Der "Energie-Sparfuchs" ist eine Broschüre der bayerischen Staatsregierung für Kinder, die zum Energiesparen anregen soll. Der TSV Burgpreppach hat dieses Heftchen offenbar genauestens studiert, darf sich nach zahlreichen Umbaumaßnahmen in den letzten Jahren im wahrsten Sinne des Wortes "Energie-Sparfuchs" nennen. Die "Füchse", wie sich der knapp 400 Mitglieder zählende Verein aus dem Haßgau in Anlehnung an das örtliche Schloss der Familie Fuchs von Bimbach gerne selbst nennt und auch seine Trikots entsprechend beschriftet, haben viel investiert, um letztlich zu sparen – oder wie "Oberfuchs" Michael Busch es nennt: "Das Revier, sprich den ,Fuchsbau', sauber zu halten".
Von außen betrachtet, ist das Sportheim des Fußball-Kreisklassisten genau so, wie man sich ein in den 1980er Jahren gebautes Sportheim eben vorstellt: kein Hingucker, eher ein Zweckbau. Doch hinter der Tür geht es von der Kreisklasse direkt in die höchste Liga.
Schon im Eingangsbereich geht dem, der eintritt, ein Licht auf. Per Bewegungsmelder springen LED-Lampen an. "Wir haben hier so viel Betrieb, und wer denkt schon immer daran, das Licht wieder auszumachen?", weiß Michael Busch, wieviel Energie und damit Geld in den vergangenen Jahrzehnten über die alten Lampen vergeudet wurde.
Das gleiche Spiel herrscht in den Duschen, im Gang zu den Umkleiden, in den Kabinen selbst und auch im Gastraum. Wohin man sich auch wendet: überall LED (light-emitting diode), die nur dann leuchten, wenn sie auch gebraucht werden.
Schon 2011 hatte der Verein damit begonnen, sich zukunftsorientiert aufzustellen. Alle zwei Jahre, so der Plan, wollte der TSV seine Sportstätte nach und nach energetisch auf den neuesten Stan der Technik bringen. "Wir wollen für die Mitglieder, für den Ort attraktiver werden", nennt der Vorsitzende den Grund für die Überlegungen. Für sämtliche Maßnahmen hat der Verein regionale Anbieter, Dienstleister und Handwerker herangezogen.
Der Verein stand, so Busch, der schon seit 1995 im Vorstand aktiv ist, stets hinter diesen Plänen, "weil wir die Präsentation der Projekte immer sehr gut vorbereitet hatten". Insgesamt flossen so seit 2011 gut 500.000 Euro in die energetische Sanierung der Sportanlage beim TSV.
Die erste Maßnahme betraf die Heizung. Der alte Ölkessel flog raus, wurde durch eine Hackschnitzelheizung ersetzt. "Vorher haben wir pro Jahr etwa 15.000 Liter Öl gebraucht", weiß Busch, dass sich die neue Heizung binnen fünf Jahren amortisiert hatte. Der Lieferant kommt aus dem Nachbardorf, füllt die Hackschnitzel selbstständig auf, der Verein hat damit keinerlei Arbeit. "Wir bezahlen dabei nach dem Brennwert der Hackschnitzel – je nach dem, ob wir Stückgut oder Rinde geliefert bekommen, kostet die Tonne mehr oder weniger."
Als nächstes waren die Sanitäranlagen dran. 2013 rüstete ein örtlicher Handwerker die WC-Anlagen auf eine wassersparende Toilettenspülung um. 2015 ging es dann an die Küche. Die wurde nicht nur für rund 75.000 Euro komplett erneuert, sondern auch gleich erweitert. "Wenn du eine neue Küche hast, haben die ehrenamtlichen Helfer auch mehr Spaß bei der Arbeit", hat Busch seither beobachtet.
2017 folgte die Modernisierung der Duschräume, die auch die benachbarte Grundschule nutzt. Sämtliche Wasserleitungen wurden ausgetauscht, wassersparende Duschköpfe eingebaut. "Damit hatten wir in sechs Jahren und viel Eigenleistung den unteren Stock durchsaniert, auch die komplette Elektrik ausgetauscht", unterstreicht der Vorsitzende. Was im Gastraum im Erdgeschoss noch fehlt, sind neue Fenster. Die sind für 2024 vorgesehen.
Der Zwei-Jahres-Rhythmus wurde dann aber gleich zweimal hintereinander unterbrochen. 2019 gönnte man sich eine Pause, da das 100-jährige Vereinsbestehen des TSV an sich schon eine Menge Arbeit mit sich brachte. Und 2021 machte Corona den Plänen einen Strich durch die Rechnung.
Also ging es erst in diesem Jahr weiter. Die Sport- und Festhalle im oberen Stockwerk war an der Reihe und wurde zur Großbaustelle. Das alte Eternitdach wich einem wärmeisolierten Blechdach, eine zusätzliche Innendämmung und wärmeisolierte Fenster anstelle der alten Glasbausteine halten nun die Wärme im Innenraum.
Die Außenjalousien bekamen Regen- und Windsensoren, der Festsaal eine komplett neue Belüftungsanlage zur Luftreinigung, inklusive Wärmerückgewinnung. "Auch das spart eine Menge Energie", weiß Busch schon nach wenigen Monaten. Wie auch das Umrüsten der Beleuchtung.
Fertig war das Ganze erst Ende September. "Selbst in der letzten Kammer haben wir jetzt LED-Beleuchtung", zeigt sich der 52-Jährige begeistert. Parallel dazu wurde – ebenfalls durch einen regionalen Anbieter – auch noch das LED-Flutlicht installiert. "Das kann je nach Bedarf gedrosselt werden, läuft sparsamer, erzeugt weniger Wärme, die sonst ungenutzt bleibt und ist daher auch insektenfreundlicher", sagt Busch.
Ebenfalls in diesem Jahr hat der Hauptplatz eine Beregnungsanlage bekommen. Die wird über einen Brunnen in der Nachbarschaft gespeist und läuft ausnahmslos nachts. "Das ist natürlich wesentlich effektiver als die alte Rasensprengeranlage, bei der dreiviertel vom Wasser verdunstet, bevor es an die Graswurzeln kommt", ist Michael Busch überzeugt.
Bis 2030 will der TSV Burgpreppach klimaneutral sein
Er weiß aber auch, dass "noch viel zu tun" bleibt, bis das Ziel "bis 2030 klimaneutral" zu sein, erreicht ist. Geplant sind noch eine Photovoltaikanlage inklusive Speicher sowie Solarpanele für die Warmwassergewinnung. "Das wollen wir in Verbindung mit der Gemeinde machen, damit auch die Schule nebenan profitiert. Wir wollen nicht, dass diejenigen, die nach uns kommen, sich mit zigtausend Euro an Energiekosten herumplagen müssen", hat Busch, der im Management eines Möbelherstellers Marken- und Handelskonzepte erstellt, auch künftige Generationen im Blick.
Geplant ist, die Sportplatzpflege in naher Zukunft einem Mähroboter zu überlassen. "Damit brauchen wir zum einen keinen fossilen Kraftstoff für den Aufsitzmäher mehr und auch keinen ehrenamtlichen Helfer." Die leisten zwar nach wie vor tolle Arbeit beim TSV, aber in Zukunft werden auch die wohl nur noch schwer zu finden sein.
Im Außenbereich wünscht sich der "Ober-Fuchs" in der Nähe des von der Hausbank gespendeten Defibrillators zudem E-Ladesäulen. Fest vorgenommen hat sich der Verein auch einen barrierefreien Aufgang ins Sportheim. Den gibt es derzeit nur über den Hintereingang zur Festhalle im ersten Stock.
Dass zur Nachhaltigkeit aber mehr gehört, als nur eine energetische Sanierung der Sportanlagen, weiß der TSV-Vorsitzende auch. So sollen Spieler und Mitglieder noch mehr sensibilisiert werden, zum Beispiel bei Auswärtsspielen vermehrt auf Fahrgemeinschaften zu setzen. "Wenn die Mannschaft mit drei Autos zum Spiel fährt, anstatt dass sich jeder hinter das Steuer des eigenen Wagens setzt, ist das auch schon wieder ein Schritt nach vorne", hofft Busch darauf, den Nachhaltigkeitsgedanken noch mehr in das TSV-Gen zu pflanzen.
Ende November konnten die Mitglieder sämtliche Maßnahmen bei den Theatervorführungen des TSV in Augenschein nehmen und natürlich auch genießen. "Im Fasching, zur Kirchweih und bei den Theateraufführungen gibt es neben den üblichen fränkischen Schmankerln auch ein vegetarisches und veganes Angebot, das größtenteils über den örtlichen Dorfladen bezogen wird", hat der TSV auch die Speisekarte dem eigenen Nachhaltigkeitsgedanken angepasst.