
Als Trainer Markus Köhler über den heimischen Sportplatz ging, nachdem zuvor sein TSV Karlburg zum Wiedereinstieg nach der Winterpause in der Fußball-Landesliga den TSV Lengfeld mit 3:1 (2:1) bezwungen hatte, trat der Coach immer wieder Rasenfragmente fest, die sich zuvor aus dem Boden gelöst hatten. Der Rasen im "Invicta Sportpark" sah aus wie von Maulwurfshügeln übersät, obschon keine kurzsichtigen Insektenfresser gesichtet worden waren, die Spielfläche war arg holprig. Und irgendwie etwas holprig war auch der Karlburger Wiederbeginn der Runde am Samstagnachmittag gewesen.
"Versuch' doch mal, bei solchen Verhältnissen vernünftige Pässe zu spielen", erwiderte Köhler darauf angesprochen, dass sein gleich im zentralen Mittelfeld eingesetzter Winterneuzugang Nico Kuß zwar auf dem Feld durchaus Präsenz gezeigt habe, aber eine Reihe seiner Zuspiele nicht dahin kamen, wo sie eigentlich hinkommen sollten. Kuß war neben Fabio Tudor einer von zwei Neuen, die beim Gastgeber in der Startelf standen.
Die spielerischen Leckerbissen in der Partie wurden bereits zur Vorspeise serviert – sprich in den ersten acht Spielminuten. Eine sehenswerte Kombination vollendete Karlburgs spielender Co-Trainer Sebastian Fries schon nach nur 99 Sekunden mit einem trockenen Flachschuss zur 1:0-Führung der Heimelf – es war der ersten Landesliga-Treffer im Jahr 2023. Auf der anderen Seite zeigte Lengfelds Kapitän Adrian Istrefi seine technischen Fähigkeiten, als er mit einem sehenswerten Heber das 1:1 erzielte (8.).
Torhüter des TSV Lengfeld vorübergehend bewusstlos
Als die beiden Treffer fielen, schien noch die Sonne. Später zogen dunkle Wolken auf, aus denen später Hagelschauer über das über das Sportgelände am Main prasseln sollten. Während die Wolken aufzogen, wurde für 20 Minuten auch kein Fußball mehr gespielt. Lengfelds Torhüter Julian Schneider war nach gut einer halben Stunde mit einem Mitspieler kollidiert, lag anschließend auf dem Rasen, musste anschließend behandelt werden und mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. "Er war kurz bewusstlos", berichtete sein Trainer Okan Delihasan nach dem Schlusspfiff. "Aber er war dann wieder ansprechbar. Ich glaube, es ist alles okay."
Direkt, nachdem es nach der Verletzungsunterbrechung weiterging, kamen die Gastgeber durch einen an Marco Kunzmann verschuldeten und von Sebastian Fries verwandelten Foulelfmeter zum 2:1 und nach einem Handelfmeter in der zweiten Hälfte zum 3:1-Endstand.
"Es war ein komisches Spiel mit komischen Toren", sagte Lengfeld-Coach Delihasan nach dem Abpfiff und bedauerte es, dass seine Mannschaft es nicht geschafft habe, gute Leistungen in der Wintervorbereitung im Punktspiel auf den Platz zu bringen. "Aber Karlburg ist im Augenblick nicht unser Gradmessen", erklärte der Coach des vom Abstieg bedrohten Würzburger Stadtteilvereins, der fußballerisch durchaus gute Ansätze zeigte, aber nach der Gelb-Roten Karte gegen seinen Abwehrchef Ege Celiker (53.) nur noch selten gefährlich wurde.

In Überzahl kontrollierte die Heimelf fortan das Spiel, doch in der Überzahl fehlte mitunter die Präzision bei Offensivaktionen. "Heute war es vor allem Kampf", fasste Trainer Köhler das Erfolgsrezept für sein Team zusammen. Die spielerische Elemente können dann wieder kommen, wenn es wärmer wird und Fußballplätze vielleicht nicht mehr ganz so holprig sind wie dieser Tage.