Seyhans Ziel ist es, irgendwann einmal für den Club im Max-Morlock-Stadion aufzulaufen. Dafür arbeitet er tagtäglich", erklärt Tamer Yigit, der Vater des 18-Jährigen. Der aus Karlstadt stammende Seyhan Yigit, der in der U-19-Bundesliga-Mannschaft des 1. FC Nürnberg spielt, kommt seinem Ziel immer näher.
Während Tamer Yigit in der Region nicht nur als Spieler – der technisch starke Mittelfeldspieler schnürte seine Schuhe auch für den FC 05 Schweinfurt und die Würzburger Kickers –, sondern auch als Trainer beim früheren Landesligisten Bayern Kitzingen und bei seinem Heimatverein FV Karlstadt in der Bezirksliga bekannt ist, steht sein Sohn Seyhan seit Sommer 2019 beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag.
Club hat einen großen Anteil an der positiven Entwicklung
Nach Stationen beim FV Karlstadt, den Würzburger Kickers, beim FC Ingolstadt und Bayern München wechselte der Nachwuchsfußballer zum fränkischen Traditionsverein an den Valznerweiher. "Das war definitiv der richtige Schritt", betont sein Vater, der überzeugt davon ist, dass der Club einen sehr großen Anteil an Seyhans durchweg positiver Entwicklung in den vergangenen Jahren hat.
Auch sportlich war der Wechsel von den Bayern zum Club kein Rückschritt, denn die von Ex-Profi Andreas Wolf trainierten Nürnberger stehen, obwohl sie zuletzt zweimal verloren haben, in der Tabelle der U-19-Bundesliga Süd-Südwest auf dem zweiten Platz, während der Nachwuchs von der Säbener Straße gerade mal im Mittelfeld rangiert.
Türkische Klubs haben sich schon nach Yigit erkundigt
"Seyhan fühlt sich dort pudelwohl", sagt der 42-Jährige. Sein Sohn sei hungrig, den nächsten Schritt zu gehen. "Sein Traum ist ein Profi-Vertrag beim Club", macht Tamer Yigit deutlich. Bis Juni 2023 läuft der aktuelle Vertrag des ehemaligen Karlstadters noch, der beim Club-Nachwuchs einen Stammplatz in der Defensive innehat. In allen 14 Ligaspielen stand er auf dem Feld – fehlte nur, als die U 19 im bayerischen Verbandspokal beim FV 04 Würzburg spielte und verlor.
Seinem Vater ist es freilich bewusst, dass der Fußball auf dieser Ebene "ein schnelllebiges Geschäft" sei, bei dem die Spieler einem "täglichen Dauercasting" ausgesetzt seien. Für Seyhan habe es bereits erste Anfragen von Profiklubs aus der Türkei gegeben: Das Fußballtalent mit deutsch-türkischen Wurzeln ist im Land am Bosporus kein Unbekannter.
Junioren-Länderspiel mit der türkischen U 19 in Italien
Schon 16 Mal lief Seyhan für türkische Junioren-Nationalmannschaften auf. Erst am vergangenen Mittwoch weilte er für ein Freundschaftsspiel mit der türkischen U 19 im italienischen Taranto, rund eine Autostunde von Bari entfernt. "Das war ein Supererlebnis und hatte einen Hauch von Profi-Fußball", schwärmt sein Vater, der natürlich vor Ort dabei war, von der Atmosphäre in dem von rund 4000 Zuschauern besuchten Stadion.
Das 0:1 gegen Italien war die erste Niederlage für Seyhan mit der türkischen U-19-Auswahl. Er gehört derzeit als einziger Bundesliga-Akteur zu deren Stamm. Laut Tamer Yigit ist es ihm mit seinen fränkischen Wurzeln inzwischen recht gut gelungen, sich im dortigen Nationalteam zu akklimatisieren.
Yigit pendelt täglich zwischen Ingolstadt und Nürnberg
"Er verfügt über eine gesunde Mischung beider Kulturen", erklärt er. Er sei diszipliniert und zuverlässig, könne aber auch durchaus temperamentvoll sein. "Aus Nürnberg haben wir mal die Rückmeldung bekommen, dass Seyhan ein 'stiller Leader' sei." Inzwischen liegt der Fokus des 18-Jährigen, der nach der Mittleren Reife für kurze Zeit die Fachoberschule (FOS) besucht hatte, klar auf dem Fußball. Denn die Einsätze für den Club und in der Nationalmannschaft seien mit dem Besuch der FOS schwierig zu vereinbaren gewesen.
So pendelt Seyhan Yigit, der inzwischen auch den Führerschein hat, täglich von Ingolstadt, wo die Familie seit einigen Jahren lebt, nach Nürnberg – und arbeitet dort tagtäglich an seinem Traum, es vom Nachwuchsleistungszentrum beim 1. FC Nürnberg zu den Profis zu schaffen.