Ungemütlich war es am Samstagmittag in Aubstadt und ungemütlich wird es in der nächsten Zeit für den TSV Aubstadt. Die Mannschaft von Victor Kleinhenz verlor in der Fußball-Regionalliga Bayern ihr Auftaktspiel nach der Winterpause gegen die DJK Vilzing mit 0:1 (0:1). Und zwar völlig verdient, weil die Gastgeber in 90 Minuten ohne Torchance geblieben waren.
Es war eine der schwächsten Vorstellungen des TSV seit dem Aufstieg vor dreieinhalb Jahren, wenn nicht die schwächste. Sie passte zu den Eindrücken, die die Mannschaft in der Vorbereitung hinterlassen hatte. "Vilzing war in sehr vielen Bereichen überlegen und hat von der ersten Minute an die bessere Körpersprache gezeigt", sagte Kleinhenz nach dem Spiel – und: "Vilzing hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten."
Der 31-Jährige, der sonst immer bemüht ist, positives herauszustellen, wählte damit für seine Verhältnisse deutliche Worte. Intern, dessen kann man sich sicher sein, wird er deutlicher formulieren, dass er vieles von dem vermisst hatte, was man unabhängig von der Liga von einer Mannschaft erwarten kann und muss.
Beim TSV Aubstadt stand, wie im Vorfeld angekündigt, Maximilian Weisbäcker zwischen den Pfosten. Der 21-Jährige hatte in den letzten Wochen das von Victor Kleinhenz überraschend ausgerufene Rennen um die Nummer 1 für die Rückrunde für sich entschieden. "Er hat in der Vorbereitung den besten Eindruck gemacht", begründete Kleinhenz seine Entscheidung, den Torwart zu wechseln.
Schon nach 15 Sekunden wird die DJK Vilzing zum ersten Mal gefährlich
Bei den zehn Akteuren vor Weisbäcker setzte Kleinhenz auf Bewährtes und Erwartbares: Im Vergleich zum 1:4 beim 1. FC Nürnberg II im letzten Testspiel vergangenen Samstag nahm Kleinhenz nur eine Änderung an der Startelf vor: Max Schebak begann, Andre Rumpel nicht.
15 Sekunden waren gespielt, da hatte Weisbäcker schon die erste Bewährungsprobe zu bestehen. Einen 20-Meter -Schlenzer von Christian Kufner wehrte er zur Ecke ab - eine leichte Übung. Schon diese erste Szene setzte den Ton in dieser Partie. Vilzing war besser, war klar besser als Aubstadt. Der Aufsteiger aus der Oberpfalz, der das Hinspiel 2:1 gewonnen hatte, beherrschte das Geschehen in Sachen Einstellung und Spielwitz. "Wir haben überhaupt nicht dagegengehalten", seufzte TSV-Kapitän Ben Müller.
Vom schwer bespielbaren Platz und Schneeschauern ließ sich die DJK nicht abhalten, mit Kombinationsfußball den Erfolg zu suchen. Bei Aubstadt dagegen regierte das Prinzip Hoffnung, Rückkehrer und Spielgestalter Philipp Harlaß konnte dem TSV-Spiel keine Struktur geben. Was zur Konsequenz hatte, dass der TSV nicht ein einziges Mal gefährlich vor dem Vilzinger Tor auftauchte. Diese maue Vorstellung passte zum schwachen Eindruck, den der TSV Aubstadt in der Vorbereitung hinterlassen hatte. "Ja, uns wurde der Spiegel vorgehalten", sagte Kleinhenz.
Aubstadts Verteidiger Steffen Behr hilft beim Gegentor unfreiwillig mit
Es passte, dass Aubstadt beim 0:1 noch selbst mithalf. Steffen Behr, der später noch Gelb-Rot sah, verlängerte einen harmlos anmutenden Vilzinger Befreiungsschlag unglücklich genau in den Lauf von Andreas Jünger (24.). Glück für Aubstadt, dass es nach einer Weisbäcker-Unaufmerksamkeit nicht mit 0:2 in die Kabinen ging - Christian Kufner setzte den Ball aus kurzer Distanz über die Latte (37.).
Nach dem Wechsel kam Aubstadt besser zur Geltung, weil es die Zweikämpfe aggressiver führte. Immer im Mittelpunkt: Marcel Volkmuth. Die Zone vor dem Tor der DJK Vilzing blieb freilich tabu. Auch im zweiten Durchgang kam die Heimelf zu keiner ernsthaften Torgelegenheit. "Nur nach Standardsituation haben wir einen Hauch von Torgefahr versprüht", fand Kleinhenz.
So hatte die DJK Vilzing nicht die allergrößte Mühe, ihren Vorsprung über die Zeit zu bekommen. "Wir haben leidenschaftlich verteidigt und verdient gewonnen", sagte DJK-Trainer Josef Eibl. Dessen einziger Kritikpunkt war, dass sein Team es nicht verstand, einen zweiten Treffer nachzulegen. Gelegenheiten dazu hatten Martin Tiefenbrunner (48.) oder Jim-Patrick Müller (74./77.).
Beim TSV Aubstadt wird ein anderes Thema die nahe Zukunft bestimmen: der Abstiegskampf. Angesichts der Aufgaben, die in den nächsten Wochen anstehen - Aschaffenburg, Unterhaching, Schweinfurt - droht ein dann auch sichtbares Abrutschen in der Tabelle hinein in die gefährdete Zone. In der sich der TSV freilich längst befindet, so dicht ist das Feld zusammen. "Die nächsten Aufgaben werden anders, aber nicht einfacher oder schwerer", sagte Victor Kleinhenz.