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Würzburg
Heißer Flirt mit der Altneihauser Feierwehrkapell'n: Wie CSU-Kandidatin Hülya Düber im Fasching und Wahlkampf auftritt
Beim Kappenabend entgeht Kandidatin Düber nur knapp einem Flirtangriff der Altneihauser. In der Würzburger Innenstadt trifft sie auf Alltagssorgen der Menschen.
Sozialreferentin Hülya Düber ist die Spitzenkandidatin der CSU im Wahlkreis Würzburg für die Bundestagswahl am 23. Februar.  
Foto: Johannes Kiefer | Sozialreferentin Hülya Düber ist die Spitzenkandidatin der CSU im Wahlkreis Würzburg für die Bundestagswahl am 23. Februar.  
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 14.02.2025 02:36 Uhr

Liebe liegt in der Luft. Der Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell'n entdeckt beim Kappenabend der Faschingsgesellschaft "Erlabrunne un Neigschmegde" in der Margeretenhalle in Margetshöchheim "Frau Hülya" im Publikum. Sehnlichst wünscht er sich einen Kuss von der "schönen Rose".  Der große Trommler hält ihn davon gerade noch ab. 

Hülya Düber ist entzückt. Nichts mehr hält sie auf ihrem Stuhl. Sie wirft Handküsse und Herzchen zurück, flirtet mit dem "heißen Typen" aus der Oberpfalz. Einen Moment unbeschwert sein, nicht politisch korrekt zu wirken, Lebensfreude zeigen – das kostet sie aus. "Fasching kommt meinem Temperament sehr nahe. Weil ich extrovertiert, optimistisch und ehrlich bin – und eben nicht 100 Mal über etwas nachdenke."

Am nächsten Morgen steht Hülya Düber ab 11 Uhr perfekt geschminkt am CSU-Wahlkampfstand in der Würzburger Innenstadt und verteilt Wahlprogramme. Doch über Migrations- und Wirtschaftspolitik will heute niemand mit der Direktkandidatin sprechen. Die Menschen kommen mit ihren Alltagssorgen.      

Warum Hülya Düber nicht bei der OB-Wahl in Würzburg antritt 

Hülya Düber hört zu, kümmert sich. Sie relativiert nichts.  "Ich versuche, beiden Rollen gerecht zu werden: als Chefin des Sozialreferats und als Bundestagskandidatin", sagt sie und hat sich vorgenommen, ihre praktischen Erfahrungen in die Bundespolitik einzubringen. Die 46-Jährige wirkt entschlossen. Auch jetzt, wo sie in Würzburg vielleicht hätte Oberbürgermeisterin werden können, weil Christian Schuchardt zum 1. Juli Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages wird, bereut sie ihre Entscheidung nicht.

Auch darüber wird am weiß-blauen CSU-Stand im Herzen der Stadt gesprochen. Viele sprechen sie auf die anstehenden OB-Wahlen an und wünschten sich, sie würde als Oberbürgermeisterin zur Wahl stehen statt als Bundestagskandidatin. "Es ehrt mich, dass mir die Menschen so viel zutrauen. Doch ich bin nach wie vor glücklich und dankbar, dass ich für den Bundestag kandidieren darf – und ich meine das ehrlich", erklärt sie fast schon im Stil einer routinierten Berufspolitikerin.  

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Vielleicht wirkt sie auch deshalb so entschlossen, weil sie in der parteiinternen Auseinandersetzung um die Bundestagskandidatur viele von sich überzeugt hat. Düber galt als Außenseiterin, weil der Kreisverband Würzburg-Stadt, der sie nominierte, weit weniger Delegierte stellte als die Landkreis-CSU, die einen eigenen Kandidaten durchsetzen wollte.  

Familiäre Schicksalsschläge prägten Hülya Düber

Aber Hülya Düber kann Menschen für sich gewinnen. Auch die politischen Mitbewerber. Die Grünen schätzen sie, weil sie nicht in die Södersche Anti-Grünen-Rhetorik verfällt. Am SPD-Stand sagt jemand, sie müsste eigentlich in den Landtag. Dort wäre sie "sofort ministrabel". Und am FDP-Stand bekommt die CSU-Spitzenkandidatin an diesem Morgen einen Luftballon geschenkt. Was wenige wissen: Vor der CSU war Hülya Düber während ihrer Studentenzeit Mitglied bei den Liberalen.  

Hülya Düber wächst in Bürgstadt im Landkreis Miltenberg auf. "In einem Haushalt, wo jeder Tag ein Tag der offenen Tür war, wo auch schon mal im Wohnzimmer getanzt worden ist", erzählt sie von ihrer Jugend und der großen Offenheit und Gastfreundschaft, die sie von ihren Eltern mitbekam. Ihre Mutter kam Ende der 1960-er Jahre von Istanbul nach Deutschland und schlug sich zunächst alleine durch. Erst später reiste ihr Ehemann nach, ihre beiden älteren Geschwister blieben noch eine Zeit bei den Großeltern in der Türkei, bis auch sie nach Deutschland kamen.   

Sie und ihre Zwillingsschwester waren 16, als ihre Mutter starb. Später erkrankte ihr Vater schwer, dazu kamen harte Schicksalsschläge in der Familie. "Das hat mich geprägt", sagt Hülya Düber heute. Vor allem ihre Art, mit Menschen umzugehen, schreibt sie ihren persönlichen, sehr einschneidenden Erfahrungen, zu.   

Hülya Düber verteidigt den CSU-Kurs in der Migrationspolitik

Da passt kein Blatt Papier dazwischen: Hülya Düber ist einverstanden mit dem Kurs, den Parteichef Markus Söder in der Migrationspolitik einschlägt. 
Foto: Patty Varasano | Da passt kein Blatt Papier dazwischen: Hülya Düber ist einverstanden mit dem Kurs, den Parteichef Markus Söder in der Migrationspolitik einschlägt. 

Doch wie passt ihre eigene Geschichte zum Ton ihrer Partei, der nach der jüngsten Messerattacke in Aschaffenburg noch einmal schärfer geworden ist? Ist es in ihrem Sinne, wenn Deutschlands Außengrenzen jetzt für illegale Migration geschlossen werden sollen? Was wäre aus ihren Eltern und ihr geworden, wenn dieser strikte Kurs schon damals gegolten hätte? 

"Meine Eltern sind mit der Einstellung nach Deutschland gekommen, hier zu arbeiten", erklärt sie und fühlt sich angegriffen. "Die CSU möchte nicht, dass keine Migration stattfindet. Vor allem Arbeitsmigration ist weiterhin nötig." Im Sozialreferat bekomme sie täglich mit, wie sehr alle überlastet sind und vieles nicht mehr leistbar sei. "Wir brauchen eine Zurückweisung an den deutschen Grenzen, weil Integration nur gelingen kann, wenn der Zuzug in einer Größenordnung liegt, die auch zu schaffen ist", verteidigt Hülya Düber energisch ihre Haltung und die der CSU.

Dr. Hülya Düber (CSU)

Alter: 46 
Studium: Rechtswissenschaften, Abschluss Promotion
Beruf: Sozialreferentin der Stadt Würzburg
Politischer Werdegang: Bezirksrätin seit 2018
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Quelle:tf
 
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  • Eugen Endres
    Was Frau Dübler da über ihre Familie erzählt ist nach heutiger CSU Logik illegaler Familiennachzug.
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  • Rainer Boutter
    Und hier die Arbeit:
    https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/nach-streit-in-obdachlosenunterkunft-mann-schwer-verletzt-tatverdaechtiger-festgenommen-art-11700869#commentsAreaAnchor
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  • Stefan Wolz
    Was ist denn hier los? Geht es hier noch um doe Sache bzw. Frau Dr. Düber?
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  • Martin Deeg
    Völlig richtiger Einwand. Man sieht, wie schnell eine Diskussion wegen einem Nebensatz entgleiten kann....

    Da muss dann halt auch der Artikel über Frau Düber für whataboutism herhalten und dieser Satz hier geht leider unter:

    ...."Die Grünen schätzen sie, weil sie nicht in die Södersche Anti-Grünen-Rhetorik verfällt."...

    Wie gesagt: sympathisch und intelligent.
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  • Stefan Wolz
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • " ...allein dessen Grinsen und Körperhaltung auf dem Foto oben sagt alles. "
    Soso Herr Deeg, erklären Sie doch bitte mal, was für Sie das alles sagt.
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  • Martin Deeg
    Sie haben natürlich recht, Herr Schmid, Söder sitzt natürlich nur so raumgreifend breitbeinig neben Frau Düber, weil seine Schultern so breit sind. Das geschieht also rein aus "Balancegründen", sonst würde Söder ja umkippen....
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  • Ihre Einschätzungen entstammen offensichtlich aus Ihrem 1. Semester VHS: "Wie schätze ich mein Gegenüber aufgrund seiner Haltung ein" ...
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  • Martin Deeg
    ..."Meine Eltern sind mit der Einstellung nach Deutschland gekommen, hier zu arbeiten", erklärt sie und fühlt sich angegriffen."...

    Das ist ja das Absurde: gerade Migranten der vorherigen Generation sind zum Teil besonders hartherzig und voreingenommen gegen die nun folgenden.

    Auch dieses Phänomen ist nicht neu: gerade die Flüchtlinge aus Ostpreußen etc., von denen man eigentlich Empathie hätte erwarten können, hetzten z.T. besonders scharf gegen die "Gastarbeiter" und später die Flüchtlinge aus afrikanischen Bürgerkriegsländern.

    Der O-Ton immer der gleiche: "Wir waren ganz anders, wir haben was geleistet/gearbeitet, obwohl wir "nix" hatten."....Da sollen die heute gefälligst auch "nix" haben....

    Besonders schmerzt, das offenkundig sympathische und intelligente Menschen wie Frau Düber sich zum Erfüllungsgehilfen für Typen wie Söder machen....allein dessen Grinsen und Körperhaltung auf dem Foto oben sagt alles.
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  • Andreas Gerner
    Wer von den zu uns gereisten Mitbürgern schon lange hier ist, sich integriert hat und fleißig ist, stört sich bei der Thematik um die aktuellen Migranten vielleicht ja an folgendem:

    https://www.zeit.de/arbeit/2024-05/bundesagentur-fuer-arbeit-buergergeld-migrationshintergrund

    -

    Was Sie aus einem Grinsen bei einem Schnappschuss alles raus lesen können...

    Was halten Sie dann eigentlich von diesem Bild (direkt nach dem Doppelmord Aschaffenburgs), bei der die Akteure bewusst ein Bild machten ?

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/shitstorm-fuer-demo-selfie-froehlich-instrumentalisieren-mit-den-gruenen-kommentar-li.2291404
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  • Martin Deeg
    Na, dann hoffen wir doch mal dringend, dass kein Foto nach dem 22.01.2025 auftaucht, das Markus Söder oder Friedrich Merz lachend oder fröhlich zeigt!

    Wie lange gilt denn Ihre "hochmoralisches" Lächelverbot, Herr Gerner?

    Ich verrate Ihnen was: ich habe heute auch schon gelacht, trotz Magdeburg, Aschaffenburg....
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  • Andreas Gerner
    Ich erteile niemandem ein Lächelverbot.

    Ich habe Ihnen mit dem geschmacklosen Gegenbeispiel lediglich aufgezeigt, wie lächerlich es ist, von einem Grinsen auf einem Schnappschuss auf eine Absicht, eine Einstellung, oder gleich "alles" schließen können zu wollen.

    -

    Aber selbst einer der grünen Grinser gesteht ein, dieses Selfie war ein Fehler:

    https://www.ksta.de/politik/nrw-politik/laschet-moment-der-gruenen-nrw-landeschef-tim-achtermeyer-bedauert-laechel-selfie-bei-demo-in-berlin-950036

    PS
    Lachen Sie auch trotz/wegen Beelitz ?
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  • Martin Deeg
    ..."wie lächerlich es ist"...

    Keine Sorge, das ist nicht "lächerlich" - das können sogar Sie!

    Bei der öffentlichen Person Söder ist es gar nicht nötig, sich anhand eines einzelnen "Schnappschusses" - Patty Varasano würde vermutlich widersprechen! - eine Meinung zu bilden.

    Nicht einmal das Leben wesentlich größerer und relevanterer Politiker ist derart mittels "Schnappschüssen" öffentlich dokumentiert wie das von M. Söder - kombiniert mit dessen Fernseh- und Bierzeltauftritten, Selbstdarstellungen und politischem "Stil" ergibt sich ein sehr gutes "Profil" und eine sehr gute "Analyse" dieses Landespolitikers.
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  • Martin Deeg
    Und nein, Herr Gerner, auch hier täuschen Sie wieder: der "grüne Grinser" hat nicht gesagt, dass das ein "Fehler" war - er hat "bedauert", dass es Menschen wie Sie "irritiert" hat.

    Weiter heißt es:

    ...."Das Bild sei anschließend von manchen „gezielt aus dem Kontext gerissen“ worden. Teilweise wurde so getan, als sei das Foto „während einer Trauerveranstaltung oder Ähnlichem“ entstanden: „Das entspricht nicht den Tatsachen und ist eine bewusste Entkontextualisierung“, sagte der Grünen-Chef."....

    Haben Sie den Artikel eigentlich gelesen, den Sie hier als Link einfügen...?
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  • Andreas Gerner
    Sehr wohl.
    Offenbar im Gegensatz zu Ihnen bis zum Schluss.
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  • Martin Deeg
    Robert Habeck ist nicht auf dem Foto, das ist richtig, und?

    Reden Sie doch mal KLARTEXT, Herr Gerner - Ihre ständigen diffusen Andeutungen und versuchten Herabwürdigungen sagen nur etwas über SIE aus, nicht über irgendwelche "grünen Grinser", wie Sie es nennen....
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  • Andreas Gerner
    Gleichzeitig nehme er aber wahr, dass das Foto Menschen „irritiert“ habe. „Das bedauere ich sehr und muss rückblickend selbstkritisch feststellen, dass mit einer sensibleren Kommunikation diese Reaktion hätte vermieden werden können“, sagte Achtermeyer.

    Übersetzt: das war blöd.
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  • Martin Deeg
    Wie stehen Sie als Moralpolizist denn dann zu dem hier, wollen Sie das Frau Hüber auch "vorwerfen" - Margetshöchheim ist by the way auch erheblich näher an Aschffenburg als Berlin:

    ...."Hülya Düber ist entzückt. Nichts mehr hält sie auf ihrem Stuhl. Sie wirft Handküsse und Herzchen zurück, flirtet mit dem "heißen Typen" aus der Oberpfalz. Einen Moment unbeschwert sein, nicht politisch korrekt zu wirken, Lebensfreude zeigen"....
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  • Hans-Dieter Dr. Müller
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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