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Fußball: Regionalliga Bayern
90 Minuten Anlauf für eine irre Schlussphase: Dem TSV Aubstadt fehlen Sekunden für den ersten Sieg in Nürnberg
Nach dem späten Treffer von Michael Dellinger sieht der TSV Aubstadt beim 1. FC Nürnberg II wie der sichere Sieger aus. Bis ein Schiedsrichterpfiff für Ärger sorgt.
Tim Hüttl (links) und Leonard Langhans können es nicht fassen. In der Nachspielzeit spricht der Schiedsrichter dem 1. FC Nürnberg II einen umstrittenen Freistoß zu, der zum 1:1 führt.
Foto: Anand Anders | Tim Hüttl (links) und Leonard Langhans können es nicht fassen. In der Nachspielzeit spricht der Schiedsrichter dem 1. FC Nürnberg II einen umstrittenen Freistoß zu, der zum 1:1 führt.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 11.03.2024 02:48 Uhr

Minutenlang saß Abwehrchef Tim Hüttl nach dem 1:1 (0:0) des TSV Aubstadt beim 1. FC Nürnberg II noch auf der Auswechselbank und schüttelte ungläubig den Kopf. Er konnte es einfach nicht fassen, dass die Aubstädter nach dem späten 1:0-Führungstreffer von Michael Dellinger den erstmaligen Sieg der Grabfelder in der Fußball-Regionalliga Bayern in Nürnberg doch noch hergegeben hatten. Vor allem aber ärgerte er sich über die Szene, die in der fünften Minuten der Nachspielzeit zum Ausgleich durch die Profi-Leihgabe Julian Kania führte.

Umstrittener Freistoß erhitzt die Aubstädter Gemüter

"Das war nie und nimmer ein Freistoß. Der Gegenspieler sprintet bei dem hohen Ball in mich und der Schiedsrichter fällt darauf herein. So eine Szene gab es heute unzählige Male und sie wurde nie abgepfiffen", haderte Hüttl. Somit bekamen die Nürnberger in der bereits abgelaufenen Nachspielzeit doch noch einmal eine Chance. Die nutzte Kania mit einem satten Schuss aus 20 Metern ins Torwarteck.

Für die Aubstädter umso bitterer: Es war die einzige wirkliche Torchance der Gastgeber in der gesamten Partie. "Aus dem Spiel heraus hätten die Nürnberger sicher kein Tor erzielt. Wir hatten die Partie total unter Kontrolle und hätten daher auch den Sieg verdient gehabt", sagte Hüttl. Der Meinung war auch TSV-Trainer Julian Grell, der seiner Mannschaft eine engagierte Leistung bescheinigte: "Man sieht, dass wir Woche für Woche stärker werden. Schade, dass wir uns heute nicht belohnen konnten."

TSV-Trainer Julian Grell überrascht mit einer großen Rotation

Für eine Überraschung hatte Grell bereits vor dem Anpfiff gesorgt. Er hatte seine Startformation im Vergleich zum 1:0-Erfolg bei Türkgücü München gleich auf sieben Positionen verändert. Ein Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf? "Solch eine große Rotation wird jetzt sicher nicht jede Woche stattfinden. In erster Linie war es ein Dankeschön an das Team, das seit Wochen sehr engagiert trainiert."

Ein Leistungsabfall war beim TSV nach dieser Mega-Rotation dann auch überhaupt nicht festzustellen. "Für mich war die erste Halbzeit sogar mit das Stärkste, was wir bisher gezeigt haben. Daran sieht man, wie ausgeglichen unser Kader auch in der Breite besetzt ist", sagte Grell. Auffällig war, dass die Aubstädter im offensiv ausgerichteten 3-4-3-System diesmal extrem hoch pressten. Die technisch gut ausgebildeten Nürnberger, die um einen geordneten Spielaufbau bemüht waren, fanden so nie wirklich in die Partie.

"Wir wollten von Anfang an sehr mutig sein und immer wieder schnelle Ballgewinne. Das ist uns auch gelungen und man hat gesehen, welche Wucht wir entwickeln können", sagte Grell. Was fehlte, war wie bereits in den vergangenen Wochen die Genauigkeit beim letzten Pass. "Dadurch haben auch wieder ein Stück weit die Torchancen gefehlt."

Leonard Langhans sorgt mit einem Lattenkracher für den ersten Aufreger

So dauerte es bis zur 58. Minute, bis es erstmals richtig aufregend wurde. Leonard Langhans nahm einen zunächst abgewehrten Ball aus 20 Metern volley und drosch die Kugel ans Lattenkreuz. Es war die erste und bis in die Nachspielzeit hinein auch einzige Torchance der gesamten Partie. Und so hatten einige der 310 Zuschauerinnen und Zuschauer bereits den Max-Morlock-Platz verlassen, als sich in der Nachspielzeit die Ereignisse überschlugen.

Zwei der drei angezeigten Extra-Minuten waren bereits abgelaufen, als sich der eingewechselte Adrian Hatman auf Höhe der Mittellinie mit einem starken Tackling den Ball erkämpfte. Jens Trunk schickte mit einem langen Ball Timo Pitter auf die Reise und dessen Hereingabe landete bei Michael Dellinger, der in der Mitte überlegt zum vermeintlichen Siegtor einschob.

TSV-Keeper Maximilian Weisbäcker streckt sich vergebens. Der Freistoß von Julian Kania schlägt in der Nachspielzeit im Gehäuse des TSV Aubstadt ein.
Foto: Anand Anders | TSV-Keeper Maximilian Weisbäcker streckt sich vergebens. Der Freistoß von Julian Kania schlägt in der Nachspielzeit im Gehäuse des TSV Aubstadt ein.

Doch da war ja noch die strittige Szene direkt nach dem Anstoß der Nürnberger. Julian Kania, am Vortag noch ohne Einsatz auf der Bank der Profis beim 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig geblieben, war es egal. Er legte sich den Ball zurecht und drosch ihn mit voller Wucht an der schlecht positionierten Mauer vorbei ins Torwarteck.

"Beim 1:1 sieht Maxi leider schlecht aus. Dabei hätte er sich heute für eine sehr souveräne Leistung belohnen können", sagte Grell. Direkt nach der Partie wollte sich der TSV-Coach dann auch noch nicht festlegen, ob in der kommenden Woche beim Heimspiel gegen die SpVgg Bayreuth wieder Vladyslav Vertiei zwischen den Pfosten stehen wird. "Wir werden sicher nicht Woche für Woche den Torhüter wechseln. Beide trainieren gut und daher will ich jetzt aus der Emotion heraus auch keine voreilige Entscheidung treffen."

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
1. FC Nürnberg II – TSV Aubstadt 1:1 (0:0)

Nürnberg II: Reichert – Yigit, Menig, Komljenovic, Gresler – Sanogo (70. Gögce), Kirsch (74. Jahn), Ilic, Joachims – Wiltz, Kania.
Aubstadt: Weisbäcker – Köttler (62. Hofmann), Hüttl, Kireski – Langhans, Volkmuth (46. Trunk), Stahl (68. Pitter), Heinze (82. Hatman) – Thomann, Dellinger, Weiß (62. Nickel).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (TSV Scheßlitz). Zuschauende: 310. Tore: 0:1 Michael Dellinger (90. + 2), 1:1 Julian Kania (90. + 5).

In einer früheren Fassung war die Rede davon, dass Adrian Hatman vor dem 1:0 den Pass auf Timo Pitter gespielt hat. Tatsächlich war der Passgeber aber Jens Trunk. Wir haben diese Passage entsprechend geändert.

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  • Harald Trunk
    Danke , gedruckt ist gedruckt
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  • Florian Karlein
    Hallo Herr Trunk,
    danke für den Hinweis. Ich habe die entsprechende Passage im Text geändert.

    Mit freundlichen Grüßen
    Florian Karlein

    Redakteur
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  • Harald Trunk
    Herr Ratgeber wenn sie schon berichten sollte es sich auch der Wahrheit entsprechen,der pass auf bitter kam von Trunk und nicht von den den sie gerne hätten 🎊
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  • Gertraud Behringer
    Da wollte wohl jemand seinen Namen in der Zeitung lesen.
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