
Punktgleich mit dem mutmaßlichen Abstiegsplatz zwölf haben die Handballer des TSV Lohr (11. Platz/7:17 Punkte) die Regionalliga-Hinrunde ganz knapp über dem Strich beendet. Auf diesem zwölften Rang steht die HSG Lauf/Heroldsberg (12./7:17), die an diesem Samstag, 1. Februar, in der Spessarttorhalle zu Gast sein wird (19.30 Uhr).
Vor diesem wichtigen Spiel zum Rückrundenstart fünf Fragen und Antworten, die die Situation rund um den TSV Lohr erläutern:
Wie fällt das Lohrer Hinrundenfazit aus?
Sieben Punkte aus zwölf Spielen, die Erfolgserlebnisse für die Lohrer waren unter dem Strich selten. "Wir haben einige Punkte weniger als erhofft", gibt TSV-Trainer Bernd Becker zu, der mit zehn oder elf Zählern kalkuliert hatte. "Aber wir haben noch alles in der eigenen Hand", so der Coach.
Wie viele Teams steigen ab?
Prinzipiell ist in der Regionalliga die Anzahl der Absteiger nicht festgelegt, sondern hängt davon ab, wie viele bayerische Teams aus den dritten Ligen absteigen. Derzeit ist davon auszugehen, dass die TG Landshut in der Dritten Liga Süd bei sieben Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz der einzige Verein aus dem Freistaat ist, der den Gang in die Viertklassigkeit antreten muss.
Das würde am Saisonende in der Regionalliga drei Absteiger ergeben, von denen einer bereits feststeht, weil der HC Erlangen seine dritte Mannschaft wenige Tage vor Saisonbeginn zurückgezogen hatte und auf den letzten Platz gesetzt wurde. Daneben sind die Chancen für den Tabellenvorletzten TSV Roßtal (13./2:22) nicht eben groß. Der Aufsteiger hat von zwölf Spielen erst ein einziges gewonnen. Das aber ausgerechnet gegen den TSV Lohr.
Der hat wie Lauf/Heroldsberg sieben Punkte auf dem Konto. Die beiden Teams dürften zusammen mit der DJK Waldbüttelbrunn (10./8:16) den dritten Absteiger ermitteln. Der TSV Rothenburg (9./9:15) zeigte indes zuletzt aufsteigende Tendenz.
Warum ist das Spiel gegen die HSG Lauf/Heroldsberg so wichtig?
Aufgrund der großen Leistungsunterschiede in der Klasse sind für die Teams aus der unteren Tabellenhälfte Punktegewinne gegen Topteams nur unter außergewöhnlichen Bedingungen möglich. So gewinnen direkte Vergleiche zwischen Kellerkindern an enormer Bedeutung.
Und noch etwas spielt eine Rolle: "Wir müssen auch auf den direkten Vergleich schauen", sagt Bernd Becker. Denn der gibt bei Punktgleichheit den Ausschlag. Nach dem 23:22-Erfolg der Lohrer im Hinspiel gegen Lauf/Heroldsberg würde ein neuerlicher Sieg fast so etwas wie einen Zusatzpunkt bedeuten. "Deshalb ist das Spiel am Samstag das vielleicht wichtigste der Runde", betont der TSV-Trainer.
Wer hat die beste Chancen?
Das ist nicht eindeutig zu beantworten. Ganz klar: Der TSV Lohr kann Abstiegskampf, schließlich musste das Team in den letzten Jahren immer wieder bedrohliche Situationen bewältigen. "Wir haben zuletzt die Tugenden gezeigt, die du im Abstiegskampf brauchst", sagt Becker mit Blick auf den jüngsten 22:20-Heimsieg gegen den direkten Konkurrenten DJK Waldbüttelbrunn.
"Aber auch Lauf ist ein wirkliches Team", so der Lohrer Trainer über Kontrahenten aus dem Nürnberger Land, der als kampfstark gilt und mit Spielmacher Jens Scheuerer sowie Kreisläufer Daniel Laugner über eine torgefährliche Achse verfügt. Zudem hat Lauf/Heroldsberg von allen Kontrahenten den auf dem Papier günstigsten Restspielplan.
Dagegen vermittelte bei der DJK Waldbüttelbrunn zuletzt in Lohr nicht jeder Spieler den Eindruck, als habe er schon begriffen, dass sich das Team Abstiegskampf befindet. Allerdings verfügt der frühere Drittligist über gute spielerischen Möglichkeiten und hat zudem am allerletzten Spieltag an diesem Samstag, 31. Mai, gegen den TSV Lohr Heimrecht.
Warum sind so große Lücken im Spielplan?
Immer wieder müssen Mannschaften längere Pausen einlegen. So bestreitet der TSV Lohr zum Beispiel zwischen 12. April und 24. Mai nur ein einziges Spiel. "Der Rahmenspielplan ist sehr kurios. Da sind teilweise große Lücken drin, bei denen du plötzlich drei oder Wochen Pause hast", wundert sich auch Bernd Becker.
Verlängert werden diese Pausen noch durch Verlegungen oder deshalb, weil die Mannschaft, die gegen das zurückgezogene Team des HC Erlangen II antreten sollte, jeweils spielfrei ist. "Es kann sein, dass du am Ende gegen Mannschaften spielst, für die es um nichts mehr geht und die seit Wochen nicht mehr gespielt haben", ahnt Becker, der durch diesen Umstand die Gefahr sieht, dass es zu Wettbewerbsverzerrungen kommen könnte.
Wie sehen die Planungen des TSV Lohr über die Saison hinaus aus?
"Offiziell können wir noch nichts verkünden", sagt Lilo Hess vom für die Lohrer Mannschaft verantwortlichen Sportbeirat, darauf angesprochen, wer denn in der kommenden Saison Trainer sein werde und wie das Team zusammengesetzt sei. Doch würden Bemühungen laufen, die personellen Voraussetzungen für die kommende Runde zu schaffen, wobei die Ungewissheit, in welcher Klasse das Team künftig spiele, die Planungen jedoch erschwere. "Doch wir werden auf jeden Fall eine starke Mannschaft haben", versichert Hess.