Der TSV Aubstadt hat eine starke Reaktion auf das Pokal-Aus am Dienstag in Illertissen gezeigt. "Mir wäre es lieber gewesen, wenn keine Reaktion erforderlich gewesen wäre", sagte Trainer Julian Grell nach einem souverän herausgespielten 3:0-(1:0)-Erfolg in der Fußball-Regionalliga Bayern beim FC Eintracht Bamberg.
Mann der Partie war einer, der seit seinem Wechsel im Sommer nach Aubstadt noch nicht im Mittelpunkt gestanden hatte: Lukas Mrozek. Der Verteidiger traf – jeweils per Kopf – zum 2:0 (51.) und 3:0 (69.) für Aubstadt. Michael Dellinger hatte die Gäste kurz vor der Pause in Führung gebracht (43.). "Nach der großen Enttäuschung von Dienstag bin ich heute wirklich sehr, sehr zufrieden", sagte Grell, "unser Sieg war absolut verdient".
Auf den Tag genau vor drei Monaten hatten die Aubstädter zuletzt auswärts gewonnen, am 4. August – ein lauer Sommerabend – mit 1:0 beim SV Wacker Burghausen. Deutlich frischer war die Temperatur an diesem November-Nachmittag, deutlich frischer auch der Auftritt des TSV Aubstadt im Gegensatz zum lahmen 0:4 im Pokal am Dienstag beim FV Illertissen.
Julian Grell hatte die enttäuschende Leistung in Illertissen zum Anlass genommen und seine Mannschaft auf sechs Positionen verändert. Maximilian Weisbäcker, Marcel Volkmuth, Steffen Behr, Ingo Feser und Marco Nickel blieben zunächst draußen, Martin Thomann fehlte verletzt. An ihrer Stelle begann Vladislav Vertiei, Lukas Mrozek, Tim Hüttl, Leonard Langhans, Leon Heinze und Christopher Bieber.
Anpfiff im Fuchs-Park-Stadion und Beginn eines eigentümlichen Spiels: FCE-Trainer Jan Gernlein hatte seinem abstiegsbedrohten Team ein ultradefensives 5-3-2 mitgegeben. Oft liefen die Bamberger erst 20 Meter hinter der Mittellinie an, überließen dem TSV Aubstadt die Aufgabe, das Spiel zu machen. So mutete diese Viertliga-Begegnung zeitweise an wie das Pokalspiel eines unterklassigen Außenseiters gegen einen haushohen Favoriten.
Der TSV Aubstadt setzt geduldig und erfolgreich auf Kurzpassspiel
Nun war es nicht so, dass die Aubstädter nicht mit einem so defensiven Gegner gerechnet hatten. "Darauf hatten wir uns eingestellt", sagte Grell, "aber letztendlich kommt es ja darauf an, wie man dann sein eigenes Spiel mit Ball aufzieht." Aubstadt tat das mit geduldigem Kurzpassspiel, schaffte es aber anfangs zu selten, aus dem Trott heraus einen Gang höher zu schalten.
Wenn es gelang und die Flanken in den Strafraum kamen, wurde es gefährlich. So erstmals nach einer Viertelstunde, als Michael Dellinger gleich zweimal zum Kopfball kam oder als Leonard Langhans den Ball direkt abnahm (25.). Auch Tim Hüttl (35.) hatte das 1:0 auf dem Kopf.
Mustergültig herausgespielt dann die Führung für den TSV Aubstadt kurz vor der Pause, als Leon Heinze auf der linken Seite seinen Gegenspieler überlief und Michael Dellinger – flach – bediente (43.). So hatte sich Grell das vorgestellt, so muss man spielen gegen eine Fünferkette. "Ich freue mich für Leon sehr. Er ist ein sehr guter Spieler, aber in der Vergangenheit ist ihm die letzte Aktion nicht immer gelungen. Heute schon", sagte Grell über den Tor-Assistenten, der in der vergangenen Woche gegen Fürth selbst getroffen hatte.
So hilfreich das Tor kurz vor dem Seitenwechsel war, so beruhigend war der zweite Treffer bald nach Wiederbeginn: Eine Pitter-Ecke veredelte Lukas Mrozek mit einem präzisen Kopfball (51.) zum 2:0 für den TSV. Für Bamberg das Signal, das Schneckenhaus zu verlassen? Mitnichten. Auch jetzt rollte der Ball nur in der Eintracht-Hälfte, wenngleich es die Aubstädter nun auch deutlich ruhiger angehen ließen.
Der Ball rollt nur in der Hälfte von Eintracht Bamberg
Das reichte dicke gegen Bamberger, die an diesem Tag Aubstadt nicht fordern konnten. In beinahe jeder Situation waren die TSV-Spieler einen Schritt schneller, so auch beim 3:0, als Lukas Mrozek nach einem Halbfeld-Freistoß der FCE-Abwehr davonlief und erneut einköpfte (69.). Auch danach spielte nur Aubstadt, das das Resultat bei etwas konsequenterem Vortrag noch deutlich höher hätte gestalten können.