Die einheimischen Spieler in den roten Trikots können es am Mittwochabend noch gar nicht richtig fassen: Mit betretenen Mienen schlurfen sie kurz nach Abpfiff zu ihrer Auswechselbank und stellen sich im Kreis auf.
Aber auch bei den Gästen aus Haibach, die das Spiel der Fußball-Landesliga mit 3:0 (0:0) für sich entschieden haben, kommt keine rechte Freude auf. "Der Sieg ist nicht verdient – ich schäme mich fast dafür", gibt Haibachs Marco Trapp wenige Minuten nach Spielende offen zu.
Genau er, der ehemalige TuS-Spielertrainer, war es, der mit seinem platzierten Freistoß aus 17 Metern zum 0:1 den Spielverlauf nach einer guten Stunde völlig auf den Kopf gestellt und die Frammersbacher Niederlage eingeleitet hatte.
Zu viele einfache Ballverluste
"Nach dem 0:1 haben wir es schlecht gemacht. Wir hatten viele einfache Ballverluste und den Gegner dadurch zu Kontern eingeladen", befand Frammersbachs Steven Summa, dem die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand. Denn gerade für den 26-jährigen TuS-Akteur, der nach dreijähriger Station bei Alemannia Haibach zu Saisonbeginn zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist, war es am Mittwochabend nach eigenem Bekunden "ein besonderes Spiel". "Das habe ich mir anders vorgestellt", gab er, der sich bereits während und auch nach der Partie teils bissige Wortgefechte mit seinem Ex-Kollegen Marco Trapp geliefert hatte, nach der äußerst unglücklichen Niederlage zu, die seine Mannschaft beim ersten Heimspiel der Saison erlitten hatte. So herrschte beim Aufsteiger drei Tage nach dem Saisonauftaktsieg in Gochsheim Katerstimmung.
Denn die Platzherren hätten im temporeichen und hochklassigen ersten Durchgang die Partie klar für sich entscheiden können. Frammersbach dominierte bei hochsommerlichen Temperaturen in der ersten Hälfte klar das Geschehen. Und auch aufgrund der zahlreichen hochkarätigen Chancen hätte sich Haibach nicht beschweren können, wenn das Spiel bereits zur Pause zugunsten der Hausherren entschieden gewesen wäre.
Doch selbst einen Foulelfmeter brachte der Landesliga-Aufsteiger an diesem Tag nicht im gegnerischen Kasten unter. "Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht, wie auch schon vergangenen Sonntag. Dann ist es natürlich besonders hart, so ein Spiel zu verlieren", urteilt Frammersbachs spielender Co-Trainer Marco Schiebel, der einen an Dominik Bathon verursachten Strafstoß in der 18. Minute an die Latte des Haibacher Tores gedonnert hatte.
Denn kaum war die Begegnung gegen den SV Alemannia Haibach, der zum Favoritenkreis auf die Meisterschaft zählt, beendet, ging für die Nordspessarter der Blick bereits Richtung nächstes "Highlight": Denn am Samstag, 23. Juli, um 16 Uhr steht für die Frammersbacher das Main-Spessart-Derby beim TSV Karlburg auf dem Plan. "Wir wollen dort gewinnen", macht Schiebel vor der Partie gegen seinen Ex-Verein deutlich.
Seiner Meinung nach habe Karlburg eine gute Mannschaft, die vorne mitspielen werde. Doch werde Frammersbach auch das Derby ähnlich angehen wie das jüngste Spiel. "Ich freue mich darauf", erklärt der 29-Jährige, der viele Jahre zu den Leistungsträgern beim TSV Karlburg gezählt hatte, vor der Begegnung mit seinen ehemaligen Fußballkollegen. Geschenke will er jedoch bei aller Freundschaft nicht verteilen – vielmehr werde er TuS-Spielertrainer Patrick Amrhein den einen oder anderen Tipp geben und sich gemeinsam mit ihm einen "Matchplan" überlegen.