine leichten und keine schweren Gegner im Moment", sieht Francic die Situation. "Die von oben verlieren, siehe Nürnberg mit vier Niederlagen gegen untere Kandidaten. Die probieren wie beim Training taktische Sachen. Da ist nichts kalkulierbar." Das Hinspiel gewann Fürth mit 2:1, in der Gesamtbilanz gemeinsamer Begegnungen liegt Aubstadt 2-1-1 knapp vorne. Wie gut die Form der Gäste ist, zeigen ihre letzten Ergebnisse, besonders das 1:1 gegen den FC Bayern München II. Positiv sei, so Francic, "dass wir die Sache selber in der Hand haben und auf andere nicht angewiesen sind."
Personell sieht es wesentlich besser als vor einer Woche aus. Ben Müller, der zuletzt zweimal passen musste, war diese Woche wieder im Training. Es werde sich aber erneut erst kurz vor dem Spiel entscheiden, ob der Spielführer seiner Mannschaft helfen kann. Michael Dellinger und Jens Trunk haben ihre Sperren abgesessen, können um einen Platz in der Startelf konkurrieren. Dagegen werden die beiden Stamm-Innenverteidiger Tim Hüttl und Christian Köttler ausfallen. "Hüttl für den Rest der Saison, Köttler hoffentlich nur noch diesmal", sagt Francic.
Der hofft wieder auf "die gleiche Unterstützung von den zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern wie beim 1:0 gegen Burghausen", wäre aber mit einer Punkteteilung so unglücklich auch wieder nicht. Francic gibt den Positiv-Denker: "Die Jungs sind gut drauf, der Kader ist breit genug. Die Spieler, die in dieser schwierigen Phase zum Einsatz kommen, beweisen ein ums andere Mal, dass sie gute Regionalliga-Fußballer sind. Wir können wieder eine gute Leistung bringen und das werden wir auch machen."