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Fußball: Regionalliga Bayern
Mutlos, körperlos, harmlos: Warum der TSV Aubstadt bei den Würzburger Kickers einfach chancenlos war
So hoch wie in Würzburg hat der TSV Aubstadt zuletzt vor 19 Jahren verloren. Was das Debakel vom Dallenberg für das kommende Heimspiel gegen Hankofen bedeutet.
Dominik Meisel (links) von den Würzburger Kickers spielt den Ball in aller Ruhe weiter, Jens Trunk vom TSV Aubstadt bleibt die Zuschauerrolle.
Foto: Julien Becker | Dominik Meisel (links) von den Würzburger Kickers spielt den Ball in aller Ruhe weiter, Jens Trunk vom TSV Aubstadt bleibt die Zuschauerrolle.
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 28.05.2023 02:22 Uhr

Es hätte ein Spiel zum Genießen werden sollen für die Fußballer des TSV Aubstadt. In der vergangenen Woche hatten sie mit einem 6:1 gegen den TSV Rain/Lech den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern perfekt gemacht, nun wollten sie – befreit vom Druck des Abstiegskampfs – den großen Favoriten Würzburger Kickers ärgern. Der Plan scheiterte krachend.

Der TSV Aubstadt zeigte am Dallenberg nicht nur seine schwächste Leistung in dieser Saison, er kassierte auch die höchste Niederlage seit 19 Jahren. 0:6 wie am Samstag in Würzburg hatte Aubstadt zuletzt im Mai 2004 beim VfL Frohnlach verloren.

Der TSV Aubstadt gerät von der ersten Minute an in Bedrängnis

Die Aubstädter kamen von der ersten Minute an in Bedrängnis. Kaum ein Laufduell wurde gewonnen, kaum ein Zweikampf geführt, geschweige denn gewonnen. Spielerisch war die Mannschaft von Josef Francic und Julian Grell sowieso deutlich unterlegen. Vom Umschaltspiel war nichts zu sehen. Bezeichnend, dass der TSV über 90 Minuten nur zu vier Abschlüssen kam. Keiner davon war geeignet, das Würzburger Tor zu gefährden. "Die Energie, die spielerische Stärke und die Mentalität der letzten Wochen konnten wir nicht abrufen", versuchte Trainer Josef Francic das zu erklären.

So war es wenig verwunderlich, dass Aubstadt bald in Rückstand geriet durch einen abgefälschten Schuss von Maximilian Zaiser (13.). Das zweite Gegentor durch Benjika Caciel (39.) nahm Julian Schneider auf seine Kappe, der Schlussmann hatte nach einem Rückpass den Ball nicht aus der Gefahrenzone bekommen. "Das ärgert mich, ich hätte den Ball einfach auf die Tribüne hauen sollen", sagte Schneider.

Torhüter Julian Schneider erwischt nicht seinen besten Tag

Der 29-Jährige sollte schon im Hinblick auf die nächste Saison Spielpraxis sammeln, damit dann, so Francic, "der Kampf um die Nummer 1 wieder härter wird. Leider hat Julian heute nicht seinen besten Tag erwischt". Schneiders verbleibender Konkurrent Maximilian Weisbäcker stand wegen Kniebeschwerden nicht im Kader, Lukas Wenzel wechselt bekanntlich zum FC 05 Schweinfurt.

Die Problemzone hatte Francic freilich im zentralen Mittelfeld ausgemacht. Schon bald sei zu sehen gewesen, "dass wir da läuferisch und spielerisch zwei Ausfälle haben". Philipp Harlaß' Probleme am Sprunggelenk seien gravierender gewesen als gedacht, er musste schon nach einer halben Stunde passen. Dass Ex-Kickers-Spieler Jens Trunk mit Magenproblemen in die Partie gegangen war, hätte Francic gerne schon vor dem Anpfiff gewusst, sprach von "falschem Ehrgeiz".

Im zweiten Durchgang wollte Aubstadt mit einer Systemumstellung auf 4-4-2 die Kickers-Hintermannschaft stärker beschäftigen, um im besten Fall den Anschluss zu schaffen. Der Effekt war gleich null. Stattdessen bestrafte Würzburg mit spielerischer Leichtigkeit die Fehler des TSV konsequent. Mal ging der Ball im Aufbau verloren, mal wurde ein taktisches Foul vermieden. Das Resultat waren vier weitere Gegentore durch Benjika Caciel (67., 70.), Marcel Fischer (80.) und Fabrice Montcheu (84.).

Kapitän Ben Müller zeigt sich enttäuscht vom Auftreten seiner Mannschaft in Würzburg

"Beim zweiten, dritten, vierten, fünften und auch sechsten Gegentor haben wir sie mit einfachen Ballverlusten eingeladen", lieferte Ben Müller eine passende Zusammenfassung der Partie. "Das war heute von jedem viel, viel zu wenig", so der TSV-Kapitän weiter, "wir hatten keine Spannung, keinen Mut, kein Selbstvertrauen und sind auseinandergebrochen."

"Nach dem 0:3 war klar: Das wird heute nichts mehr. Leider haben wir uns dann total ergeben", kritisierte derweil Francic. Der freilich hinterher dem deutlichen Ausgang auch Positives abgewinnen konnte: "Manchmal ist ein 0:6 ein sehr gutes Ergebnis, besser als ein 1:2." Die Analyse gestalte sich leichter, auch individuell, und bei zukünftigen (Aufstellungs-)Entscheidungen könne man gegenüber Spielern dieses Debakel vom Dallenberg als Referenz heranziehen.

Zum Beispiel am Samstag, wenn das letzte Saisonspiel zu Hause gegen Absteiger SpVgg Hankofen-Hailing ansteht: "Da werden die spielen, die noch hungrig sind", kündigte Francic an, "Angeschlagene und Spieler, die sich leer fühlen, lassen wir draußen. Wir werden eine motivierte Mannschaft zusammenbringen".

 
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