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Fußball: Toto-Pokal
Julian Grells Plan geht nicht auf: Enttäuschung und Frust beim TSV Aubstadt nach dem Pokal-Aus in Illertissen
Viel vorgenommen hatte sich der TSV Aubstadt für das Pokal-Viertelfinale in Illertissen. Wie Trainer Julian Grell und Kapitän Ben Müller das Aus analysieren.
Mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Elias Wörz waren die Spieler des TSV Aubstadt (links Ben Müller, rechts Michael Dellinger) nicht immer einverstanden bei der 0:4-Pokalniederlage in Illertissen.
Foto: Anand Anders | Mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Elias Wörz waren die Spieler des TSV Aubstadt (links Ben Müller, rechts Michael Dellinger) nicht immer einverstanden bei der 0:4-Pokalniederlage in Illertissen.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 07.11.2023 02:42 Uhr

Selten hat man die Spieler des TSV Aubstadt in den vergangenen Jahren so niedergeschlagen und ratlos gesehen wie am Dienstagabend nach der bitteren 0:4-(0:2)-Niederlage im Pokal-Viertelfinale beim Regionalliga-Konkurrenten FV Illertissen. Die Enttäuschung war so groß, dass selbst der sonst nach Spielen obligatorische Mannschaftskreis diesmal ausfiel. Während die TSV-Akteure nach dem Schlusspfiff sofort in die Kabine trotteten, saß lediglich Kapitän Ben Müller noch minutenlang auf der Ersatzbank und starrte fassungslos in den Illertisser Nachthimmel. "Wir waren heute einfach nur schlecht und haben daher auch in der Höhe verdient mit 0:4 verloren", sagte Müller eine halbe Stunde später vor dem Aubstädter Mannschaftsbus.

Schwache Leistung in Illertissen hatte sich im Vorfeld nicht abgezeichnet

Eine Erklärung für die über weite Strecken schwache Vorstellung in einem der wichtigsten Spiele der Saison hatte der 25-Jährige nach dem Duschen immer noch nicht so wirklich gefunden. "Wir waren auf dem Platz viel zu fahrig. Warum das so war, weiß ich gerade auch nicht." Dabei schien der TSV bestens vorbereitet in das Pokal-Viertelfinale beim Pokalschreck aus Illertissen zu gehen. Aus den vergangenen fünf Liga-Spielen hatte Aubstadt 13 Punkte geholt und lediglich beim 3:1-Erfolg gegen den TSV Buchbach ein Gegentor kassiert. An mangelndem Selbstvertrauen dürfte es also nicht gelegen haben.

An der nötigen Frische auch nicht, denn immerhin hatte TSV-Trainer Julian Grell seine Formation gegenüber dem 3:0-Sieg am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth II gleich auf sieben Positionen geändert und in Illertissen seine vermeintlich stärkste Elf auf den Platz geschickt. Ob die große Rotation letztlich, wie vor dem Vilzing-Doppelpack im September, vielleicht zu viel des Guten war? "Der Meinung bin ich nicht, denn wir sind in der ersten Halbzeit ja ganz gut ins Spiel gekommen", sagte Grell.

Das reichte aber nicht, um die bestens eingestellten Hausherren, abgesehen von einer Kopfballchance von Marco Nickel (18.), vor größere Probleme zu stellen. Vielmehr provozierten die Illertisser mit ihrem hohen Pressing immer wieder Fehler bei den Aubstädtern und zogen nach Balleroberungen sofort ihr ligaweit gefürchtetes Umschaltspiel auf. So wie vor dem 1:0, als die Aubstädter im Zentrum den Ball verloren, vergeblich ein Foulspiel reklamierten und anschließend den Treffer von Gökalp Kilic nicht mehr verteidigen konnten (22.).

Deutliche Worte von Kapitän Ben Müller

"Das mangelhafte Zweikampfverhalten vor dem ersten Gegentor hat sich leider durch das ganze Spiel gezogen. In den entscheidenden Momenten hat bei uns die nötige Gier und Galligkeit gefehlt", sagte Grell. Sein Kapitän, der in der Dreierabwehrkette mehr als einmal ins Laufduell mit dem schnellen Yannick Glessing gehen musste, sah es ähnlich: "Mit unseren eigenen Fehlern haben wir Illetissen förmlich eingeladen."

Der TSV-Coach nahm bei seiner Analyse die Spieler aus der Dreierkette in Schutz, "denn zum Verteidigen gehören im Fußball immer alle Spieler. Wir wussten, dass das Umschaltspiel die große Stärke von Illertissen ist und dass wir Glessing nicht ins eins-gegen-eins kommen lassen dürfen". Letztlich war es jedoch eben jener Glessing, der nach einer abgefangenen Aubstädter Ecke auf und davon zog und mustergültig den zweiten Illertisser Treffer durch Marco Mannhardt vorbereitete (34.). Glück hatten die Gäste, dass der FVI-Angreifer wenig später eine hundertprozentige Chance zum möglichen 3:0 leichtfertig liegen ließ.

Weniger glücklich waren die Grabfelder hingegen über manch eine Entscheidung von Schiedsrichter Elias Wörz, der nicht nur vor dem 0:1 ein klares Foulspiel an Timo Pitter ungeahndet ließ, sondern den Gästen auch in zwei strittigen Situationen einen möglichen Strafstoß verweigerte. "In der ein oder anderen Situation hat uns dann heute auch das nötige Glück gefehlt", drückte sich Grell nach Spielende diplomatisch aus.

Maximilian Weisbäcker (im Bild) bekam nach sechs Spielen auf der Bank in Illertissen eine neue Bewährungschance. An den vier Gegentoren war der TSV-Schlussmann schuldlos.
Foto: Anand Anders | Maximilian Weisbäcker (im Bild) bekam nach sechs Spielen auf der Bank in Illertissen eine neue Bewährungschance. An den vier Gegentoren war der TSV-Schlussmann schuldlos.

Unstrittig war allerdings der Strafstoß, den die Hausherren unmittelbar nach dem Seitenwechsel zugesprochen bekamen. Gökalp Kilic ließ die große Chance auf die Entscheidung liegen und scheiterte mit seinem nicht einmal schlecht geschossenen Elfmeter an TSV-Torhüter Maximilian Weisbäcker, der nach sechs Spielen auf der Bank erstmals wieder eine Bewährungschance erhielt. "Da hätte die Partie noch einmal kippen können, zumal Michael Dellinger wenige Minuten später die große Chance zum 1:2 hatte", waren sich Grell und Müller einig.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hätte das Spiel noch einmal kippen können

Der Schuss des TSV-Angreifers, der sich beim Aufwärmen vor der Pokalfinal-Niederlage im Mai 2022 die Achillessehne gerissen hatte, wurde allerdings gerade noch von der Linie gekratzt und somit war die Hoffnung auf eine Wende schnell wieder dahin. "In der zweiten Halbzeit haben wir irgendwann komplett die Linie verloren und daher folgerichtig weitere Gegentore kassiert", sah es Grell.

Somit durften am Ende die Pokalspezialisten aus Illertissen einen deutlichen 4:0-Erfolg bejubeln und schon einmal von einem möglichen Duell gegen den TSV 1860 München, den man im vergangen Jahr im Viertelfinale ausschaltete, träumen. "Wir hätten im Frühjahr auch gerne ein solches Highlight-Spiel vor eigenem Publikum gehabt, nachdem wir in der bisherigen Pokalsaison immer auswärts ran mussten. Verdient haben wir uns das heute aber nicht", trauerte Grell trotz einer bisher so starken Saison dem verpassten Halbfinal-Einzug hinterher.

 
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