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FUSSBALL: A-KLASSE WÜRZBURG 4
Karbach und Urspringen machen's zusammen
Weißblau und Rot werden bald vereint sein. Die Sportvorstände des FC Karbach und des TSV Urspringen mit ihrem jeweiligen Vereinsschal: Karbachs Tobias Fischer (links) und Urspringens Klaus Eckert.
Foto: Heidi Vogel | Weißblau und Rot werden bald vereint sein. Die Sportvorstände des FC Karbach und des TSV Urspringen mit ihrem jeweiligen Vereinsschal: Karbachs Tobias Fischer (links) und Urspringens Klaus Eckert.
Heidi Vogel
 |  aktualisiert: 15.12.2017 02:58 Uhr

Derzeit sind der FC Karbach (1./32 Punkte) und der TSV Urspringen (2./29) noch schärfste Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft der Fußball-A-Klasse Würzburg 4. Doch ab der kommenden Saison werden die beiden Vereine auf der Fränkischen Platte, deren Ortschaften eine holprige Betonpiste verbindet, gemeinsame Wege gehen.

„Wir werden ab der nächsten Runde eine Spielgemeinschaft eingehen“, verkündet Klaus Eckert, Vorstand Sport des TSV Urspringen. Zu diesem Schritt haben sich die Verantwortlichen der beiden Vereine nach zuletzt intensiven Gesprächen entschlossen.

„Im Winter 2016 haben wir in Urspringen erstmals konkret angefragt, ob sie sich mit uns zusammenschließen möchten“, erinnert sich Tobias Fischer, Sportvorstand und Spieler des FC Karbach.

Doch aus einer Umsetzung der Pläne bereits für diese Saison wurde nichts, weil die Verantwortlichen des TSV zum damaligen Zeitpunkt schon die Verträge mit ihren beiden Spielertrainern David Wiesmann und Peter Kübert verlängert hatten. So setzten sich die Vereinsvertreter im Sommer dieses Jahres zusammen, um die „Hochzeit“ der beiden Fußballmannschaften endgültig in die Wege zu leiten.

Weniger Nachwuchs

Denn eines ist klar: Nicht nur beim FC Karbach, sondern auch beim TSV Urspringen wollen sich die Verantwortlichen in Zeiten rückläufiger Nachwuchszahlen für die Zukunft rüsten. „Wir haben etliche Spieler, die über 30 sind und in naher Zukunft ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen oder kürzer treten möchten“, erklärt Eckert.

Gleichzeitig sei man darauf bedacht, den jungen Spielern eine Perspektive zu bieten und sie im Heimatverein zu halten. Was liegt also näher, als eine Spielgemeinschaft mit den Fußballern der Nachbargemeinde einzugehen? Zumal die beiden Vereine bereits in der Juniorenfördergemeinschaft Grünsfelder Tal, der außerdem die Orte Birkenfeld und Duttenbrunn angehören, seit sechs Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. „Die jungen Spieler kennen sich untereinander, spielen seit der D-Jugend bereits zusammen und gehen teilweise auch gemeinsam in die Schule“, nennt Uli Wiesner, seines Zeichens Vorstand Liegenschaften beim TSV, die Vorteile der neuen SG.

Doch nicht nur beim Nachwuchs besteht eine Zusammenarbeit, sondern auch bei den Altherren-Fußballern gibt es bereits seit zwei Jahren einen Zusammenschluss. Die Spielgemeinschaft des FC und des TSV also eine logische Konsequenz oder gab es auch andere Verhandlungspartner? „Nein, wir haben bei keinem anderen Verein angefragt“, antworten der Karbacher Sportvorstand Fischer und Beisitzer Veit Laudenbacher wie aus einem Munde.

Keine zusätzlichen Kosten

Mittlerweile haben die Verantwortlichen zahlreiche Gespräche geführt, unter anderem auch mit Marco Göbet, dem Kreisspielleiter des Bayerischen Fußballverbands, der die Vereine über die Regularien informierte. „Der Vorteil einer Spielgemeinschaft ist, dass keine zusätzlichen Kosten entstehen und die Spieler nur ihrem jeweiligen Stammverein angehören“, erklärt Eckert.

Bei einer Fusion würde ein eigenständiger Verein entstehen, für den wiederum eine Vorstandschaft benötigt wird. Zudem müssten die Fußballer ihrem Stamm- wie auch dem Fusionsverein angehören. „Die Spielerpässe bleiben im Fall der Spielgemeinschaft beim jeweiligen Stammverein, einer der beiden Vereine ist federführend“, erklärt Urspringens Schriftführer Thomas Scheiner das Reglement.

Wie sich die neue Spielgemeinschaft nennt, ist noch nicht entschieden. Nach Angaben von Göbet sei nur der Name des federführenden Vereins vorgesehen, doch sind auch beide Ortsnamen möglich. „Wir favorisieren beide Ortsnamen, damit sich die Bevölkerung auch weiterhin mit der Mannschaft identifizieren kann“, erklärt Peter Kratzer, Beisitzer und ehemaliger Betreuer des TSV.

Die Heimspiele werden abwechselnd in Karbach und Urspringen ausgetragen, das Training soll künftig dienstags in Karbach und freitags in Urspringen stattfinden. Neben den beiden Rasenplätzen sind die Fußballer dann mit dem Urspringer Hartplatz und der Karbacher Halle auch für die Wintermonate gut gerüstet.

Letztes Derby im Mai 2018

Bis Weihnachten soll zudem die Trainerfrage geklärt sein. Bleibt also nur noch abzuwarten, in welcher Klasse die neue SG in der kommenden Saison antritt. Zur Winterpause führt Karbach die Tabelle der A-Klasse 4 mit drei Punkten Vorsprung an. Urspringen belegt den zweiten Platz, kann aber vom TSV Duttenbrunn, der ein Spiel weniger ausgetragen hat, noch überholt werden.

Bei der derzeitigen Konstellation stehen die Chancen gut, dass zumindest eines der beiden künftigen Spielgemeinschaft-Teams den Aufstieg in die Kreisklasse realisiert. Einem eventuellen Vorwurf der Mauschelei treten die Verantwortlichen beider Vereine bereits im Vorfeld vehement entgegen. Denn pikanterweise kommt es am vorletzten Spieltag zum Derby am Sonntag, 13. Mai 2018, zwischen Karbach und Urspringen.

„Uns wäre es am liebsten, wenn dieses Spiel nicht mehr entscheidend wäre“, betont Urspringens Thomas Scheiner. Und die beiden Karbacher Spieler bekräftigen: „Es wird sich keiner auf den anderen verlassen. Beide Mannschaften werden Vollgas geben und die bestmögliche Platzierung herausholen.“

Einer erfolgreichen Zusammenarbeit der beiden benachbarten Fußballvereine steht also nichts mehr im Wege – mit Ausnahme der holprigen Verbindungsstraße. Doch die liegt in der Verantwortung der beiden Bürgermeister.

 
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