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Würzburg
Würzburgs coolster Rentner: Warum der 70-jährige Herr Töppner das Auflegen im Club, Techno und Raves liebt
Bis 4 Uhr morgens steht er hinter dem DJ-Pult und das mit 70 Jahren. Warum der Würzburger das Auflegen liebt und was sein Geheimrezept fürs Jungbleiben ist.
Jörg Töppner ist zwar schon Rentner, doch das hält ihn nicht davon ab, regelmäßig in Clubs und Diskotheken in Würzburg aufzulegen.
Foto: Patty Varasano | Jörg Töppner ist zwar schon Rentner, doch das hält ihn nicht davon ab, regelmäßig in Clubs und Diskotheken in Würzburg aufzulegen.
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:38 Uhr

Seine Lieblingsserie ist "Breaking Bad", vor wenigen Wochen hat er den neuen Film "Avatar 2"im Kino gesehen und Musik? Die liebt er! Vor allem, wenn sie tanzbar ist und provoziert. Denn wenn Jörg Töppner hinter dem DJ-Pult steht, sind harte Beats und hypnotisierende Rhythmen an der Tagesordnung.

Wenn er es schafft, dass sich die Menge der Musik völlig hingibt, von ihr tragen lässt und "richtig ausrastet", dann ist er glücklich: Die Resonanz der Leute gibt ihm "wahnsinnig viel", wie er sagt. Wer Jörg Töppner sprechen hört, könnte leicht auf den Gedanken kommen, dass da ein noch recht junger Mann sitzt.

Doch die mittlerweile mehr grauen als blonden Haare und die Falten in seinem Gesicht verraten ihn am Ende doch. 1952 ist Töppner in Bayreuth geboren. Für sein Pädagogik-Studium kam er nach Würzburg und ist er geblieben, bis heute. Irgendwo in der Altstadt hat er es sich mittlerweile gemütlich gemacht. Die wilden Zeiten in den 70er-Jahren, die er in verschiedenen Wohngemeinschaften verbrachte, sind mittlerweile vorbei.

Töppner provoziert die Menge gern mit harten elektrischen Beats

Doch eines hat er sich über all die Jahre erhalten: Seine Liebe zur Musik. Ob Jimi Hendrix, die Rolling Stones oder Pink Floyd – Töppner begeistern Rhythmen und alles, wo man sich zu "fallen lassen kann". Das gilt besonders auch für Techno, erzählt er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Den legt er als DJ besonders gern auf, "bis es richtig kracht".

Wenn das Publikum seine Musik liebt und sich auf der Tanzfläche völlig der Musik hingibt, dann ist Jörg Töppner glücklich.
Foto: Patty Varasano | Wenn das Publikum seine Musik liebt und sich auf der Tanzfläche völlig der Musik hingibt, dann ist Jörg Töppner glücklich.

Egal ob Mannygreen, Odeon, Airport oder der Residenzkeller – Töppner war schon überall. Als fester Bestandteil der Veranstaltungsreihe "Midlife-Club" legt der DJ regelmäßig auf. Und obwohl sein Publikum die Grenze von 40 Jahren in der Regel überschritten hat, kennt der Würzburger kein Erbarmen. "Ich provoziere natürlich sehr gern mal mit Rhythmen, die elektrisch eher hart sind." Den Spaß gönne er sich. Die Zustimmung dafür sei immer je nach Publikum sehr unterschiedlich.

Politik, Bürgerinitiativen und kulturelle Veranstaltungen – Töppner ist überall

Ganz unverfroren gibt Töppner zu: Er spiegelt sich gern in der Freude seines Publikums. "Da bin ich ein Ego-Mensch." Doch der 70-Jährige ist viel mehr als das. Wenn er nicht gerade hinter dem Mischpult steht, engagiert er sich politisch, wie beispielsweise 2017, als er sich für den Kardinal-Faulhaber-Platz einsetzte. Aber auch für die Bürgerinitiative zum "Grüner Theaterplatz" und "Rettet das Motz" hat sich Töppner schon stark gemacht. Er will mitgestalten, Würzburg lebenswerter machen, für mehr Grün und weniger Autos in der Stadt sorgen.

Seine Wochenenden verbringt Töppner am liebsten mit seinen Freunden vom Autonomen Kulturzentrum in Würzburg (AKW). Gemeinsam fahren sie dann in andere Städte und geben sich der dortigen Kultur hin. Den Würzburger in eine Schublade zu stecken, fällt schwer. So richtig hinein passt er nirgends und das möchte er auch nicht. 

Vorschriften machen lässt sich der DJ nicht gern

Das spiegelt sich auch in der Musik, die er auflegt, wieder. Raves findet der 70-Jährige zwar toll, möchte sich die Möglichkeit, "auch mal was anderes aufzulegen" aber nicht nehmen lassen. Hat er spontan Lust, das Publikum mit Rock n' Roll aus der Bahn zu werfen, dann lasse er sich die Gelegenheit nicht entgehen. Das musikalische Schwanken zwischen den Extremen ist seine Leidenschaft.

Wenn Jörg Töppner mal nicht hinter dem DJ-Pult steht, dann setzt er sich politisch für die Stadt Würzburg ein oder verreist mit seinen Freunden in andere Städte.
Foto: Patty Varasano | Wenn Jörg Töppner mal nicht hinter dem DJ-Pult steht, dann setzt er sich politisch für die Stadt Würzburg ein oder verreist mit seinen Freunden in andere Städte.

Deshalb findet man Töppner auch nicht an klassischen Clubabenden in Würzburg. "Dann wäre ich abhängig von der Stimmung und den Wünschen der Inhaber", sagt er. Aber genau das will er eben nicht. "Deshalb bin ich auch kein professioneller DJ", erklärt er. Und auch seinen Lebensunterhalt verdient der Rentner mit dem Auflegen nicht. Zu Auftritten beim "Midlife-Club" oder diversen Privat-Veranstaltungen, lässt sich der Würzburger aber gern hinreißen, sagt er.

Im Alter jung bleiben – dafür hat Töppner ein Rezept

Dass Töppner dennoch mit seinem Auftreten und seinem Lifestyle in seiner Altersklasse hervorsticht, ist dem Rentner durchaus bewusst. Nicht selten kommt er erst 4 Uhr morgens aus dem Club. Seine Nächte sind meistens lang, aber das gehöre dazu.

Jung geblieben ist er vor allem auch durch seinen "gut ausgewählten Freundeskreis", erklärt er. Zwar sei das Älterwerden eine Herausforderung, vor der jeder Mensch irgendwann stehe, doch Töppner hat einen Geheimtipp: "Man sollte es sich selbst wert sein, weiter aufregende Dinge zu tun."

Offen bleiben für Dinge, die im Leben passieren, öfter rausgehen und nicht immer nur sagen, dass man alles schon kenne. Das halte den Kopf und Geist jung, sagt der 70-Jährige. Am Ende mache es die Mischung, zwischen dem wilden Leben und eingespielten Ritualen. Fast sinnbildlich für seine Lebenseinstellung blitzen immer wieder die massive Halskette und Ringe unter Töppners einfarbig-seriösen Pullover hervor, während er ganz entspannt an seinem Kräutertee nippt.

 
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  • U. S.
    Mit 70 ist man heutzutage noch nicht uralt!
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  • E. W.
    Oft ist man da sogar noch "jünger" als manche Junge.
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  • M. D.
    Lieber Jörg, bedenke bitte, dass unser Leben in Gottes Hand ist. Er ist der Schöpfer wir sind nur der Ton, lieber Gruß zu Dir, Martin Dobat
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    @frei: Amen!
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  • S. K.
    @frei: und was soll das heißen? Abwarten und Tee trinken und die Hände in den Schoß legen bis man auf wundersame Weise "geformt" wird?
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  • M. D.
    Lieber Oswin Ratzeburger, dass soll sagen, dass wir den "Lebendigen Gott", nicht aus den Augen verlieren sollen. L. G.Martin Dobat
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  • R. B.
    Also eines muss man Ihnen lassen @frei1000, Ihr "Verein"zerlegt sich in der westlichen Welt gerade in alle Einzelteile, aber Sie verbreiten gute Laune. Nun, Sie beschränken sich ja zumeist auch auf Gott und nicht die Katholische Kirche, vielleicht doch ein Ansatz darüber nachzudenken, ob man die Katholische Kirche zum glauben an Gott benötigt!?
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  • M. D.
    Lieber Albatros, Sie sagen es, mit der Katholischen Kirche habe ich überhaupt nichts zu tun, aber ich liebe den allmächtigen Gott, der seinen Sohn Jesus für alle Menschen (zur Rettung), in die Welt gesandt hat. Und ich glaube, dass dieser Gott die Welt regiert, so wie es in seinem Wort betont wird. Gott schenkt das Leben und Er entscheidet auch über das Ende. Die Bibel sagt: Bedenke, dass wir sterben müssen.
    Lieber Gruß, Martin Dobat
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    Coole Socke. Weiter so!
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