Zu Hause in der NGN-Arena ist der TSV Aubstadt nach wie vor eine Macht. In der Fremde läuft es in der Fußball-Regionalliga Bayern bei den Grabfeldern hingegen schon seit einigen Wochen nicht mehr rund. Der letzte Auswärtssieg gelang Anfang August beim SV Wacker Burghausen. Es folgten zwei Unentschieden in Würzburg und Bayreuth, ehe es zuletzt zwei Niederlagen in Vilzing und Augsburg gab. Diesen Negativtrend wollte der TSV eigentlich am Tag der Deutschen Einheit beim FV Illertissen stoppen, doch nach einer völlig verschlafenen ersten Halbzeit standen die Aubstädter nach dem 0:1 (0:1) vor 360 Zuschauerinnen und Zuschauern einmal mehr mit leeren Händen da.
Der TSV Aubstadt verschläft erneut die Anfangsphase
"Bei uns war in der ersten Halbzeit viel zu wenig Leben auf dem Platz. Wir wollten eigentlich an die gute Leistung aus dem Bayern-Spiel am Samstag anknüpfen, doch wir haben es nicht geschafft, das nötige Feuer zu entfachen", sagte ein enttäuschter TSV-Trainer Julian Grell unmittelbar nach dem Spiel. Wie schon in Vilzing und Augsburg wurden die Aubstädter auch in Illertissen für ihre Passivität früh bestraft. "Dass uns das jetzt zum wiederholten Mal passiert, ärgert mich und kann ich gerade auch nicht erklären. Irgendwann muss man aus den immer selben Fehlern auch einmal lernen", fand Grell bei seiner Analyse deutliche Worte.
Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, da musste TSV-Torhüter Vladyslav Vertiei in seinem ersten Regionalliga-Spiel den Ball auch schon aus dem Netz holen. Nach einem Ballverlust der Gäste in der gegnerischen Hälfte schalteten die Hausherren mit einem langen Ball in die Tiefe blitzschnell um. Franz Helmer, der vor der Saison von den Würzburger Kickers nach Illertissen gewechselt war, entwischte der TSV-Innenverteidigung und überwand allein vor dem Tor auch Vertiei.
Torhüter Vladyslav Vertiei hält den TSV Aubstadt vor der Pause im Spiel
Der Aubstädter Keeper ersetzte in Illertissen den nach seiner Roten Karte für zwei Spiele gesperrten Maximilian Weisbäcker und stand in der Folge mehr im Mittelpunkt als ihm lieb sein durfte. Immer wieder überbrückten die Gastgeber mit langen Bällen – auch aufgrund der Windunterstützung – schnell das Mittelfeld und kamen so zu hochkarätigen Chancen. Alleine Yannick Glessing hätte die Partie bereits vor dem Seitenwechsel entscheiden können. Zweimal lief er völlig alleine auf das TSV-Tor zu, setzte den Ball aber neben das Gehäuse (11.) oder scheiterte am glänzend reagierenden Vertiei (33.).
"Wir wussten, dass das Umschaltspiel die große Stärke von Illertissen ist. In der ersten Halbzeit konnten wir das aber leider kaum unterbinden", sagte Grell. Auch offensiv konnten sich die Gäste, die zwar viel Ballbesitz hatten, in den ersten 45 Minute nicht in Szene setzen. Bezeichnend für den harmlosen Auftritt vor der Pause war die einzige Chance des TSV. Nach einem langen Pass von Marcel Volkmuth tauchte Timo Pitter allein vor FV-Keeper Felix Thiel auf, doch seinen völlig verunglückten Abschluss fing Thiel lässig mit einer Hand (45.).
Ingo Feser hat nach dem Seitenwechsel das 1:1 auf dem Fuß
Letztlich war der 0:1-Pausenrückstand aus Aubstädter Sicht noch die beste Nachricht. "Was auch an unserem Torhüter lag, der uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten hat. Vlad hat es insgesamt sehr gut gemacht, was mich sehr freut", lobte Grell den jungen Ukrainer. Der TSV-Trainer schien auch in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn nach dem Seitenwechsel und zwei Wechseln (Feser für Heinze und Trunk für Volkmuth) spielten auf einmal nur noch die Aubstädter. Die größte Chance auf das 1:1 hatte Feser, dessen Freistoß aus 20 Metern Thiel zu einer Glanzparade zwang.
"In der zweiten Halbzeit war es ein ganz anderes Spiel. Wir waren dann wesentlich aggressiver und griffiger", so Grell. Die Illertissener kamen nun kaum noch aus der eigenen Hälfte, doch trotz aller Überlegenheit waren zwingende Aubstädter Torchancen Mangelware. Der TSV verlagerte mit langen Diagonalbällen zwar immer wieder das Spiel, doch entweder war die Ballannahme zu unsauber oder der letzte Pass nicht präzise genug. "Uns fehlt momentan vor dem Tor die Klarheit und Überzeugung. Wir hatten unheimlich viele Halbchancen, bei denen am Ende aber nichts passiert", sah es Grell.
Somit war es nicht verwunderlich, dass die Aubstädter in Illertissen zum mittlerweile dritten Mal in Folge ohne eigenes Tor blieben. "Letztlich muss man sagen, dass heute dann auch die bessere Mannschaft mit 1:0 gewonnen hat", sagte Grell. Nach der nächsten Enttäuschung in der Fremde gilt es für die Grabfelder nun einmal mehr, vor eigenem Publikum eine Reaktion zu zeigen. Das Derby am Samstag in Aubstadt gegen den FC 05 Schweinfurt (Anpfiff: 14 Uhr) dürfte daher gerade Recht kommen, denn am nötigen Feuer wird es den TSV'lern dann sicher nicht fehlen. Zudem kann Grell dann auch wieder auf Steffen Behr und den in Illertissen gesperrten Michael Dellinger zurückgreifen.