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Würzburg
Würzburger Maria 2.0-Frauen formulieren deutliche Forderungen an Bischof
Die Ortsgruppe hat einen Brief an Franz Jung geschrieben. Es geht den Frauen um "eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Kirche". Wie hat der Bischof reagiert?
Sarah Glaisner (links) und Angelika Goj von der Würzburger Ortsgruppe der Reformbewegung Maria 2.0 werfen am 26. April 2021 im Bischofspalais einen Brief für Franz Jung ein. Darin fordern sie ihn bei Themen wie Machstrukturen, Missbrauch und Gleichberechtigung zu 'klaren Positionen' auf .
Foto: Ronja Goj | Sarah Glaisner (links) und Angelika Goj von der Würzburger Ortsgruppe der Reformbewegung Maria 2.0 werfen am 26. April 2021 im Bischofspalais einen Brief für Franz Jung ein.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:37 Uhr

Am Montag haben die Frauen der Reformbewegung Maria 2.0 ihren Offenen Brief im Würzburger Bischofspalais eingeworfen. Hausherr Franz Jung sollte ihn als erster haben. Schließlich ist er an ihn adressiert. An diesem Donnerstag werden die Frauen das Schreiben dann öffentlich machen beziehungsweise an viele Menschen verschicken.

Der Bischof habe umgehend reagiert und Gesprächsbereitschaft zugesichert, sagt Angelika Goj. Sie ist Mitglied in der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und zugleich Teil der Würzburger Ortsgruppe von Maria 2.0 – und eine der Initiatorinnen der Brief-Aktion. Mit der schnellen Antwort des Bischofs ist zwar ein erstes Ziel erreicht: miteinander diskutieren. Aber es geht nicht nur ums Reden, sondern um "eine kritische Auseinandersetzung mit unserer Kirche" sowie vor allem um die Umsetzung der im Brief genannten Anliegen, so Goj.

"Wir setzen uns ein für eine diskriminierungsfreie und gerechte Kirche."
Maria 2.0-Frauen aus Würzburg

"Als Maria 2.0-Ortsgruppe Würzburg können und wollen wir nicht länger zu den Machtstrukturen der Katholischen Kirche und damit einhergehend zu Machtmissbrauch und Ungleichberechtigung schweigen", schreiben die Frauen. Sie wünschen sich ein Miteinander auf Augenhöhe und ein Aufbrechen vorherrschender Machtstrukturen. Zudem setzen sie sich ein "für eine diskriminierungsfreie und gerechte Kirche" – in Bezug auf Frauen, Homosexuelle, Geschiedene und Wiederverheiratete sowie Transmenschen.

Maria 2.0-Frauen fordern Aufarbeitung jeglicher Missbrauchsverbrechen

Ein weiteres Ziel der Würzburger Maria 2.0-Frauen ist die "Aufarbeitung jeglicher Missbrauchsverbrechen". Täter sollten ihrer Ämter enthoben und an weltliche Gerichte überstellt werden. Zudem müssten Mittwissende Verantwortung für ihr Handeln und ihre Tatenlosigkeit übernehmen. "Zudem fordern wir, dass sexuelle Gewalt und Machtmissbrauch zu einem unabdingbaren Thema in der Aus- und Fortbildung, nicht zuletzt von Priesterkandidat:innen werden."

Der Brief endet mit dem unmissverständlichen Aufruf: "Beziehen Sie klare Positionen zu den genannten Punkten!" Zumindest auf einen Punkt sei der Bischof in seinem Telefonat mit Edeltraud Hann vom Würzburger Diözesanverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) bereits eingegangen, informiert Angelika Goj. Er habe betont, dass er mit seiner Stellungnahme im Fall eines verurteilten Priesters in Bad Bocklet (Lkr. Bad Kissingen) und gegen die Unterschriftenaktion der Unterstützer bereits klar Position bezogen habe.

Der offene Brief ist die erste gemeinsame Aktion der Würzburger Maria 2.0-Frauen

Nun hofft Goj, dass ein Termin gefunden wird, in dem alle Themen angesprochen werden. "Wir stehen zur Verfügung", sagt sie. Mit dem "Wir" meint Goj die anderen Frauen der Würzburger Ortsgruppe von Maria 2.0, die zu Jahresbeginn ins Leben gerufen worden sei. "Beteiligt sind Frauen unterschiedlichster katholischer Gruppierungen in Würzburg": neben der KAB und dem KDFB sind das die Pfadfinderinnengemeinschaft St. Georg (PSG) sowie die Katholische Hochschulgemeinde (KHG).

Es ist die erst gemeinsame Aktion der Würzburger Maria 2.0-Frauen, und es ist eine lokale, keine bundesweite Aktion wie der "Thesenanschlag" im Februar. Der Aufruf dazu kam damals aus Münster von den Gründerinnen der Reform- Protestbewegung. Dazu gehörte auch die Aktion vor dem Würzburger Neumünster 2019.

Dass der Offene Brief am 29. April veröffentlicht wird, ist kein Zufall, sondern gewollt. Denn laut Angelika Goj ist das "der Gedenktag der heiligen Katharina von Siena und der Tag der Diakonin". Er sei vom Katholischen Frauenbund 1998 ins Leben gerufen worden, um sich gemeinsam mit Frauen aus den verschiedensten Verbänden für die Zulassung von Frauen zum Diakonat in der katholischen Kirche einzusetzen. Denn – noch – dürften nur Männer zum Diakon geweiht werden.

 
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  • S. C.
    Priesterkandidat:innen !

    Das ist drollig zwinkern
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  • A. H.
    Es wäre zumindest in der derzeitigen Situation hilfreicher und auch christlicher, die Pfleger/innen in den Krankenhäuseren und Heimen zu unterstützen, statt solch einen populistischen Klamauk zu veranstalten - vorläufig zumindest.
    Dass der derzeitige Bischof viele Fehler und Versäumnisse seiner ......... ausbaden muss hat damit aber nichts zu tun......
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  • F. H.
    Sie haben in der derzeitigen Situation anscheinend auch nichts besser zu tun, als einen solchen populistischen Stuß von sich zu geben?
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  • A. H.
    aha, die Pflegeri/innen in ihrem dienst für zu unterstützen ist in Ihren Augen Stuss? Na dann brauchen sie hoffentlich keine(n).......
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  • F. H.
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  • K. F.
    schön und gut das mit maria 2.0 aber ob sich da was in der kirche ändert? hängt nicht nur von deutschland oder europa ab,sondern letztlich allein von rom!
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  • R. D.
    Alles gut wenn wir keine anderen Sorgen haben
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  • F. B.
    Ich hätte den Brief nicht eingeworfen, sondern beim Bischof geklingelt. Wenn er daheim gewesen wäre, hätte man gleich in die Diskussion einsteigen können
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  • A. H.
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  • M. L.
    Ich möchte an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass die Diözesanleitung im Bad Bockleter Missbrauchsfall nach den Recherchen und Berichten dieser Zeitung über Jahre hinweg trotz Kenntnis davon untätig geblieben ist und daher eine erhebliche Mitverantwortung trägt. Diese Untätigkeit fällt zwar nicht in die Amtszeit von Bischof Franz aber leider bestehen auch heute noch Zweifel an einer rückhaltlosen Offenheit und Aufklärung in Verdachts- oder Zweifelsfällen.
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