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Würzburg
Maria 2.0: Darum wurden die Thesen am Würzburger Dom schnell entfernt
Bundesweit hefteten Frauen der Reformbewegung Maria 2.0 am Sonntag sieben Thesen an Kirchentüren. Auch in Würzburg. Doch warum wurden sie am Domportal so schnell entfernt?
Thesenanschlag von Maria 2.0: Dieses Papier hing am Sonntag am Eingang des Gebäudes rechts neben dem Würzburger Dom.
Foto: Fabian Gebert | Thesenanschlag von Maria 2.0: Dieses Papier hing am Sonntag am Eingang des Gebäudes rechts neben dem Würzburger Dom.
Christine Jeske
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:41 Uhr

Am Sonntag sollten sieben Thesen der Reformbewegung Maria 2.0, angeschlagen am Würzburger Domportal, die Aufmerksamkeit von Kirchgängern und Passanten wecken. Doch da hingen keine. Nur an der Türe zur Hauptabteilung "Bildung und Kultur" des Bischöflichen Ordinariats gleich rechts neben dem Dom war das Thesenpapier zu finden -abseits und nicht im Blickfeld.

Einem Dom-Mitarbeiter zufolge war am Vormittag zwar etwas ans Portal gehängt, dort aber gleich wieder entfernt worden. Warum? "Es gab keine offizielle Veranlassung, das Plakat abzunehmen", teilte Bistumssprecher Bernhard Schweßinger am Montag auf Nachfrage mit. "Der Aufsichtsdienst am Dom handelte quasi aus seinem Auftrag heraus, die Besucherlenkung im Dom nach den aktuell geltenden Schutz- und Hygienemaßnahmen im Blick zu behalten."

Nachdem es durch Besucher, die die Thesen lasen, an den Eingängen beziehungsweise im Windfang zu einer "Verdichtung" gekommen sei, habe der Aufsichtsdienst den Aushang entfernt, so Schweßinger.

"Das Domportal steht grundsätzlich nicht für Plakataushänge zur Verfügung."
Bistumssprecher Bernhard Schweßinger

Die künstlerisch gestalteten Bronzeflügel des Domportals eignen sich ohnehin wenig zum Anbringen von Botschaften aller Art. In tiefen Reliefs hat der Künstler Fritz Koenig dort die Schöpfung dargestellt. Doch das ist nicht das Argument. "Das Domportal steht grundsätzlich nicht für Plakataushänge zur Verfügung", sagt der Bistumssprecher.

Nicht am Hauptportal des Würzburger Doms hingen die Thesen von Maria 2.0, sondern an der Eingangstüre des Gebäudes rechts.
Foto: Fabian Gebert | Nicht am Hauptportal des Würzburger Doms hingen die Thesen von Maria 2.0, sondern an der Eingangstüre des Gebäudes rechts.

Dessen ungeachtet, kommt es den Frauen von Maria 2.0 mit ihrer Aktion auf die Symbolwirkung und auf den Inhalt der sieben Thesen an. Der Würzburger Bistumsleitung seien die Thesen bekannt, sagt Schweßinger. "Sie werden beim Synodalen Weg diskutiert und besprochen." Bischof Franz Jung, Weihbischof Ulrich Boom und weitere Delegierte des Bistums Würzburg seien daran beteiligt.

Die Thesen waren gezielt kurz vor Beginn der digitalen Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz an diesem Dienstag an die Kirchentüren geheftet worden. Dazu richtete am Montag ein "Katholisches Laienbündnis" aus Frauenverbänden, Betroffenengruppen und Reforminitiativen wie der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" einen Appell an die Adresse der Bischöfe. Er betrifft die Aufklärung der Missbrauchsfälle, die Sexualmoral der katholischen Kirche, die Gleichberechtigung der Frauen und Machtstrukturen.

 
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  • H. G.
    Die Idee einer weltumspannenden Glaubensgemeinschaft ist doch eigentlich großartig.
    Aber wenn man sich anschaut, wie sich Amtsinhaber in ökumenischen Fragen in einem unwürdigen Rumgeeiere ergehen, wie sie sich mit allem dagegen stemmen Frauen gleiche Rechte einzuräumen, wie sie an dieser sinnlosen Zölibatsregel festhalten, da fragt man sich, was diese Herren eigentlich leitet.
    Sie sind es, die dieser Glaubensgemeinschaft den Garaus machen! Und es ist weitgehend gelungen!
    Diesen Leuten steht keinerlei Sonderstellung in diesem Staat mehr zu, d.h. keine Bezahlung von Bischöfen mehr aus öffentlichen Mitteln, Schluss mit der Beitragseinsammlung durch das Finanzamt.
    Diese Initiative Maria 2.0 hat was, Ihr werdet Euch aber die Zähne ausbeißen. Diese Greise im Gewande werden nichts von ihren Privilegien freiwillig abgeben.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich verstehe die Aktiven und Aktivitäten von Maria 2.0 nicht. Wieso gehen sie nicht einfach ihren eigenen Weg, losgelöst von der katholischen Amtskirche, statt zwanghaft zu versuchen, diese zu ändern? Das erscheint mir einfach keine sinnvolle und zielführende Vorgehensweise.
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  • K. T.
    Die Selbstherrlichkeit der katholischen Kirche wird ihr mehr und mehr zum Verhängnis. Man sehe sich nur die ständig steigende Zahl der Kirchenaustritte an...

    Prinzipiell der richtige Weg, um gegen Selbstsucht und Willkür zu protestieren!
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  • M. D.
    Wo könnte man die Thesen von Maria 2.0 besser überprüfen, als im Wort Gottes, der Bibel!
    Wenn das Wort Gottes der Maßstab ist, müssen wir feststellen, dass weder die Thesen von Maria 2.0, noch die Lehre der kath. Kirche damit übereinstimmen.
    Das Zölibat macht diesen Irrtum deutlich. Die ersten Christen kannten kein Zölibat, er wurde erst ca. 1000 nach Christus eingeführt. Bei Paulus lesen wir: " ... dass in den letzten Zeiten etliche von dem Glauben abfallen werden und anhängen den verführerischen Geistern und Lehren der Dämonen ... die gebieten, nicht zu heiraten ..." 1.Tim.4
    L.G. Martin Dobat
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  • A. B.
    Was sie nicht alles wissen: Schauen sie einmal nach wie Paulus gelebt und geschrieben hat.
    Im Übrigen: viele religiöse Lebensformen, die sich im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben, stehen natürlich nicht unbedingt in der Bibel und sind dennoch richtig. "Wer es fassen kann, der fasse es!"
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  • W. T.
    Es bräuchte diese Thesen nicht wenn diese selbsternannten Fürsten mal aufwachen.
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  • M. Z.
    Falsche Frage. Welche Veranlassung hätte es denn gegeben, das Plakat nicht abzunehmen?
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  • w. s.
    so etwas wie „offenheit für kritik“ zum beispiel
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  • A. B.
    Ob sie das auch sagen, wenn der Herr Nachbar seine (berechtigte) Kritik an Ihnen mit einem Plakat an ihre Haustüre kleben würde?
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  • J. S.
    Wem gehört der Würzburger Dom?
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  • M. Z.
    Also Maria 2.0 schonmal nicht.
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  • J. S.
    Das beantwortet nicht die Frage.

    Wem also gehört der Würzburger Dom?
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  • M. Z.
    Das wäre eine mögliche Antwort. Trotzdem ist meiner Meinung nach die Frage falsch gestellt.
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