Die Würzburger Kickers haben vor 1650 Zuschauenden beim TSV Aubstadt 3:0 (2:0) gewonnen - und durften kurz nach dem Spielende ein weiteres Mal jubeln. Weil die SpVgg Unterhaching nicht über ein 1:1-Unentschieden beim TSV Rain/Lech hinausgekommen ist, verkürzten die Würzburger den Rückstand auf die SpVgg Unterhaching, den Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Bayern, auf nur noch einen Punkt.
In einem über weite Strecken Spiel auf Augenhöhe waren die Würzburger Kickers in zwei Belangen besser: bei der Effizienz vor dem Tor und auf der Position zwischen den Pfosten. FWK-Schlussmann Marc Richter war der Spieler des Spiels - auch wenn sich das nach einem 3:0-Erfolg erst einmal komisch anhören mag.
"Er musste einige gefährliche Situationen entschärfen. Dafür ist er da", sagte Kickers-Trainer Marco Wildersinn und mochte Richter das Matchwinner-Prädikat nicht uneingeschränkt zuerkennen: "Er ist einer von elf Spielern des Spiels."
Der TSV Aubstadt nutzt seine Chancen nicht, die Würzburger Kickers schon
"Es war heute einzig und allein ein Thema der Effizienz", brachte sein Gegenüber, TSV-Aubstadt-Trainer Victor Kleinhenz, die vorangegangenen 90 Minuten auf den Punkt. "Wir waren in vielen Bereichen auf Augenhöhe. Der Gegner macht halt aus seinen fünf, sechs Torchancen drei Tore, wir aus unseren sechs Hochkarätern keines."
Beim TSV Aubstadt kehrten nach überstandener Verletzung Leonard Langhans und Max Schebak in die Startaufstellung zurück. Sie waren beim 1:1 in der Vorwoche beim TSV Rain/Lech von Nils Piwernetz und Tom Kunert vertreten worden. Kickers-Trainer Marco Wildersinn vertraute denselben elf Spielern von Anfang an, die zuletzt den Grundstein für den 3:0-Erfolg gegen die SpVgg Greuther Fürth II gelegt hatten.
Kickers-Torwart Marc Richter spielt gleich zu Beginn das erste Mal die Hauptrolle
Es fehlte nicht viel und der TSV Aubstadt wäre gleich in der ersten Minute in Führung gegangen: Als Timo Pitter Peter Kurzweg überlief und Christopher Bieber einsetzte, schlüpfte Marc Richter zum ersten Mal für die Würzburger Kickers in die Hauptrolle. Ein zweites Mal knapp eine Viertelstunde später, als er einen Kopfball von Joshua Endres spektakulär abwehrte.
Nein, es war nicht so, dass Aubstadt nicht zu Chancen kam - Ben Müller vergeigte in der 25. Minute aus elf Metern -, der Unterschied zwischen dem TSV und dem Titelmitfavoriten aus Würzburg zeigte sich freilich in der Effizienz. Auch die Kickers verzeichneten vor dem Wechsel drei große Gelegenheiten: dreimal lag der Ball im Netz. Einmal pfiff der großzügig leitende Schiedsrichter Stefan Treiber Kickers-Angreifer Saliou Sané zurück, gegen die Treffer von Peter Kurzweg (16.), der etwas zu unbedrängt zum Kopfball kam, und Saliou Sané, hatte Treiber nichts einzuwenden (22.).
Es war eine von beiden Seiten offensiv und mit hohem Tempo geführte Partie, die den 1650 Zuschauenden in der Aubstädter NGN-Arena richtig Spaß machte. Die freilich vor dem Seitenwechsel mehr Höhepunkte zu bieten hatte als nach Wiederbeginn. Die Kickers standen nun einige Meter tiefer, jagten nicht mehr tief in der Aubstädter Hälfte dem Ball hinterher.
So stand bald wieder Marc Richter im Mittelpunkt. Die Abwehr eines Langhans-Schuss von der Strafraumkante war noch eine einfache Prüfung. Aber diese Parade gegen Christopher Bieber! Der köpfte den Ball im Rückwärtsfallen zielgenau Richtung Tor und hätte einen wunderschönen Treffer bejubeln können. Wäre Marc Richter nicht spektakulär abgetaucht (57.).
Nach der Roten Karte gegen Tim Hüttl ist die Partie zugunsten der Würzburger Kickers entschieden
Eine Viertelstunde vor dem Ende entschied sich die Partie. Tim Hüttl sah wegen einer Notbremse gegen Benyas Solomon Junge-Abiol - zurecht - die Rote Karte - allerdings hatten die Kickers den der Szene vorangehenden Freistoß nicht regelkonform ausgeführt.
Den dann folgenden Freistoß setzte Kickers-Taktgeber Ivan Franjic zur 3:0-Entscheidung in die Maschen (76.). Danach war der Elan des TSV Aubstadt dahin und der Glaube daran, dem Spiel noch eine Wende geben zu können. Die Kickers hatten nun alles im Griff und hätten das Resultat - beispielsweise durch Fabrice Montcheu (86.) - noch deutlicher gestalten können.
"Wir haben drei Tore gemacht, in Ballbesitz viele gute Entscheidungen getroffen, haben Fehler beim Gegner erzwungen und insgesamt eine ordentliche Leistung gebracht", bilanzierte Kickers-Trainer Marco Wildersinn. Victor Kleinhenz mochte seinen Ärger über den Spielausgang nicht verhehlen: "Weil wir die Gegentore hergeschenkt haben und unsere Chancen nicht genutzt haben. Ja, im Gesamtpaket bin ich schon enttäuscht."