Was bis vor geraumer Zeit auf der Fränkischen Platte so mancher für kaum vorstellbar gehalten hat, wird in wenigen Wochen Realität: Die Fußballer des TSV Duttenbrunn schließen sich der Spielgemeinschaft Urspringen-Karbach an. Bislang haben die Kicker des 1948 gegründeten Vereins eigenständig eine Mannschaft in der Kreisliga Würzburg 2 gestellt – und das in einem Dorf mit gerade mal knapp 500 Einwohnern. Die erste Mannschaft aus Urspringen und Karbach spielt in der Kreisklasse.
Im Gespräch mit dieser Redaktion erklären die Sportvorstände Philipp Knorr vom TSV Duttenbrunn, Klaus Eckert vom TSV Urspringen und Marco Salomon vom FC Karbach die Hintergründe der anstehenden Fusion.
Erste Kontakte im Oktober 2023
"Wir haben uns bereits letztes Jahr im Oktober mit der Mannschaft zusammengesetzt und da kristallisierte sich schnell heraus, dass wir für die nächste Saison mit nur elf Spielern planen können", berichtet Knorr, der selbst im Kreisliga-Team des TSV aktiv ist. Einige Spieler hatten bereits im Oktober deutlich gemacht, dass sie ihre Fußballkarriere aus beruflichen Gründen beziehungsweise altersbedingt beenden werden. Nachwuchs ist die nächsten acht Jahre nicht in Sicht, berichtet Knorr.
Daher sei er Anfang Dezember auf Klaus Eckert zugegangen. Noch vor Weihnachten gab es die ersten Gespräche zwischen den Verantwortlichen der drei Vereine, denn bereits vor fünf Jahren haben sich der TSV Urspringen und der FC Karbach zur Spielgemeinschaft zusammengeschlossen.
"Es herrschte von Anfang an eine positive Atmosphäre und man hat gemerkt, dass Interesse besteht", erinnert sich der 32-jährige Knorr. Wie Klaus Eckert berichtet, habe man sehr schnell die erweiterte Vorstandschaft und auch die Spieler mit ins Boot geholt. "In der ersten Sitzung mit den Spielern, die bei den Gesprächen fast immer vollzählig erschienen sind, war die Stimmung extrem gemischt", gibt der Urspringer zu.
Gute Erfahrungen mit der ersten Fusion
Doch nach weiteren Gesprächen, auch mit einzelnen Spielern, sei auch die Mannschaft dem Vorhaben positiv gegenübergestanden. "Für die nächste Saison hätten wir 30 Leute für unsere beiden Mannschaften gehabt, das hätten wir noch hinbekommen. Aber langfristig ist es auch für uns von Vorteil", weiß der Urspringer, der vom bereits erfolgten Zusammenschluss seines Vereins mit dem FC Karbach nur Positives berichten kann und die Zusammenarbeit als "Selbstläufer" bezeichnet.
Im Jahr 2018, als Urspringen und Karbach fusionierten, hatten Zuschauer und Spieler am Duttenbrunner Sportplatz ein Banner angebracht und mit Häme verkündet, dass man keinen Partner benötige. "Das war damals nicht in Ordnung, und wir sind dankbar, dass Urspringen nicht nachtragend ist", gibt Knorr zu und betont, dass das Verhältnis zum Nachbarverein immer gut gewesen sei. Schließlich betreiben die beiden benachbarten Vereine seit Jahrzehnten gemeinsame Jugendarbeit, seit 2011 auch mit Karbach und dem SV Birkenfeld.
Auf die Frage, ob der SV Birkenfeld, mit dem die Duttenbrunner bei der Reserve-Mannschaft bereits gemeinsame Sache machen, eine Alternative für einen Zusammenschluss gewesen wäre, erklärt Knorr: "Das wäre für uns nicht die richtige Option gewesen. Aufgrund der sportlichen Lage wären wir komplett raus gewesen." Denn in der Bezirksliga, der die erste Mannschaft des SV Birkenfeld angehört, sind keine Spielgemeinschaften erlaubt – sprich die Fußballer hätten sich zwar dem SVB anschließen können, aber auch den Verein wechseln müssen.
"Uns war wichtig, dass wir auf Augenhöhe agieren", sagt Knorr und fügt an, dass dies mit Urspringen und Karbach von Anfang an der Fall gewesen sei.
So gehen die Fußballer in der neuen Saison als SG Urspringen/Karbach/Duttenbrunn mit zwei Mannschaften an den Start. "Die Heimspiele werden reihum gleichmäßig aufgeteilt", erklärt Salomon und nennt mit Duttenbrunn als weiterem Trainingsort gerade in den Wintermonaten einen zusätzlichen Vorteil, da der Karbacher Sportplatz nicht mit Flutlicht ausgestattet ist.
Ein Trainer-Trio übernimmt
Auch in der Trainerfrage waren sich die Vereine rasch einig. "Unser Vorschlag war, Jürgen und Johannes Gold zu halten", erklärt Knorr, dass er mit dem gegenwärtigen Duttenbrunner Trainer-Duo weitermachen wollte, während Eckert berichtet, dass man mit dem bisherigen Spielertrainer Marvin Kroth bereits verlängert hatte. Man habe die drei an einen Tisch geholt und auch hier habe es prompt harmoniert. Somit wird, wie bisher auch beim TSV Duttenbrunn, Jürgen Gold an der Linie coachen, sein Sohn Johannes Gold und Marvin Kroth fungieren als Spielertrainer.
In welchen Spielklassen die beiden Mannschaften der neuen SG an den Start gehen werden, ist noch nicht ganz klar – denn zum einen hängt dies bei der ersten Mannschaft davon ab, ob der TSV Duttenbrunn, der momentan einen Relegationsplatz innehat, in der Kreisliga den Klassenerhalt schafft. Für die zweite Mannschaft besteht seitens des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) die Wahl zwischen Kreisklasse und B-Klasse und nicht die von den beteiligten Vereinen favorisierte A-Klasse. Hier wolle man noch einmal das Gespräch mit dem Verband suchen.
Vorfreude aufs neue Projekt
"Das Wichtigste ist, dass es harmoniert", sind sich die drei Sportvorstände einig und betonen allesamt die positive Stimmung bei den beteiligten Vereinen. "Wir möchten uns in der Kreisliga im Mittelfeld etablieren und attraktiven Fußball spielen", macht Knorr das sportliche Ziel deutlich und hofft zudem auf zahlreiche Zuschauer. "Es ist eine große Euphorie da. Denn nach Corona lief es sportlich nicht so gut. Ich denke, das wird nächstes Jahr anders, weil es einen größeren Konkurrenzkampf gibt, sich die Mannschaft dadurch aber auch weiterentwickelt", zeigt sich der 25-jährige Marco Salomon, Offensivspieler der bereits bestehenden SG, voller Vorfreude auf die kommende Saison.