Nur zwei Wochen vor Rundenstart in der Handball-Regionalliga der Männer hat der HC Erlangen seine U-21-Mannschaft aus der höchsten Spielklasse im Freistaat zurückgezogen, weil nicht mehr genügend Personal zur Verfügung stand. Denn der Bundesligist bestückt aus dem Nachwuchs auch sein Team in der A-Jugend-Bundesliga sowie seine U-23-Mannschaft, die in der 3. Liga spielt. Bereits in der vergangenen Saison war es hier zu personellen Engpässen gekommen, die nicht immer durch Spielerwechsel zwischen den Teams aufgefangen werden konnten.
Die Folge des Rückzugs: Das U-21-Team, offiziell der HC Erlangen III, wird auf den letzten Platz in der Tabelle der Regionalliga gesetzt und steht als erster Absteiger fest. Die Gegner, die gegen das Team hätten spielen sollen, bleiben am jeweiligen Spieltag spielfrei.
Die Reaktionen der beiden unterfränkischen Vertreter auf den Rückzug sind durchaus unterschiedlich. Bei der DJK Waldbüttelbrunn, die ihre Saison eigentlich am Samstag, 21. September, zu Hause gegen Erlangen III hätte beginnen sollen, herrscht leichter Unmut. Einerseits, weil eines von 13 geplanten Heimspielen nicht stattfindet. Andererseits, weil die Planungen auf den Kopf gestellt sind.
"Unsere Vorbereitung lief auf einen Saisonbeginn am 21. September hinaus", sagt Sportvorstand Winfried Körner, dass gerade die Kurzfristigkeit des Erlanger Rückzugs, von dem gerüchtehalber schon über Wochen die Rede gewesen war, für wenig Begeisterung bei der DJK gesorgt habe. So startet das Team von Trainer Julian Bötsch nun erst am Samstag, 28. September, mit einem Heimspiel gegen die HSG Lauf/Heroldsberg.
Knapp geschaffter Klassenerhalt
Anders sehen sie das beim TSV Lohr, der die vergangene Saison als Elfter nur einen Punkt und einen Platz hinter den Erlangern auf dem letzten Nichtabstiegsrang abgeschlossen hatte. Absteigen musste die mit den Lohrern punktgleiche SG DJK Rimpar II auf Platz zwölf.
"Durch den Erlanger Rückzug haben wir schon eine Mannschaft hinter uns gelassen", betont Lohrs Trainer Bernd Becker. Nun reicht es für die Lohrer voraussichtlich zum Klassenerhalt, wenn sie im Feld der verbliebenen Teams mindestens Drittletzter werden.
"Für die Liga ist der Rückzug sicher gut", erklärt Becker, der in der vergangenen Saison noch für den Lohrer und Waldbüttelbrunner Ligakonkurrenten TSV Rothenburg verantwortlich gewesen war. Gegen Ende der Saison habe der HC Erlangen III nämlich Spiele gegen um den Titel kämpfende Teams aus Bayreuth und Landshut abgesagt und Punkte kampflos abgegeben, weil die A-Jugend parallel um die deutsche Meisterschaft spielte. "Dem Wettbewerb in der Klasse tut es sicher gut, wenn weniger zweite oder dritte Mannschaften dabei sind", findet Becker, dessen Team am dritten Januar-Wochenende in Erlangen gespielt hätte.
Auf jeden Fall steigert es die Lohrer Chancen auf den Klassenerhalt. Und erspart dem Team vielleicht sogar ein mögliches "Endspiel" gegen den Abstieg, wenn es 31. Mai 2025 zum Saisonfinale in Waldbüttelbrunn antritt.