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Fußball: Regionalliga Bayern
Aubstadts Remis gegen Augsburg II fühlt sich wie eine Niederlage an
Wie gegen Regionalliga-Spitzenreiter Würzburger Kickers gibt der TSV auch gegen den FC Augsburg II in der 84. Minute eine 1:0-Führung noch aus der Hand.
Eine starke Partie lieferte der Aubstädter Adrian Kireski, der hier den Ball vor Augsburgs Deniz Haimerl (rechts) klärt.
Foto: Rudi Dümpert | Eine starke Partie lieferte der Aubstädter Adrian Kireski, der hier den Ball vor Augsburgs Deniz Haimerl (rechts) klärt.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 11.04.2024 02:49 Uhr

Sieht man´s positiv, ist der TSV Aubstadt in den drei Spielen binnen acht Tagen in der Fußball-Regionalliga Bayern ungeschlagen geblieben, hat fünf Punkte geholt und den Profi-Mannschaften aus Würzburg und Augsburg Paroli geboten. Das war nach dem 1:1 (0:0) am Samstag gegen den FC Augsburg II überwiegend auch die Sichtweise seiner Trainer und Spieler. Sieht man´s negativ, hat man einige Riesen-Möglichkeiten liegenlassen. Wegen diverser Unzulänglichkeiten in den Schlussphasen. Beide Male ging eine 1:0-Führung exakt in der 84. Minute flöten.

Das war´s dann mit der Chance auf die Vizemeisterschaft, mit ihr die bisher beste Saison der Vereinsgeschichte noch mehr zu veredeln. Ebenso wie Würzburg die erste Niederlage beizubringen und sich bei Augsburg II für die 0:5-Hinspiel-Schlappe zu revanchieren.

Grell spricht versehentlich von "vermeidbarer Niederlage"

Als Referenz für ihre derzeitige Verfassung hatten die Fugger-Städter ein 2:2 gegen die nach der Winterpause fleißigsten Punktesammler aus Illertissen mitgebracht. Während beim TSV die Revanche-Gelüste offenbar nicht ausreichten, um eine durchaus respektable Leistung durch mehr Konsequenz und Konzentration am Ende mal wieder über die Ziellinie zu retten. Dass Trainer Julian Grell hinterher bei aller Milde zu seinen Spielern von einer "vermeidbaren Niederlage" sprach, fiel kaum jemandem auf. Als solche fühlten sie nämlich alle.

Freilich: So freimütig lädt man einen Gegner, den man mit 1:0-Führung und in Überzahl am Boden zu haben scheint, nicht mehr zum Ausgleichstor ein. "Es war grundsätzlich, lasst es euch sagen, ein sehr gutes Spiel von uns", lobte Grell seine Akteure erst mal. "Es ist jetzt wichtig, dass man sich dadurch nicht runterziehen lässt, sondern Lösungen findet. Es war einfach zu verteidigen. Aber großen Respekt vor eurer Leistung in dieser Woche. Das heute waren zwar wieder verschenkte Punkte, aber die holen wir uns kommenden Freitag bei den Bayern."

Vier Neue hatte Grell mit Marco Nickel, Jens Trunk, Marcel Volkmuth und Patrick Hofmann in der Startelf aufgeboten. Michael Dellingers Verletzung durch den Crash im Kickers-Spiel ließ noch keinen Einsatz zu.

Aubstadt vergibt früh zwei Großchancen 

Der Auftakt der TSVler war ein völlig anderer als im Derby: aggressiver, selbstbewusster, mit großer Power vom Anpfiff an. Um Grells Wunsch nachzukommen, "endlich mal eins, zwei frühe Tore vorzulegen, um dann ruhiger spielen zu können". Zwei Großchancen waren es denn auch gleich in der dritten Minute. Als sie vergeben waren, setzten die Gastgeber zwar ihr Engagement fort. So ein Kracher wie gegen Würzburg wurde das Spiel gegen Augsburg aber nicht.

Die Gäste formierten sich so dicht und sicher gestaffelt, dass Aubstädter Chancen Mangelware wurden und die Vermutung wuchs, dass der TSV sich zurzeit schwertut mit dem Kreieren von Chancen und Toren. 7:6 war die Torbilanz bis dato nach der Winterpause in sieben Spielen. 8:7 sind es nun nach acht. Relativ wenig für ein Spitzenteam.

Das 0:0 zur Halbzeit hatten sich beide Mannschaften redlich verdient. Bei beiden überwogen die Mittel, dem Gegner kaum Chancen zu gestatten. Womit Martin Thomann sieben Minuten nach dem Seitenwechsel aufräumte. Warum es nicht mal mit einem Distanzschuss versuchen? Der aus halblinker Position war ein Strahl, dem FC-Keeper Lubik beim Einschlagen nur hinterherschauen konnte.

Der Knoten gelöst, aber die Konsequenz fehlt

Der Knoten schien gelöst, an der Statik des Spiels änderte sich aber kaum was. Aubstadt setzte nicht konsequent genug nach. Dann wechselte sogar FC-Coach Tobias Strobl für seine zwei Startelf-Spitzen zwei neue ein. Einen Warnschuss gab zunächst Alem Japaur (68.) ab, dessen Kopfball der Marke "fast unhaltbar" TSV-Keeper Vertiei über die Latte lenkte.

Als Augsburgs Nick Rasoulinia (70.) mit Rot draußen war, fanden bei Aubstadt erneut Entschlossenheit und Kompetenz, das zweite Tor nachzulegen, nicht zusammen. Auch die Gesamt-Koordination nicht: Sonst hätte der eingewechselte Moritz Kaube nicht so ungeniert durch die Schnittstelle der Kette auf und davon flitzen und mit einem Heber über Vertiei ins leere Tor das 1:1 erzielen können. "Die Art und Weise, wie meine Jungs diesem starken Gegner noch einen Punkt abgeknöpft haben" entlockte FC-Trainer Strobl die Floskel: "Ich bin stolz, Trainer dieser Mannschaft zu sein."

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – FC Augsburg II 1:1 (0:0)

Aubstadt: Vertiei – Kireski, Hüttl, Heinze – Volkmuth (75. Stahl) - Langhans, Hofmann (70. Pitter), Hatman (59. Weiß), Trunk – Thomann, Nickel (88. Bieber).
Augsburg II: Lubik – Hausmann (59. Deger), Rasoulinia, Bell – Lindermeir (54. Pradanovic), Taseski, Hofgärtner, Rathgeber – Haimerl – Japaur (73. Kücüksahin), Cabrera (73. Kaube).
Schiedsrichter: Simon Schreiner (Reichenberg). Zuschauende: 584. Tore: 1:0 Martin Thomann (51.), 1:1 Moritz Kaube (84.). Rot: Nick Rasoulinia (70., Augsburg, Notbremse).

 
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