An diesem Samstag (Anwurf: 19.30 Uhr) empfangen die Drittliga-Handballer des HSC Bad Neustadt zum ersten Heimspiel seit über zehn Monaten den Staffel-Favoriten HSG Hanau in der Bürgermeister-Goebels-Halle. Weil nach der Saison 26 Mannschaften aus den sieben Staffeln der 3. Liga der Männer absteigen müssen, stehen die Rotmilane vor der größten Herausforderung der letzten Jahre.
Die Neuen
Als Nachfolger von Ioannis Fraggis hat der HSC den Kroaten Tony Ilic geholt. "Eine sehr gute Verpflichtung", sagt Trainer Frank Ihl. Linkshänder Ilic (26) bringe die Mannschaft mit seinen technischen Fähigkeiten auf Rechtsaußen und beim Konter sowie in der Abwehr voran. Das Problem: Nach einem Kreuzbandriss vor über einem Jahr ist Ilic derzeit nicht einsetzbar. "Im Moment ist er im Aufbautraining", sagt Ihl. Frühestens im Oktober, glaubt Ihl, werde Ilic voll belastbar sein.
Filip Susnjara "macht uns Spaß", sagt Ihl über den 23-Jährigen, der in Split in der Handball-Akademie von Ivano Balic ausgebildet wurde. Zuletzt spielte er für einen unterklassigen Verein und müsse sich erst an das Tempo in der 3. Liga gewöhnen. "Er ist mit seiner Entwicklung noch nicht am Ende", sagt Ihl. Mit 2,01 Metern Körpergröße weist der Kroate Gardemaß auf. Was ihn zu einer tragenden Säule im Abwehr-Innenblock neben Kapitän Franziskus Gerr macht.
Die Jungen
Eine "rasante Entwicklung in den letzten Monaten" bescheinigt Ihl den Eigengewächsen Noah Hahn und Dominic Buchmüller. Der auf beiden Außenpositionen einsetzbare Rechtshänder Hahn durfte als Kleinhenz-Vertreter beim Saisonauftakt in Groß-Bieberau schon 20 Minuten ran und fügte sich gut ein: "Ein gutes Anspiel, eine richtige Auslösehandlung", fand Ihl Gefallen an Hahns Vorstellung.
Dominic Buchmüller habe "in der Vorbereitung sein Ding gemacht", sagt Ihl über den 18-Jährigen, der sich allerdings erst an das Drittliga-Tempo gewöhnen muss. Der Rückraum-Mitte-Spieler solle sich zunächst "an den Vorbildern in der eigenen Mannschaft orientieren". Mit beiden wolle er "behutsam weiterarbeiten, dann können sie sich auch weiterentwickeln".
Emir Rovcanin, der in der vergangenen Saison schon sporadisch eingesetzt worden war, "kann sich als Kreisspieler größere Einsatzzeiten erhoffen, gerade im taktischen Sieben-gegen-Sechs-Überzahlspiel", sagt Ihl.
Die Stärken und Schwächen
Im Prinzip sollte der HSC stark genug sein, um das angestrebte Ziel Klassenerhalt erreichen zu können. Im Prinzip, weil die personelle Situation zu Saisonbeginn durchaus Anlass zur Sorge gibt. Neben Ilic fehlen aktuell die beiden etatmäßigen Mittelmänner Benjamin Herth (Rücken) und Noah Streckhardt (Sprunggelenk). Mit der Rückkehr Streckhardts wird frühestens im November gerechnet.
Für die derzeit erste Sechs auf dem Feld - Felix Wolf, Filip Susnjara, Vilim Leskovec, Maximilian Drude, Benedikt Kleinhenz und Franziskus Gerr - gibt es so nur wenig Gelegenheit, zu verschnaufen. Mit Blick auf diesen Ist-Zustand benennt Ihl die offensichtliche Schwäche seiner Mannschaft: "Wir haben mit der Quantität aktuell ein Riesenproblem."
Ist der Kader also zu schmal besetzt? "Nein", sagt Geschäftsführer Eduard Mardian, die Anzahl der Spieler sei genauso groß wie in der Vorsaison. Die Abgänge von Jure Fistonic und Ioannis Fraggis seien durch Susnjara und Ilic kompensiert worden und Benjamin Trautvetter habe sich in der nach fünf Partien abgebrochenen Saison 2020/21 ohnehin auf die Rolle als Co-Trainer beschränkt. Dementsprechend verneint Mardian auch die Frage, ob es noch eine Nachverpflichtung geben wird.
"Unsere Stärken werden im Abwehrbereich liegen", baut Ihl nicht zuletzt auf die Torleute Stanislaw Gorobtschuk und Felix Schmidl und ihr Zusammenspiel mit ihren Vorderleuten. Daneben müsse sich der Einsatzwille - "meine Mannschaften sind immer Kampf-Mannschaften" - zu einem Trumpf entwickeln. Bestes Beispiel sei Kapitän Franziskus Gerr: "Er geht in jeder Begegnung an seine körperlichen Grenzen."
Die Erwartungen
Der Spielmodus gibt das Ziel vor. "Platz 6 in unserer Staffel", sagt Ihl und geht damit konform mit Geschäftsführer Mardian: "Die Mannschaft ist qualitativ gut besetzt und kann dies auch erreichen." Nach Hin- und Rückrunde werden die elf Klubs der Staffel E, der die Rotmilane angehören, aufgeteilt: Die besten zwei Klubs spielen mit ihren Pendants aus den anderen sechs Staffeln um den Aufstieg. Für den HSC kein Thema. Wer in seiner Staffel zwischen Platz drei und sechs landet, für den geht es in einer Art Ligapokal weiter. Die wichtigste Information für diese Klubs aber lautet: Der Klassenerhalt ist fix.
Für die Mannschaften ab Rang sieben wird es haarig. Aus den sieben Abstiegsrunden-Staffeln mit fünf oder sechs Klubs schaffen nur jeweils zwei Teams den Klassenerhalt. Für die anderen geht es 2022 in den Oberligen weiter. Der personellen Lage zum Trotz "müssen wir mit aller Macht versuchen, in den nächsten Spielen Punkte zu holen", fordert Ihl.
Die Zuschauer
Das Hygienekonzept des HSC Bad Neustadt fußt auf den 3G-Regeln: Zugang zur Bürgermeister-Goebels-Halle erhält, wer geimpft oder genesen ist oder einen aktuellen Negativ-Test vorlegen kann. Die jeweiligen Dokumente müssen an der Kasse gezeigt werden. Kinder unter sechs Jahren benötigen keinen Nachweis, für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren gelten unterschiedliche Vorgaben und Nachweis-Pflichten, die unter www.hsc-bad-neustadt.de im Detail nachzulesen sind.
Gemäß ihres Corona-Status werden die Zuschauerinnen und Zuschauer auf die Sitzplätze verteilt, Stehplatzkarten werden nicht verkauft. In der Halle muss durchgehend ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Bereits bestellte Dauerkarten können in der Flessabank abgeholt werden, neue Dauerkarten werden nicht mehr verkauft. Die Abendkasse ist ab 18 Uhr besetzt.