Bei seiner Auswechslung nahm er den langen Weg. Lukas Mrozek lief nicht quer über das Feld, er verließ den Rasen auf der Gegenseite und machte sich von dort aus jenseits der Linien auf den Weg zurück zur Bank. Dort angekommen, gab es einen Klaps von Trainer Julian Grell – und Applaus von den Zuschauenden auf der Tribüne, die es mit dem TSV Aubstadt hielten. Der tat gut, das war dem 20-Jährigen anzumerken.
Beim 3:0-Erfolg des TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern beim FC Eintracht Bamberg war es Verteidiger Mrozek, der mangels Beschäftigung in der Defensive also in der Offensive Akzente setzte. Mit zwei Kopfballtreffern in der zweiten Halbzeit sorgte er für die Entscheidung in einem einseitigen Spiel und gab anschließend auch im Kreis der Sieger den Ton an. Auch wenn er mit 1,80 Meter Größe keine "Kante" sei, so Mrozek, zähle das Kopfballspiel doch zu seinen Stärken: "Zwei Kopfballtore in einem Spiel habe ich aber vorher noch nie geschafft."
Im Mittelpunkt hatte er nach seinem Wechsel von der SpVgg Hankofen-Hailing nach Aubstadt bislang wahrlich nicht gestanden. Bei seinem Ex-Klub noch Stammspieler kam Mrozek in Aubstadt noch nicht über eine Nebenrolle hinaus. Vor Samstag war er nur in fünf Ligapartien zum Einsatz gekommen. "Wenn man in elf von 18 Spielen zu null spielt, ist es für einen Verteidiger natürlich schwer, in die Mannschaft zu kommen", begründete Aubstadts Trainer Julian Grell das.
Ihm sei klar gewesen, sagte Mrozek, dass es durchaus schwierig werden würde, in dieser "gestandenen Mannschaft" anzukommen. "Ich bin über jede Spielzeit glücklich, habe jetzt meine Chance genutzt und werde weiter Gas geben", sagte er. Er fühle sich wohl beim TSV und in der Mannschaft, sagte Mrozek: "Mir taugt es hier."
Worte, die sie in Aubstadt gerne vernehmen dürften. Der Vertrag des BWL-Studenten läuft bis Saisonende, Verlängerung nicht ausgeschlossen. "Er ist ein Spieler, auf den sich der TSV Aubstadt in Zukunft extrem freuen kann", sagte Trainer Julian Grell, der den Verteidiger als "unheimlich lernwillig" charakterisiert.