Nachdem das Fußball-Regionalliga-Spiel zwischen dem SV Schalding-Heining und dem FC 05 Schweinfurt am vergangenen Freitag abgesagt worden war, weil die Gäste nach einer Autobahnsperrung nicht mehr rechtzeitig hätten anreisen können, diskutierten Beteiligte und Unbeteiligte eifrig über den Sinn von Ansetzungen jenseits von Samstag und Sonntag.
FC-05-Sportleiter Andreas Brendler etwa hatte gegenüber dieser Redaktion angeregt, die Terminierung einer Partie an einem Freitag mit einer Fahrtstrecke von über 200 Kilometern abhängig von der Zustimmung des Gegners zu machen. Doch eine solche Widerspruchsmöglichkeit gebe es bereits, sagt Pressesprecher Fabian Frühwirth vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV): Keiner müsse in der Praxis zwangsweise freitags spielen, "auch nicht in der Regionalliga." Fragen und Antworten zum Themenkomplex Freitagsspiele:
Wie ist das Regelwerk?
Der Freitag zähle wie Montag, Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag als Wochen-Spieltag, so Fabian Frühwirth. Im Zeitraum von der Veröffentlichung des vorläufigen Spielplans bis zu dem Tag, an dem der Spielplan offiziell werde, habe jeder Gastverein die Möglichkeit, eine von der Heimmannschaft auf einen dieser Tage terminierte Begegnung auf das Wochenende verlegen zu lassen. Im Umkehrschluss werde ein Nicht-Widersprechen als Zustimmung gedeutet.
Eine Ausnahme gibt es jedoch in der Spielordnung der Regionalliga, an der am Freitag ohne gegnerische Zustimmung angesetzt werden darf: "18:30/19:00 Uhr, vorausgesetzt der Hauptplatz ist mit einer spielfähigen Flutlichtanlage ausgestattet", heißt es in Paragraf 22. Da aber der SV Schalding-Heining keine Flutlichtanlage besitzt, hätte der FC 05 dem Spiel nicht zustimmen müssen. Die Niederbayern sind nicht der einzige Regionalligist ohne Flutlicht, beispielsweise hat auch der unterfränkische Vertreter, TSV Aubstadt, keine entsprechende Anlage.
Weitere Ausnahme: Wenn ein kompletter Spieltag, was vorzugsweise in der Regionalliga oder in den Bayern- und Landesligen passiert, oder eine Pokalrunde an einem Wochen- oder Feiertag angesetzt ist, besteht die Widerspruchsmöglichkeit gegen die Ansetzung nicht.
Auch bei neu anzusetzenden Spielen ist das Prozedere anders als üblich: "Nachholtermine werden vom jeweiligen Spielleiter zunächst mit den Klubs besprochen und dann festgelegt. Wenn sich keine Einigung ergibt, hat der Spielleiter hier das letzte Wort", so Frühwirth.
Wie ist die Praxis?
In der Regel machten die Vereine strittige Terminfragen untereinander aus, "da gab es keine Probleme", so Frühwirth. In den rund 14 Tagen, in dem aus dem vorläufigen Spielplan ein endgültiger werde, tragen Vereine nicht passende Termine bei Spielleiter Josef Janker vor, der dann in der Regel eine Lösung finde. Steht der offizielle Spielplan dann aber fest, braucht es für eine Verlegung eine Zustimmung beider beteiligter Klubs.
Was bedeutet das für beteiligte Vereine?
FC-05-Sportleiter Brendler erklärte, davon ausgegangen zu sein, als Gastverein gegen Ansetzungen am Freitag keine Einspruchsmöglichkeit zu haben: "Ich habe ja auch nichts gegen Freitagsspiele an sich. Nur ist das, was wir im Augenblick bewältigen müssen, schon heftig", ergänzte er und wies darauf hin, dass die Schweinfurter nur fünf Tage nach der Absage von Schalding-Heining an einem Dienstagabend 700 Kilometer zu einem Pokalspiel ins oberbayerische Penzberg fahren mussten. "Die Spieler haben alle einen Beruf, das macht die Sache schon schwierig."
Warum gibt es so viele Spiele am letzten Schultag in Bayern?
Den konkreten Fall des FC 05 Schweinfurt habe zwar das Sportgericht zu bewerten, sagt der BFV-Pressesprecher, betont aber, dass "letztlich keiner etwas für den Unfall kann". Grundsätzlich sei es sicher sinnvoll, bei Partien gerade in der Ferienzeit – der vergangene Freitag war in Bayern der letzte Schultag vor den Sommerferien – bei der Anreise großzügige Zeitpuffer einzubauen, da hier in besonderem Maße mit hohem Verkehrsaufkommen zu rechnen sei: "Sechs andere Regionalliga-Spiele haben an diesem Freitag problemfrei stattgefunden", so Frühwirth. Sieben Spiele seien auch deshalb am Freitag angesetzt gewesen, weil die Vereine selbst davon ausgegangen seien, dass das Verkehrsaufkommen am Samstag zu Ferienbeginn nochmals höher sein werde.
Wie sieht man die Sache im Fußball-Bezirk?
Die in der Regionalliga geltende Widerspruchsregelung nach der Veröffentlichung des vorläufigen bis hin zur Festsetzung des endgültigen Spielplans gilt natürlich auch für die Klassen von der Bayernliga abwärts. Nur scheint auch das nicht allen bekannt zu sein, denn Bezirksspielleiter Bernd Reitstetter hört auch bisweilen Klagen darüber, dass Vereine Auswärtsspiele an einem Freitagabend austragen müssten.
"Ich finde, Spiele am Freitagabend grundsätzlich nicht schlecht", sagt Reitstetter und weist darauf hin, dass solche Partien gerade in den Sommermonaten gut besucht und somit sehr stimmungsvoll sein könnten. Als Beispiel nennt er den letzten Spieltag der Bezirksliga West in der Saison 2022/23, an dem sich Spitzenreiter TuS Frammersbach und der Tabellen-Zweite ASV Rimpar direkt gegenüberstanden. 1400 Zuschauerinnen und Zuschauer sahen in Frammersbach eine dramatische Begegnung, an deren Ende die Gastgeber nach dem Ausgleichstor zum 2:2, das in der 99. Spielminute fiel, ausgelassen die Meisterschaft feierten
Was ist mit den Schiedsrichtern?
Auch eine Ebene weiter unten haben Freitagsspiele Freunde: "Gerade auf Kreisebene, wo ja die meisten Spiele stattfinden, sind mir Freitagsspiele sehr recht. Es macht die Ansetzung von Schiedsrichtern einfacher, wenn nicht alle Spiele gleichzeitig stattfinden", erklärt der Würzburger Kreisspielleiter Marco Göbet. "Da kann einer auch pfeifen, der sonntags mal keine Zeit hat." Oder wer dazu Lust habe, könne auch am Freitag und Sonntag ein Spiel leiten.
Anm. der Red: In einer ersten Version des Textes war der Ausnahmetatbestand, in der Regionalliga ohne Widerspruch des Gegners Flutlichtspiele ansetzen zu können, noch nicht eingearbeitet. Das ist mittlerweile geschehen.
Würzburg - Augsburg = 240 km, 100 oder 150 Zuschauer? Davon 25 aus WÜ.
...50 km kann ich am Freitag schon mal fahren aber 240 am Freitag Nachmittag und dazu noch Ferienbeginn? Finde den Fehler. Auf welchem Planet leben die "Spielansetzer"?
Zudem stelle ich als nicht wirklich "grüner" Freitags und Montagsspiele in Frage. In den seltensten Fällen wird kein Flutlicht gebraucht.
Überall fehlt es den Vereinen an finanziellen Ressourcen und dann setzt man Abendspiele an.
So gibt der BFV das Geld der Vereine aus.