Es ist auch nach dem letzten Spiel der Hinrunde 2023/24 in der Fußball-Regionalliga Bayern dabei geblieben: Der TSV Aubstadt gewann 3:1 gegen den TSV Buchbach, ist wegen zwei Toren weniger in der Differenz als der Dritte Türkgücü München Vierter geblieben, aber auch daheim ungeschlagen: Im neunten Spiel gab es den achten Sieg. Und der TSV Buchbach blieb die ganze Vorrunde über auswärts ohne Punktgewinn.
Einem nicht in die Tabellensituation Eingeweihten wäre aber 90 Minuten lang nicht aufgefallen, dass die Gäste tatsächlich so erfolglos bisher waren. Andererseits bestätigte sich wieder einmal, dass es in dieser Liga keine schlechten Mannschaften gibt. Freilich ist das Personal der Aubstädter qualitativ eine Nuance besser als jenes der Gäste.
An der Startaufstellung und den Wechseln ließe sich ablesen, dass auch die Vorteile quantitativer Art auf Seiten der Grabfelder liegen. Die allerdings diesmal wesentlich mehr gefährliche Momente überstehen mussten als gegen Ansbach, Schweinfurt und Illertissen zusammen: Beim Spielstand von 1:0 und 2:1 waren die Oberbayern mehrfach dem Ausgleich nahe, hätten sie nur einen Knipser dabei gehabt. Erst bei 3:1 kam der Aubstädter Zug ins Rollen, so wie es Trainer Julian Grell vorher angekündigt hatte. Dann hätten es aber auch sechs oder sieben Tore statt drei werden können, ja müssen.
Schonung für Marco Nickel und Martin Thomann
An der Startelf verwunderte indes, dass mit dem Angriffsduo Thomann/Nickel die zwei erfolgreichsten Torschützen (je 6) auf der Bank saßen. Co-Trainer Martin Schendzielorz verriet, dass "das nichts mit irgendeiner taktischen Maßnahme zu tun hatte, sondern dass wir gewisse Spieler etwas schonen wollten. Martin hat insgesamt sehr viele Minuten gespielt, Marco ebenfalls. Im Gegenzug wollten wir Marvin Weiß und Philipp Harlaß die Möglichkeit geben, sich mal von Anfang an zu zeigen. Freilich wollten wir auch die Geschwindigkeitsdefizite, die Buchbach hinten drin hat, durch Tiefenläufe ausnutzen". Dafür musste Mike Dellinger Solo-Spitze spielen, hinter ihm ein Paket von sechs schnellen Mittelfeldspielern, weil auch durch die Dreierkette ein Platz frei wurde.
In die Gänge kam das Spiel sehr schnell. Allerdings trat der Tabellenletzte wie ein Vierter auf, spielte rotzfrech offensiv und aggressiv. Nicht verwunderlich, dass bei Aubstadt Michael Dellinger am meisten auf die Socken bekam. Umso erstaunlicher, wie der TSV-Angreifer hinterher seine Widersacher in Schutz nahm: "Ich fühle mich gut und spüre, dass ich langsam wieder zurückkomme. Was ich da heute abbekommen habe: Ja, das ist mein Spiel. So war es immer, auch vor meiner Achillessehnen-Verletzung. Ich brauche das auch so, ich teile selber ja auch aus. Solange mich keiner böswillig verletzt, ist das okay."
Buchbach hätte seine Anfangsoffensive bereits in der vierten Minute mit einer Großchance von Tobias Steer krönen können. Er verzog aber in aussichtsreicher Position. Mit der ersten gelungenen Umschaltaktion gelang stattdessen Aubstadt das 1:0 durch Timo Pitter nach wunderbarer Vorarbeit von Philipp Harlaß. Als Leonard Langhans einen 17-Meter-Freistoß durch die Mauer setzte, der leicht abgefälscht und von Keeper Junghan an den Pfosten und ins Netz zum 2:0 gelenkt wurde, hakte so mancher schon die drei Punkte voreilig ab, so psychologisch günstig der Treffer (44.) auch gefallen war.
Glück für den TSV Aubstadt, dass der TSV Buchbach nicht ausgleicht
Denn aus der Kabine kam erneut eine wild entschlossene Buchbacher Elf zurück, die für ihren Mut denn auch prompt belohnt wurde: Aus einer wilden Unordnung in der TSV-Abwehr heraus, direkt im Anschluss an eine abgewehrte Doppelchance, gelang Samed Bahar der Anschlusstreffer. Glück für Aubstadt, dass das 3:1 durch Dellinger nach Pitter-Vorarbeit nur sechs Minuten später fast aus dem Nichts heraus fiel, weil Buchbach mit vollem Risiko auf den schnellen Ausgleich drückte.
Ans Aufgeben dachten die Gäste dennoch nie, hätten aber mit etwas besserer Konzentration bei den Abschlüssen von Nickel (83.), Thomann (84.), Hüttl (89.), Bieber (90. + 2) und noch einmal Nickel (90. + 4) eine richtige Packung bekommen können. "Ich glaube, dass wir besser Fußball spielen können", steckte Julian Grell hinterher seinen Jungs. "Ich glaube aber auch, dass man solche zähen, ekligen Spiele erst einmal gewinnen muss."