Fußball: Landesliga Nordwest, Männer
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – TSV Karlburg 1:4 (0:2).
Dass über den Sportplatz in Schwebenried am Samstagnachmittag ekliger Nieselregen herniederging und ein unangenehm kalter Wind blies, war den Fußballern des TSV Karlburg herzlich egal. Sie sangen, nachdem sie nach dem Abpfiff einen Kreis gebildet hatten: "Ohhh, TSV!" Und feierten, dass sie mit einem 4:1 (2:0)-Auswärtssieg nach zuletzt zwei Niederlagen in die Erfolgsspur zurückgekehrt waren, die Tabellenführung verteidigt und erstmals überhaupt ein Landesliga-Spiel bei der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach gewonnen hatten.
Wenn bei der einen Mannschaft die Laune gut ist, ist sie das beim Gegner zumeist nicht. Was auch nicht verwunderlich war angesichts der Tatsache, dass die Heimelf durch die Niederlage auf einen Relegationsplatz abgerutscht war. "Letztlich haben die Karlburger verdient gewonnen aufgrund der ersten Hälfte. Aber nach der Pause dürfen sie sich nicht beschweren, wenn sie das 2:2 kriegen", sagte DJK-Spielertrainer Thomas Cäsar.
Seine Mannschaft allerdings hätte sich auch nicht beschweren dürften, wenn sie vor dem Wechsel mehr als zwei Gegentore bekommen hätte. Reihenweise ließen sich die Hausherren von den Spielern des Spitzenreiters in der eigenen Hälfte den Ball abnehmen, zudem zeigte sich, dass die DJK-Verteidiger gegen die flinken Karlburger Angreifer oft Schnelligkeitsnachteile hatten. Schon in den ersten zehn Minuten besaß der Gast zwei Riesenchancen durch Marco Kunzmann, der aus kurzer Distanz an DJK-Keeper Leon Hartmann scheiterte (3.) und vom Fünf-Meter-Raum übers Tor schoss (8.).
Führungstor per Elfmeter
In Führung ging der Gast aber dennoch, weil DJK-Verteidiger Valentin Reitstetter im eigenen Strafraum gegen Kunzmann ungeschickt einstieg und den Karlburger Stürmer von hinten zu Fall brachte. Sebastian Fries ließ sich die folgende Elfmeterchance nicht entgehen und traf zum 1:0 (12.). Vier Minuten vor der Pause legte der TSV nach, als Marco Kunzmann nach eine Solo von Jan Martin bedient wurde und zum 2:0 einschoss.
Doch nach der Pause verlor der Gast zeitweise die Kontrolle über das Geschehen, auch weil Schwebenried/Schwemmelsbach nun mit größerem Einsatz als zuvor zu Werke ging und mehr Emotionen auf den Platz brachte. "Wir führen 2:0, haben alles im Griff, doch dann wird es hektisch. Da machen wir dann ein paar Sachen nicht mehr so, wie wir sollen", erklärte Gästetrainer Markus Köhler.
Gelb-Rote Karte erhitzt die Gemüter
Zudem erregte eine Szene die Gemüter, in der die Gastgeber Elfmeter forderten, stattdessen aber eine Gelb-Rote Karte gegen ihren Stürmer Marcel Kühlinger erhielten. TSV-Keeper Marvin Fischer-Vallceilla hatte nach einem Eckball danebengegriffen und schilderte die folgende Szene so: "Mir flutscht der Ball durch die Hände, er (Kühlinger) setzt zum Flugkopfball an, hat Köperkontakt mit Lambo (Max Lambrecht) und knallt in mich rein." Schiedsrichter Christian Stapf teilte Fischer-Vallecillas Auffassung und ließ mit einem Eckball weiterspielen, was nicht die Zustimmung der Hausherren fand. Während Kühlinger noch am Boden lag und behandelt wurde, hatte er dem Referee seine abweichende Meinung offenbar derart vehement dargelegt, dass der Unparteiische den bereits verwarnten Angreifer mit Gelb-Rot vom Feld schickte.
Ab diesem Zeitpunkt war der Unparteiische Gegenstand der Kritik seitens der Hausherren: "Was es da an Fehlentscheidungen gegeben hat, war schon krass. Damit meine ich nicht nur die Elfmetersituationen", erklärte Thomas Cäsar, dessen Team durch Valentin Reitstetter, dessen abgefälschter Freistoß zum 1:2 im TSV-Tor landete (68.), ins Spiel zurückkam. Allerdings brachte sich Schwebenried/Schwemmelsbach spätestens dann um alle Chancen, als sich Sebastian Lehmann nach einer weiteren Diskussion mit dem Schiedsrichter in den Schlussminuten eine Zehn-Minuten-Strafe einhandelte und seine Mannschaft so weiter dezimierte.
Karlburg bekam in der Zwei-Mann-Überzahl die Kontrolle über das Geschehen zurück und erzielte in den Schlussminuten zwei Tore, die den Sieg am Ende klarer aussehen ließen, als er wirklich war. Gleichwohl lobt Köhler seine Spieler dafür, dass sie zwar gewackelt hatten, aber nicht umgefallen war: "Wir sind bei uns geblieben und haben uns aus der schwierigen Situation befreit." Sprach's und begab sich aus dem ekligen Nieselregen in die trockene Kabine.