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Fußball: Regionalliga Bayern
Der TSV Aubstadt schließt im Derby gegen den FC 05 Schweinfurt an die starken Leistungen zu Saisonbeginn an
Im Unterfranken-Derby der Fußball-Regionalliga Bayern gibt es nie einen Zweifel am späteren Sieger. Der Spieler des Spiels müht sich um Demut.
Viel Betrieb auf der linken Angriffsseite des TSV Aubstadt machte Timo Pitter (rechts), der sich in dieser Szene gegen Marc Hänschke vom FC 05 Schweinfurt durchsetzt.
Foto: Rudi Dümpert | Viel Betrieb auf der linken Angriffsseite des TSV Aubstadt machte Timo Pitter (rechts), der sich in dieser Szene gegen Marc Hänschke vom FC 05 Schweinfurt durchsetzt.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 12.10.2023 03:15 Uhr

Dieses Unterfranken-Derby in der Fußball-Regionalliga Bayern zwischen dem TSV Aubstadt und dem FC 05 Schweinfurt hat nicht nur durch das klare Ergebnis (5:0) mit mancher Statistik aus der jüngeren und älteren Vergangenheit aufgeräumt. Denn in keiner Minute "drohte" das Spiel in alte Muster zu verfallen, nach denen die Schweinfurter im Grabfeld schon öfter auf der Kippe waren, dann aber das Ding stets noch gedreht haben. Etwa so wie im November 2019, als Aubstadt kurz nach der Pause mit 2:0 in Führung lag, der FC aber dank des eingewechselten Adam Jabiri noch zu einem 2:2 kam.

Wer zudem vermutete, das klare 3:0 im Pokalspiel Mitte August sei nur ein Ausrutscher im Vergleich der beiden Teams gewesen, auch der wurde eines Besseren belehrt. Die Mannschaft von Julian Grell, der TSV Aubstadt, war um fünf Tore besser als das Team von Marc Reitmaier, dem Trainer des FC 05 Schweinfurt. Dem wiederum gelang es in keinem Moment, das Aubstädter Tor auch nur ansatzweise in Gefahr zu bringen.

Die zuständigen Trainer Christian Mack, Julian Schneider und Julian Grell blieben bei ihrer Entscheidung, Maximilian Weisbäcker eine zweite Verschnaufpause und Vladyslav Vertiei einen zweiten Regionalliga-Einsatz zu gönnen. Sie hätten wohl auch Marvin Walter einsetzen können und es hätte keine Kalamitäten gegeben, so stumpf wie ein abgenutzter Bleistift war die Offensive des FC 05.

Die Klasse-Vorstellung der Aubstädter allerdings nur mit der schwachen Leistung der Gäste begründen zu wollen, ginge an der Realität dieser Partie vorbei. Der Spieler des Spiels, aus einer hoch motivierten, engagierten und kreativen Mannschaft des TSV Aubstadt herausragend, war Martin Thomann. Immerhin hatte man drei Spiele zuvor kein einziges Tor erzielt, er selber war sogar sechsmal ohne eigenen Treffer geblieben. Wenn einer, der zudem noch seine FC-Vergangenheit so ausblenden muss wie er und dann dermaßen auf die Tube drückt, zwei Treffer selber erzielt, für zwei weitere per Flanke bzw. Vorlage assistiert, dann war er sehr wohl wichtig.

Nur eine einzige Chance hatten die Schweinfurter, hätten damit aber sogar in Führung gehen können. Als sie nach einer Ecke blitzschnell umschalteten und Hans Anapak übers Tor schoss. Dann aber begann die Demontage mit dem 1:0 nach einer feinen Kombination, die Jens Trunk per Flanke und Martin Thomann als Torschütze abschlossen. Bis dahin gab es ein ausgeglichenes Spiel zu sehen, so wie es die Tabellensituation Vierter gegen Fünfter hergab.

Das 2:0 indes, ungeheuer wichtig, weil noch vor der Halbzeit, lenkte das Spiel entscheidend in eine Richtung. Martin Thomanns 35-Meter-Freistoß schien eigentlich gar kein Problem zu sein für Lukas Wenzel im FC-Tor. Der hatte nämlich den Ball schon in den Händen und ließ ihn doch noch raus und über die Linie rutschen.

Da war dieses 2:0. Und da lief sich auch schon Adam Jabiri warm, kam nach der Pause ins Spiel und sollte wie damals das Spiel drehen. Aber erstens ist er nicht jünger geworden, dafür Aubstadt besser. Der Architekt konnte an der Statik dieses Spiels nichts mehr ändern, zumal er ohne jede Unterstützung seiner Mannschaft vorne in der Luft hing, bzw. erst von Adrian Kireski, dann von dem körperlich mehr geeigneten Tim Hüttl schachmatt gesetzt wurde.

Mit dem frühen (50.) 3:0 durch Steffen Behr war dann der Widerstand der Schweinfurter endgültig gebrochen. Von Aufbäumen hinten bis vorne nichts zu sehen, schon eher von Nachlegen der Aubstädter: Michael Dellinger nach Flanke von rechts und Hüttl nach Flanke von links schraubten das Ergebnis auf 5:0.

Julian Grell hatte hinterher "eine sehr stabile, sehr klare Leistung" gesehen. "Es war der Anschluss an den guten Fußball vom Anfang der Saison. Gegen Bayern und in Illertissen war es ähnlich. Da hat uns nur der Dosenöffner gefehlt. Ich bin heute unglaublich stolz auf meine Mannschaft. So ein Derby habe ich von Aubstadt noch nie gesehen."

Sein Assistent Alexander Sarwanidi sagte: "Es fühlt sich natürlich überragend an, tut uns nach den Wochen sehr gut, auch uns Trainern. Das war ganz wichtig für den Kopf." Martin Thomann mühte sich um Demut: "Spieler des Spiels, oh danke. Zwei Tore und zwei Vorlagen haben mir gutgetan. Aber wir haben als Mannschaft gewonnen und ein Super-Spiel gemacht. Das ist viel, viel wichtiger."

Die Statistik des Spiels

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt - FC 05 Schweinfurt 5:0 (2:0)
Aubstadt: Vertiei – Kireski (54. Hüttl), Müller, Feser (77. Reinhart) – Volkmuth, Behr – Thomann, Trunk, Pitter (66. Langhans) – Nickel (66. Heinze), Dellinger (73. Weiß).
Schweinfurt: Wenzel – Hänschke (73. Tonzi), Billick, Trslic, N'gatie – Fery (46. Feulner), Böhnlein (46. Aksu) – Sturm, Istrefi (80. Henninger), Anapak (46. Jabiri) – Bozesan.
Schiedsrichter: Johannes Hamper (Katschenreuth). Zuschauende: 1414. Tore: 1:0 Martin Thomann (32.), 2:0 Martin Thomann (39.), 3:0 Steffen Behr (50.), 4:0 Michael Dellinger (72.), 5:0 Tim Hüttl (79.).
Quelle: rd
 
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