Vier Tage zuvor hatten die Handballer des TuS Ferndorf ihr Drittliga-Spitzenspiel gegen den TV Gelnhausen zu Hause noch vor über 1000 Zuschauern und Zuschauerinnen mit 30:25 gewonnen. Als die Siegerländer dann aber am Mittwochabend in der Ballsporthalle in Waldbüttelbrunn zur Nachholpartie gastierten und mit 33:21 (13:10) siegten, fanden sich auf der Tribüne nur ein paar Dutzend Menschen ein.
Ein Umstand, der sicher nicht nur in der ungewöhnlichen Anwurfzeit begründet war. Denn während Ferndorf an der Schwelle zur Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga und damit zum professionellen Handball steht, ist die DJK Waldbüttelbrunn seit der Niederlage am vergangenen Wochenende in Mundenheim abgestiegen und spielt nach ihrer bis zum 1. April dauernden Drittliga-Abstiegstour kommende Saison wieder in der Bayernliga.
Für den Aufsteiger Waldbüttelbrunn ist es die schwere Saison, die viele ihm prognostiziert hatten. Und die durch zahlreiche personelle Probleme in der Runde noch schwerer geworden war. Die vor der Saison für den Rückraum geholten Neuzugänge Benjamin Herth und Luca Wenzel konnten wegen Verletzungen viele Spiele nicht bestreiten, Letztgenannter war in Mundenheim erneut ausgefallen und wird mit einem Muskelfaserriss bis Saisonende fehlen.
Nur zwei Punkte aus 21 Spielen
Dazu erlitt mit Julian Stumpf ein langjähriger Leistungsträger gleich im ersten Saisonspiel einen Kreuzbandriss. Unter dem Strich stehen nun zwei Punkte aus 21 Spielen für ein Team, das es wohl auch in Bestbesetzung schwer gehabt hätte. Waldbüttelbrunn ist dieser Konstellation eigentlich nur an guten Tagen und gegen die schwächeren Gegner der Klasse konkurrenzfähig.
Die vom früheren schwedischen Nationalspieler Robert Andersson trainierten Ferndorfer allerdings zählen zu den starken Mannschaften der Klasse. Eine Halbzeit lang zeigte Waldbüttelbrunn eine engagierte Vorstellung und hielt das Ergebnis gegen körperlich und technisch überlegene Gäste aus Nordrhein-Westfalen in Grenzen. "Nach der Pause hat Ferndorf dann das Tempo angezogen und seine Klasse ausgespielt", fasste DJK-Spielertrainer Julian Bötsch das Geschehen zusammen. Vor allem in den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte kamen die Gastgeber kaum noch hinterher.
Bötsch, der im November 2022 den langjährigen Coach Dusan Suchy abgelöst hatte, wird auch in der kommenden Saison für das Team verantwortlich sein. Dies bestätigte DJK-Sportvorstand Winfried Körner. Der Spielertrainer denkt auch bei den gegenwärtigen Spielen schon an die Zukunft: "Wir versuchen, uns zu entwickeln, und nehmen uns in jedem Spiel Dinge vor, die wir umsetzen wollen."
An anderer Stelle wird das Waldbüttelbrunner Bayernliga-Team der Saison 2023/24 aber ein verändertes Gesicht erhalten. "Einige Spieler hören auf", sagt Winfried Körner. Etwa die Routiniers Julian Stumpf, Lucas Meyer und Benjamin Herth, Timo Issing wird wohl aus beruflichen Gründen eine Pause einlegen.
So ist es der Plan, um die verbleibenden erfahrenen Kräfte, wie etwa die Torhüter Max Feuerbacher und Markus Leikauf, junge Spieler einzubauen. Mit Lennart Karl und Heorhii Blahodir standen gegen Ferndorf zum Beispiel zwei A-Jugendliche auf dem Feld. Darüber, wie sich das neue Team genau zusammensetze, würden gegenwärtig Gespräche geführt, so Winfried Körner, der betont: "Wichtig ist, dass der Trainer feststeht. Das macht solche Gespräche leichter."