Der Samstagabend des 28. Januar 2023 war ein milder und windiger Winterabend. Und gleichzeitig die Zeit, während der die Handballer des TSV Lohr (3. Platz/12:4 Punkte) erstmals in ihrer sportlichen Historie den unterfränkischen Rivalen HSC Bad Neustadt (4./8:8) in einem Punktspiel bezwangen. Mit ihrem 30:22-Erfolg in der Neustädter Bürgermeister-Goebels-Halle feierten die Lohrer ihren zweiten Sieg im zweiten Spiel der Bayernliga-Abstiegsrunde. Nun steht am Samstag, 1. April, das Rückspiel an (19.30 Uhr, Spessarttorhalle).
Eigentlich ist es für die Gastgeber keine Zeit für Ausgelassenheit, denn der Weg durch besagte Abstiegsrunde ist ein äußerst beschwerlicher. Lohr hat zwar sechs von acht Spielen gewonnen, steht aber dennoch als Dritter auf einem mutmaßlichen Abstiegsplatz. "Wir gehen deshalb davon aus, dass der dritte Platz nicht reicht", betont Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt. Von den acht Abstiegsrundenteilnehmern müssen wohl am Ende sechs in die Landesliga.
Der Grund dafür ist: Neben der bereits als Absteiger feststehenden DJK Waldbüttelbrunn droht mit Haspo Bayreuth einem zweiten bayerischen Drittligisten der Absturz nach unten, für den dann ein zusätzliches Team in der Bayernliga Platz machen müsste.
Bayreuth wird die Dritte Liga, Gruppe Ost, als Tabellenelfter abschließen und muss anschließend in eine Abstiegsrunde mit den anderen vier Drittliga-Elften aus der gesamten Republik. Aus diesem Quintett wird jedoch nur eine Mannschaft die Klasse halten. Die Konsequenz: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass Bayreuth es nicht schafft", so Maximilian Schmitt.
Was im Umkehrschluss heißt, dass aus der Spitzengruppe der Bayernliga-Abstiegsrunde mit dem SV Anzing (1./14:2), dem TV Erlangen/Bruck (2./13:3) und dem TSV Lohr noch ein Team nach unten muss. "Sobald wir ein Spiel gegen eine hinter uns liegende Mannschaft verlieren, sind wir weg vom Fenster. Ich gehe davon aus, dass Anzing und Erlangen-Bruck außer in den Spielen bei uns nichts mehr verlieren", macht der Lohrer Spielertrainer klar.
Videostudium und Einüben des Tempospiels
Deshalb herrscht vor dem Derby gegen den HSC, dessen Trikot Maximilian Schmitt ebenso wie seine heutigen Teamkollegen Max Drude und Franziskus Gerr in der Vergangenheit getragen haben, auch keine Ausgelassenheit, sondern eine gespannte Arbeitsatmosphäre. "Wir haben Videostudium betrieben und sind auf jede Situation vorbereitet", macht Maximilian Schmitt klar, der zuletzt viel daran gearbeitet hat, das Tempospiel seiner Mannschaft zu verbessern. Erste Resultate positive Resultate gab es bereits in Roßtal beim jüngsten 34:21-Sieg.
Und da Lohr auch mit einem kompletten Kader inklusive des zuletzt am Finger verletzten Michael Diehl ins Spiel gegen die so gut wie abgestiegenen Neustädter geht, ist Maximilian Schmitt zuversichtlich, dass seine Mannschaft den jüngsten Trend fortsetzen kann und den zweiten Derbysieg gegen den unterfränkischen Rivalen folgen lässt an einem Samstagabend, der laut Wetterbericht wieder mild und windig werden soll.