Es war ein Tag zum Vergessen für Trainer und Spieler des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt. Am Freitag waren sie bei Neumarkt, nach nicht einmal halber Strecke, mehrere Stunden in einer Vollsperrung der A3 hängen geblieben – ein schwerer Unfall kurz vor ihnen hatte eine rechtzeitige Umfahrung verhindert. Die für 18.30 Uhr angesetzte Partie beim SV Schalding-Heining bei Passau musste abgesagt werden. Nach Auflösung des Staus wäre ein Anpfiff vor 20 Uhr nicht mehr möglich gewesen, der SVS verfügt nicht über eine Flutlicht-Anlage. Jetzt wehren sich die Nullfünfer gegen den geplanten Nachholtermin.
Dass der FC-05-Bus erst um 12.15 Uhr abgefahren war, rechtfertigt 05-Sportleiter Andreas Brendler auch zwei Tage später als unumgänglich: "Wie soll das gehen? Viele Spieler haben Urlaub nehmen müssen, mehr als einen halben Tag haben die meisten nicht bekommen in den Ferien." Den von Verbandsspielleiter Josef Janker genannten Nachholtermin am Dienstag, 8. August (18.30 Uhr), wollen die Schweinfurter, so Brendler, "unbedingt verhindern. Die Feriensituation ist die gleiche, unsere Spieler müssten binnen elf Tagen dreimal Urlaub nehmen", spielt er an auf die Auswärtsspiele davor und danach in Penzberg (Pokal, 1. August, einfach 340 Kilometer) und Vilzing (Freitag, 11. August, einfach 260 Kilometer).
"Wenn wir am 8. August spielen müssten, bringen wir wahrscheinlich keine vernünftige Mannschaft zusammen. Dann kann es passieren, dass wir mit nur elf Mann nach Schalding fahren", so Brendler, der auf Verständnis beim SVS und auch beim Bayerischen Fußball-Verband baut, zu den Nebenwirkungen des wirtschaftlich bedingt schmalen Kaders. Arbeitnehmer ohne Kinder hätten es in den Ferien eben in den meisten Berufen schwerer Urlaubstage zu bekommen. So seien in Penzberg bereits einige Akteure, darunter Torjäger Adam Jabiri, berufsbedingt nicht dabei. "Ich habe eine ausführliche Stellungnahme an den Verband geschickt, in der ich diese Situation detailliert dokumentiert habe."
Aussage von Markus Wolf zu Freitagspielen hat womöglich Nachwirkungen
Zudem will Brendler auf der nächsten Regionalliga-Tagung anregen, "keine Freitagsspiele mehr ohne Zustimmung des gegnerischen Vereins angesetzt werden dürfen bei Fahrtstrecken von über 200 Kilometern einfach". Gut möglich allerdings, dass dem FC 05 dann eine Aussage von Geschäftsführer Markus Wolf zum Bumerang gerät.
Der hatte in einem Interview mit dieser Redaktion vor fast genau einem Jahr die seinerzeit zahlreichen Schweinfurter Heimspiele am Freitagabend mit folgenden Worten erklärt: "Wir wollten das machen, was für uns das Beste ist: Wenn ein Gegner, bei dem die Spieler vormittags noch arbeiten, am Freitagmittag losfahren und abends bei uns spielen muss. Da muss man egoistisch sein." Jetzt, wo die Nullfünfer wieder Amateure sind, könnte sich das der ein oder andere Gegner bei seinem Verlegungswunsch auf Freitag ähnlich gedacht haben.
Die Geschichte der Fußballspiele zwischen dem FC 05 Schweinfurt und dem SV Schalding-Heining scheint ohnehin von einem Fluch belegt: Zweimal waren die Nullfünfer schon staubedingt in den vergangenen Jahren zu spät in Passau angekommen, einmal wurde der Anpfiff soweit verzögert, dass die Partie erst in der Dämmerung zu Ende war. Und im November 2020 musste schon einmal abgesagt werden: Da kamen die Schaldinger zwar in Schweinfurt an, doch keine 100 Meter vor dem Stadion wurde ein Kleinbus der Gäste in einen schweren Unfall verwickelt, sechs Insassen verletzt.
Derweil wurde ein ursprüngliches Freitagabend-Auswärtsspiel der Schweinfurter verlegt: Der FC 05 trifft nun am Samstag, 16. September, 14 Uhr auf den FC Bayern München II - und zwar zu Hause im Sachs-Stadion. Grund: Sicherheitsrichtlinien verhindern parallele Ansetzungen zur Münchner Bundesliga-Mannschaft.