Nach drei Jahren und zwei Spielrunden in der Fußball-Bayernliga ist der TSV Karlburg dahin zurückgekehrt, woher er im Jahr 2019 gekommen war – in die Landesliga Nordwest. Gleichwohl hält sich der Frust vor der am Samstag, 16. Juli, mit einem Heimspiel gegen die TG Höchberg beginnenden Landesliga-Saison in Grenzen (Anpfiff der Partie: 16 Uhr). Wohl auch, weil sie in Karlburg die Sache stets sehr realistisch angegangen sind und einen möglichen Abstieg stets einkalkuliert haben.
Die Vorbereitung
Kurz war sie – lediglich vier Wochen dauerte die Saison-Vorbereitung beim Bayernliga-Absteiger, der Ende Mai erst in der Relegation am FV 04 Würzburg gescheitert war. "Wir hatten durch die Relegation eine noch kürzere Sommerpause. Aber wir wollten, dass die Jungs mal drei Wochen abschalten konnten", sagt TSV-Trainer Markus Köhler, der die Karlburger seit 2019 und auch nach dem Abstieg weiter betreut.
Lediglich drei Testspiele mit drei Siegen standen im Terminkalender: 5:2 über den Liga-Rivalen FC Fuchsstadt, 3:1 gegen den Bezirksligisten TSV Neuhütten-Wiesthal und 8:0 gegen den Aschaffenburger Kreisligisten Bavaria Wiesen lauteten die Ergebnisse. "Trotzdem ist noch Luft nach oben", sagt Trainer Köhler, der seine Spieler darauf vorbereitet, dass eine Klasse niedriger andere Dinge gefordert sein werden als in der Bayernliga, in der die Karlburger versuchten, fußballerisch zumeist überlegenen Gegner das Leben schwer zu machen. Nun wird das TSV-Team wieder verstärkt selbst agieren müssen. Zu Saisonbeginn fehlen werden Pascal Jeni und Jari Heuchert, die sich beide Knöchelverletzungen zugezogen haben.
Die Mannschaft
Anders als bei manch anderem Absteiger, zum Beispiel beim FC Sand, ist das Team nicht auseinandergefallen. Verlassen haben den Verein lediglich fünf Akteure: Adrian Winter. Fabio Gobbo (beide FV 04 Würzburg), Steffen Bachmann (FC Wiesenfeld-Halsbach), Andreas Rösch (TSV Homburg) sowie Andreas Hetterich (Karriereende). Auf wichtigen Positionen, Torwart, Innenverteidigung, zentrales Mittelfeld und Angriff, herrscht personelle Kontinuität. "Wir haben eine Achse mit gestandenen Spielern, das ist sicher ein Vorteil", sagt Trainer Köhler. Auch habe das Team die erste Enttäuschung nach dem Abstieg recht schnell verarbeitet. "Wir haben Lust auf die Landesliga", betont der Coach.
Der Königstransfer
Einen richtigen Königstransfer gibt es nicht, die Neuen fallen unter die Rubrik "personelle Ergänzungen". Josh Fleischmann (19 Jahre) von den U-19-Junioren des FV 04 Würzburg stammt aus dem nahen Waldzell und ist auf verschiedenen Defensivpositionen ebenso ein harter Arbeiter wie Justin Schulz (24), der aus dem Badischen von Viktoria Wertheim dazugestoßen ist. Dazu kommt mit Kai Belz (29) ein erfahrener Torhüter, der zuletzt beim TSV Lohr in der Bezirksliga spielte und in Karlburg ein Haus baut. Er spielte ebenso wie Christoph Seeger bereits beim TSV. Der 25-Jährige, der ein technischer guter Mittelfeldspieler ist, hat die Karlburger im Jahr 2017 verlassen und spielte seitdem für die SpVgg Bayreuth II und für US-Colleges. Nach dem vierten Saisonspiel wird Seeger allerdings wieder zum Studium in die USA zurückkehren. Ob er nach der Winterpause wieder zur Verfügung steht, ist Stand jetzt ungewiss.
Die Konkurrenz
"Es gibt sehr, sehr viele interessante Mannschaften. Fast jedes Spiel ist ein Derby", hebt Markus Köhler die Vorzüge der neuen Klasse hervor. Einen Topfavoriten auf die Meisterschaft sieht er nicht, eine sehr ausgeglichene Liga sehr wohl. Wenn die Saison für sie günstig verlaufe, könne mehr als ein halbes Dutzend Mannschaften am Ende ganz vorne stehen. In solch einer Konstellation könne es aber auch sein, dass man unvermittelt hinten reinrutsche, wenn es eine Zeit lang nicht laufe. "Es gibt drei Direktabsteiger und drei Mannschaften, die Relegation spielen. Auch das muss man im Blick haben", sagt Markus Köhler.
Die Erwartung
"Wenn alles gut läuft, können wir vorne mitspielen", erklärt Markus Köhler und äußert die Überzeugung, über "eine gute Mannschaft" zu verfügen. "Wir müssen aber nicht Meister werden oder gar aufsteigen", ergänzt er. So etwas lasse sich bei der Ausgeglichenheit der Klasse ohnehin nicht planen.