
Die Euphorie nach dem 5:2-Heimsieg am Freitag dürfte bei den Hawks des ESC Haßfurt am Sonntagabend bis auf die Nulllinie verflogen sein. Die Haßfurter lieferten ein Spiegelbild der 1:7-Klatsche in der Vorwoche an gleicher Stelle, unterlagen in die Spiel der drei der Eishockey-Landesliga-Finalserie gar mit 3:11.
Ende des ersten Drittels verkürzte zwar Tomas Pribyl auf 1:3 aus Sicht der Hawks, in den zweiten 20 Minuten kassiert der ESC allerdings fünf weitere Gegentreffer. Und auch im Schlussdrittel lief es nicht besser, den beiden Treffern von Daniel Hora setzte Dingolfing die Tore neun bis elf entgegen und entschied die Partie letztlich mit 11:3 für sich.
Am kommenden Freitag kommt es erneut in Haßfurt nun zu Spiel vier. Die Hawks müssen diese Partie gewinnen, um dann am Sonntag eine fünfte Partie zu erzwingen. Die fände dann erneut in Dingolfing statt.
5:2-Heimsieg der Haßfurter Hawks am Freitagabend
Der Traum vom Landesliga-Meistertitel und dem Aufstieg in die Bayernliga geht für die Haßfurter Hawks nun zumindest weiter. 1359 Zuschauende waren am Freitagabend Zeugen, wie sich die Mannschaft von Trainer Petr Sikora im zweiten Play-off-Finale gegen den EV Dingolfing in beeindruckender Manier sprichwörtlich wieder ins Gesamtspiel brachte. Denn nach der 1:7-Klatsche im ersten Aufeinandertreffen und einem 0:2-Rückstand nach zehn Minuten sah es schon recht düster aus.
Doch anders als noch einige Tage zuvor ließen sich Kapitän Christian Dietrich und seine Teamkollegen diesmal nicht wirklich einschüchtern und legten vor allem drei unverzichtbare Tugenden an den Tag, die bis auf die gut 100 Dingolfinger Schlachtenbummler alle Anderen im weiten Rund begeisterten: Tolle Moral, großer Wille und Körpereinsatz bis zu Erschöpfung.
Trainer Petr Sikora ist stolz auf die Mannschaft
Der Lohn nach packenden 60 Minuten: Ein 5:2-Erfolg, der zurecht frenetisch gefeiert wurde. "Ich bin heute sehr stolz auf die Jungs", freute sich Petr Sikora nach der Partie, während sich die Mannschaft auf ihrer verdienten Ehrenrunde feiern ließ. "Wir hatten am Anfang sicher ein bisschen Schwierigkeiten. Aber dann haben wir versucht, diszipliniert zu spielen. Einfach hinten den Hetzi (Anm. d. Red.: Torwart Nicolas Hetzel) zu unterstützen. Wir haben gewusst, dass unsere Chancen kommen", zeigte sich auch Verteidiger Alexander Stahl "froh, dass wir es letztlich dann defensiv so gut gemacht" haben.
Recht hat er, schließlich brachten die Niederbayern nach ihrer schnellen 2:0-Führung durch Dominik Schindlbeck und Max Hofbauer (2., 9.) trotz zahlreicher Möglichkeiten nichts mehr Zählbares zu Stande. Stattdessen musste ihr Torwart Dennis Jedrus nach Treffern von Daniel Hora sowie Jakub Sramek (13., 18.) bis zum Drittelende zwei Mal die Scheibe aus seinem Kasten holen.
Und nach einem torlosen, aber äußerst intensiven Mitteldrittel, in dem sich beide Kontrahenten keinen Zentimeter Eisfläche gönnten, verwandelte sich das Stadion 46 Sekunden nach Wiederbeginn dann in ein noch größeres Tollhaus: Sramek war es, der seinem Gegenspieler im Dingolfinger Verteidigungsdrittel den Puck abluchste, sich elegant und mit Einsatz durchsetzte und die Hawks mit seinem 52. Pflichtspieltor in dieser Saison erstmals in Führung schoss – und dies bei eigener Unterzahl (41.).
Die Isar Rats verzweifeln an Nicolas Hetzel
Als Jan Trübenekr wiederum bei einem Spieler weniger (Alexander Stahl saß gerade in der Kühlbox) eine Traumkombination mit Sramek ein paar Minuten später mit dem 4:2 abschloss, gab es dann fast kein Halten mehr (45.).
Freilich gaben sich die Isar Rats längst nicht geschlagen. Viele ihrer Bemühungen um den Anschluss- beziehungsweise Ausgleichstreffer endeten allerdings bei Nicolas Hetzel oder aufgrund zunehmender Härte auf der Strafbank. Daran hatte auch EV-Verteidiger Patrick Geiger seinen Anteil, der in den letzten zehn Minuten alleine sechs Minuten aufgebrummt bekam.
Die Hawks hatten sich für Spiel drei viel vorgenommen
Dies nutzte Daniel Vlach, nachdem Dingolfings Torwart seinen Kasten für einen weiteren Feldspieler verlassen hatte, aus, um den Sieg endgültig unter Dach und Fach zu bringen. "Ich glaube, wir haben den Gegner heute mit seinen eigenen Waffen geschlagen", meinte Stahl angesichts des körperbetonten Auftritts seiner Mannschaft, die maßgeblich zum Erfolg beitrug.
Derweil war nicht nur die Partie ein echter Eishockeygenuss. Schon vor dem Eröffnungsbully fand eine kleine Zeremonie statt, als ESC-Vorstand Frank Terhar zusammen mit Regional-Obmann Roman Pulec vom Bayerischen Eissport-Verband (BEV) den großen Meisterpokal auf der Eisfläche präsentierte und die Haßfurter Stadtkapelle die Bayernhymne spielte. Ob die Fans der Hawks dann auch am kommenden Freitag wieder singen: "Hier im Frankenland, spielen wir euch an die Wand"?
Doch bereits an diesem Sonntag im dritten Finalspiel in Dingolfing sollte laut Alexander Stahl nachgelegt werden. "Das wollen wir jedenfalls auch gewinnen. Und dann machen wir es hoffentlich am kommenden Freitag sicher." Eine weitere heftige Klatsche hatte er dabei allerdings nicht mit eingerechnet, die dann am Abend in aller Deutlichkeit folgen sollte – mit dem besagten 3:11.