
Mit einem Trainer-Duo wird Handball-Bayernligist TSV Lohr in die kommende Saison gehen. Beim Tabellenzehnten, der am Sonntag mit einem 29:24-Sieg beim HBC Nürnberg einen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht hat, wird es allerdings keinen totalen Umbruch geben. Der bisherige Spielertrainer Maximilian Schmitt wird weitermachen und in sein sechstes Jahr gehen.
Doch er wird in der neuen Runde einen gleichberechtigten Coach an seiner Seite haben, der von 2006 bis 2009 sowie von 2015 bis 2018 bereits in Lohr Trainer gewesen war: Der Höchberger Bernd Becker wird im Sommer 2024 bereits zum dritten Mal bei der ersten TSV-Mannschaft sportliche Verantwortung übernehmen. Die vom sechsköpfigen Gremium gefällt Personalentscheidung gab Lilo Hess am Montag bekannt, sie ist Mitglied des Sportbeirats.
Die Idee kam von Maximilian Schmitt
Den Gedanken zusammenzuarbeiten, haben die beiden Trainer übrigens gemeinsam entwickelt. "Die eigentliche Idee kam von Maxi, als wir im Januar miteinander telefoniert haben", berichtet Bernd Becker im Gespräch mit dieser Redaktion. Derzeit ist der Höchberger noch Trainer beim Liga-Rivalen TSV Rothenburg und tauscht sich regelmäßig mit Schmitt über Gegner in der Liga aus. Zum Zeitpunkt des Telefonats mit seinem Lohrer Kollegen im Januar hatte Becker aber in Rothenburg bereits mitgeteilt, seine Tätigkeit nach der Saison nach dann fünf Jahren beenden zu wollen.
Wie künftig die Aufgabenverteilung zwischen dem 32-jährigen Schmitt und dem 54-jährigen Becker ausfallen soll, steht derzeit im Detail noch nicht fest. Klar ist jedenfalls, dass ein wichtiges Arbeitsfeld Beckers das Coaching auf der Bank werden soll. "Ich will Maxi da entlasten, weil er ja selbst auf dem Feld steht und wir ihn als Spieler dringend brauchen. Was er da im Augenblick zu leisten hat, ist Wahnsinn. Einerseits soll er sich aufs Spielen konzentrieren, andererseits sich darüber Gedanken machen, wen er ein- und auswechselt", sagt der Höchberger über seinen künftigen Trainerkollegen.
Beide verfolgen etwas unterschiedliche Spielansätze: Schmitt bevorzugt System-Handball, Becker setzt mehr auf Individualität und Kleingruppenspiel. "Aber da werden wir zusammenfinden", versichert Becker. "Schließlich verstehen wir uns menschlich gut."
Ansprechpartner für Perspektivspielerr
Neben dem Coaching wird Becker eine Aufgabe erhalten, die auch dem Sportbeirat am Herzen liegt. "Bernd soll auch in die Anschlussförderung eingebunden werden", sagt Lilo Hess. Sprich: Er soll Ansprechpartner für junge Spieler werden, die in den Männerbereich aufrücken. Dazu wird er auch gemeinsam mit A-Jugend-Trainer Ludwig Scheiner das Training des Nachwuchsteams leiten.
"Die Anschlussförderung ist auch etwas, um das sich Maxi nicht so kümmern konnte, weil er unheimlich viele Aufgaben hat", sagt Becker über seinen künftigen Trainerkollegen. Der ist nämlich nicht nur Spielertrainer beim TSV, sondern auch stellvertretender Vorsitzender des Handballbezirks Unterfranken und dazu noch junger Familienvater.
So hat Becker künftig ein Auge auf die Perspektivspieler, die in nächster Zeit auch immer wichtiger für den Verein werden dürften. Sind doch gegenwärtige Leistungsträger wie Torwart Tamas Szabo, der im März seinen 42. Geburtstag feiert, Abwehrchef Franziskus Gerr (39), Spielertrainer und Regisseur Maximilian Schmitt (32) oder Rückraumspieler Maximilian Drude (31) schon im reiferen Handball-Alter, sodass sich der Verein darauf einrichten muss, dass deren aktive Laufbahn irgendwann vorbei sein könnte.