Auf einen Siegestanz verzichteten die Spieler des TSV Aubstadt nach dem 1:0 (0:0) in der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den FC Pipinsried. Was weniger an der schwachen Leistung der Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz lag, als an der wirklich allerletzten Szene der Partie.
Patrick Hofmann war an der gegnerischen Torauslinie zu Fall gekommen und hatte sofort signalisiert, dass etwas passiert war. Victor Kleinhenz berichtete später - Hofmann war da auf dem Weg ins Krankenhaus - die Kniescheibe sei herausgesprungen. Möglicherweise sei auch die Patellasehne in Mitleidenschaft gezogen worden.
"Unser Sieg war mehr als glücklich", sagte Victor Kleinhenz über das Resultat, machte aber nicht den Eindruck, dass ihn dieser Umstand umtrieb. "Wir haben gegen die Würzburger Kickers und in Nürnberg gute Spiele abgeliefert und nicht gepunktet. In Hankofen und diesmal gegen Pipinsried waren es zwei schlechtere Leistungen und wir haben jeweils die drei Punkte geholt. Von daher soll mir das jetzt einfach mal recht sein. Die Punkte nehmen wir gerne mit."
Nach drei Monaten Pause: Marvin Weiß mit dem ersten Einsatz seit dem ersten Spieltag
Beim TSV Aubstadt kehrte Joshua Endres in die Startelf zurück, Patrick Hofmann musste für ihn weichen. In der Innenverteidigung erhielt Jannik Fippl, im Sommer vom FC Pipinsried nach Aubstadt gewechselt, erstmals von Beginn an eine Bewährungschance. Steffen Behr nahm an seiner Stelle auf der Bank Platz. Er saß dort neben Marvin Weiß, der zum ersten Mal seit einem am ersten Spieltag im Juli erlittenen Außenbandriss, wieder zum Kader zählte und später auch eingewechselt wurde.
Das Spiel begann ähnlich, wie das in der Vorwoche beim 1. FC Nürnberg II geendet hatte. Mit einem überlegenen TSV Aubstadt, der das Geschehen in die Hälfte des Gegners verlagerte und dort über viele Stationen Druck aufbaute. Allerdings ohne zu allzu vielen guten Gelegenheiten zu kommen, ein Schuss von Ben Müller (8.) und ein Fast-Eigentor von Daniel Jelisic (35.) mal ausgenommen. Genau diese Chancen-Armut, diese mangelnde Konsequenz im letzten Drittel hatte Kleinhenz ja zuletzt schon einige Male bemängelt.
Je länger das Spiel dauert, desto schmeichelhafter ist das 0:0 für den TSV Aubstadt
Der FC Pipinsried freilich ließ seinen Ansatz früh erkennen: engmaschig verteidigen und mit Umschaltspiel überraschen. Das gelang vier-, fünfmal. Die beste Chance bot sich nach einem unbedrängten Lauf über Aubstadts rechte Abwehrseite Belmin Idrizovic, dessen Schuss an den TSV-Pfosten klatschte (41.). Wäre Aubstadt mit einem Rückstand in die Kabine gegangen, hätte es sich nicht beschweren dürfen. Insgesamt war die erste Hälfte aber am besten mit einer Anleihe beim Wetter beschrieben: neblig und trüb.
Besserung war im zweiten Durchgang zunächst nicht im Sicht. Im Gegenteil: Erst rettete ein weiteres Mal der Pfosten für Aubstadt (Marvin Jike, 56.), eine Minute später Jannik Fippl auf der Linie - in der 70. Minute musste Nils Piwernetz in gleicher Mission ran. Je länger die Partie dauerte, desto mehr schmeichelte das Ergebnis dem TSV Aubstadt.
Tja, dann kam er, der Ausgerechnet-Moment dieser Partie: Der aufgerückte Jannik Fippl knallte nach einer Standard-Situation den Ball dropkick drauf und ins Netz (80.). Ausgerechnet Fippl, der Ex-Pipinsrieder und derjenige, der vergangenen Samstag in Nürnberg in vergleichbarer Situation den Ball noch über das Tor gejagt hatte.
Im Gegensatz zum Spiel in Nürnberg fällt der Ball Jannik Fippl diesmal auf den starken Fuß
"Letzte Woche war es der rechte Fuß", der schwächere also, sagte Fippl und offenbarte, sich diesmal fest vorgenommen zu haben, den linken, starken zu nehmen, sollte es die Chance auf eine Wiederholung geben: "Es war der Außenrist. Ich bin einfach glücklich, dass der Ball reingegangen ist und wir 1:0 gewonnen haben." Aus den Worten des Verteidigers sprach auch die Erleichterung darüber, nach einem schwierigen Start in Aubstadt eine kleine, persönliche Belohnung eingefahren zu haben.
"Jannik zeigt in jedem Training, dass er mit links einen brutalen Abschluss hat", freute sich Kleinhenz mit seinem Innenverteidiger und sagte weiter: "Und dass er dann beim ersten Einsatz von Anfang an und gegen seinen Ex-Klub trifft, ist eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt."
Gewonnen war das Spiel nach Fippls Treffer noch nicht. Ach wo. Kaum lief die Partie wieder, wackelte schon wieder - das dritte Mal - das Gestänge des Aubstädter Tors, wieder war es Marvin Jike (81.). Der Ex-Schweinfurter Herbert Paul, seit Anfang der Woche in Pipinsried in verantwortlicher Position, stöhnte: "Das ist gleich im ersten Spiel als Trainer eine bittere Erfahrung. Es tut weh, die bessere Mannschaft gewesen zu sein und dem gegnerischen Trainer dennoch zum Sieg gratulieren zu müssen."