Nichts war es mit dem zweiten Einzug in ein Toto-Pokal-Halbfinale für den TSV Aubstadt in seiner Vereinsgeschichte. Im Auswärtsspiel beim FV Illertissen erwischten die Grabfelder, die an gleicher Stelle vor genau vier Wochen mit 0:1 in der Fußball-Regionalliga Bayern unterlegen waren, am Dienstag einen rabenschwarzen Tag und kassierten eine am Ende deutliche 0:4-(0:2)-Niederlage.
"Die Enttäuschung ist jetzt natürlich riesengroß. Unser mangelhaftes Zweikampfverhalten war heute sicherlich der Knackpunkt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann leider komplett den Faden verloren und daher am Ende auch verdient verloren", sagte Julian Grell nach einem aus Aubstädter Sicht fußballerischen Gruselabend an Halloween.
Sieben Veränderungen in der Startformation des TSV Aubstadt
Der TSV-Coach hatte im Vorfeld mehrmals den hohen Stellenwert des Pokal-Viertelfinales für den TSV Aubstadt angesprochen und daher am vergangenen Samstag im Liga-Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth II (3:0) einigen viel beanspruchten Spielern zunächst eine Pause gegönnt. Wenig verwunderlich, dass er seine Startformation in Illertissen dann gleich auf sieben Positionen veränderte.
Überraschender war da schon der Wechsel auf der Torhüterposition. Nachdem zuletzt sechsmal in Folge Vladyslav Vertiei das TSV-Tor gehütet hatte und dabei viermal ohne Gegentor geblieben war, bekam diesmal der im September außer Form geratene Maximilian Weisbäcker eine neue Bewährungschance.
Den besseren Start vor lediglich 150 Zuschauerinnen und Zuschauern erwischte wie vor vier Wochen beim 1:0-Sieg in der Liga der FV Illertissen. Nach einer schnellen Umschaltaktion konnten die Aubstädter die Abschlüsse von Yannick Glessing und Furkan Kircicek blocken (9.). Für eine große Schrecksekunde sorgte wenig später Weisbäcker, der nach einem Rückpass zu lange wartete, Glessing anschoss und den Ball anschließend gerade noch vor der Torlinie sichern konnte.
Illertissens Führung sorgt bei Aubstadt für Proteste
Im Gegenzug kam dann auch der TSV Aubstadt zu seiner ersten Torchance – und die hatte es in sich. Eine Flanke von Martin Thomann landete bei Marco Nickel, der den Ball aus fünf Metern um wenige Zentimeter am Tor vorbeiköpfte. Die Führung fiel stattdessen auf der anderen Seite und sorgte beim TSV für einige Proteste. Ein Foulspiel im Mittelfeld an Timo Pitter blieb ungeahndet, Illertissen zog sein gefürchtetes Umschaltspiel auf und nach einer scharfen Hereingabe vollendete Gökalp Kilic am langen Pfosten zum 1:0 (22.).
Die Aubstädter schüttelten sich kurz, probierten es in der Folge ein paar Mal erfolglos aus der Distanz und fingen sich nach einem weiteren Konter das 0:2. Eine Ecke von Ingo Feser pflückte FV-Torhüter Felix Thiel sicher herunter und bediente mit einem langen Abschlag sofort den schnellen Glessing, dessen Hereingabe Marco Mannhardt am langen Pfosten über die Linie drückte (34.). Ein Treffer, der bei den Gästen durchaus Wirkung zeigte.
Zweimal fordern die Aubstädter vergeblich einen Strafstoß
Illertissen blieb auf dem Gaspedal und hätte noch vor der Pause erhöhen können. Erst verpasste Mannhardt einen umstrittenen Freistoß aus dem Halbfeld haarscharf (39.), dann zögerte der allein auf Weisbäcker zulaufende Glessing bei seinem Abschluss etwas zu lange und wurde noch abgedrängt (42.).
Mittlerweile war auch die Stimmung im weitläufigen Vöhlinstadion aufgeheizt, was vor allem an einigen strittigen Entscheidungen von Schiedsrichter Elias Wörz lag. Zweimal forderten die Aubstädter vergeblich einen Strafstoß. Stattdessen sahen sowohl Trainer Julian Grell als auch ein TSV-Ersatzspieler wegen Meckerns die Gelbe Karte.
Maximilian Weisbäcker hält den TSV Aubstadt noch lange im Spiel
Grell wechselte in der Pause zweimal, brachte Leonard Langhans und Innenverteidiger Tim Hüttl und beorderte Kapitän Ben Müller ins Mittelfeld. Bevor sich die Aubstädter neu sortieren konnten, gab es allerdings gleich den nächsten Rückschlag. Timo Pitter brachte Kircicek im Strafraum zu Fall, den fälligen Strafstoß von Kilic parierte Weisbäcker allerdings stark (49.).
Die Hoffnung der Gäste auf eine Wende blieb somit am Leben und hätte noch größer werden können, wenn Michael Dellinger in der 52. Minute der Anschlusstreffer gelungen wäre. Der TSV-Angreifer umkurvte Thiel, doch Marco Gölz kratzte den Ball gerade noch von der Linie.
Michael Dellinger sieht in der Schlussphase Gelb-Rot
Es war nun ein wildes Spiel, in dem die Aubstädter das Tempo erhöhten und mit Christopher Bieber einen dritten Stürmer brachten. Bei den Kontern der Gastgeber musste der TSV immer wieder auf der Hut sein und konnte sich bei Weisbäcker bedanken, der gegen den durchgebrochenen Mannhardt das 0:3 verhinderte (54.).
In der 73. Minute war dann aber auch der TSV-Schlussmann machtlos. Feser verlor in der eigenen Hälfte den Ball an Glessing, der diesmal allein vor dem Tor die Nerven behielt und mit dem Treffer zum 4:0 drei Minuten später endgültig den Deckel auf diese Partie machte. Wie groß die Enttäuschung bei den Grabfeldern war, sah man an Dellingers Frustfouls: Innerhalb von wenigen Minuten sah er zweimal Gelb und wurde vorzeitig zum Duschen geschickt.