
Im kleinen Lesekreis reifte die Idee, die zu etwas Großem wurde. Vor vier Monaten starteten Frauen aus Münster die Bewegung "Maria 2.0". Jetzt haben Initiatorinnen nach der Aktionswoche im Mai eine zweite angekündigt, für die letzte Septemberwoche. Und wenn sich nichts am Zuspruch der vergangenen Monate ändert, wird es wieder bundesweit viele Demonstrationen, Kundgebungen, Diskussionsrunden für das Anliegen von Maria 2.0 geben: für eine Veränderung der katholischen Kirche, die "geschlechtergerecht, menschenfreundlich, wahrhaftig und reformbereit" ist.
Die Resonanz bei der ersten Aktionswoche im Mai war unerwartet groß. Bundesweit folgten damals laut den Initiatorinnen von Maria 2.0 über 1000 Gruppen dem Streikaufruf. Weiß gekleidete Frauen mit bunten Plakaten protestierten vor den Kirchenportalen. In die Gotteshäuser hinein gingen sie nicht, um darauf aufmerksam zu machen, dass es ohne sie und ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten - und auch generell nicht (mehr) weiter geht. Deshalb fordern sie der Zugang zu allen Ämtern.
Initiatorin von "Maria 2.0" verblüfft über Eklat in Forst
Es gab auch Widerspruch - den deutlichsten von einer Frau und der Initiative "Maria 1.0". Das Motto: "Unsere Maria Mutter Gottes brauch kein Update!". Maria 2.0 ließ sich jedoch nicht aufhalten und erreichte auch die Diözese Würzburg. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) rief vor dem Würzburger Neumünster zur Mahnwache auf, bei der auch Bischof Franz Jung vorbei kam. Ende Juni organisierten die Frauen der Katholischen Arbeiterbewegung einen "Smart Mob" auf dem Domvorplatz. Seither war nach außen hin etwas Ruhe eingekehrt. Bis zum 14. August.

Da kam es in der Gemeinde Forst, einem Ortsteil von Schonungen im Landkreis Schweinfurt, zwischen weiß gekleideten Frauen und dem Pfarrer zum Eklat. Nicht nur im Bistum und in den sozialen Medien rief der Vorfall heftige Reaktionen hervor. Auch bundesweit sorgte der Fall für Schlagzeilen: Die KDFB-Frauen hatten ausgerechnet am Ambo, wo gleich die heilige Messe gefeiert werden sollte, zu einer ihrer Aktionen Stellung beziehen wollen. Der Pfarrer hatte etwas dagegen, die Situation eskalierte. Der Gottesdienst war zu Ende, bevor er begonnen hatte.
Lisa Kötter, eine der Münsteraner Mitbegründerinnen von Maria 2.0 reagierte verblüfft: "So etwas extrem Eklatantes bei einer Aktion wurde uns bisher nicht berichtet", sagte sie gegenüber der Redaktion. Besonders traurig habe sie die Aussage des Pfarrers gemacht, dass er "da nicht zuzuhören" brauche. Genau das ist jedoch der Lösungsvorschlag von Generalvikar Thomas Keßler. Er bietet in der Gemeinde Forst von Seiten der Diözese seine Hilfe an und führte Gespräche sowohl mit Pfarrer Andreas Heck als auch Vertreterinnen des Katholischen Deutschen Frauenbunds. "Mir ist sehr viel daran gelegen, dass die Gemeinde wieder zueinanderfindet", so Keßler laut einer Pressemitteilung des Ordinariats.
Lisa Kötters Erfahrung ist, "dass der Respekt und oft sogar die Zustimmung vor und zu den Anliegen von Maria 2.0 wuchs, wenn die Menschen sich auf Gespräch und Dialog einlassen". Sie fügt hinzu: "Wir können nur gewinnen. Wir bleiben freundlich. Wir wollen nichts Unrechtes."Und: "Der Priester ist genauso Teil der Kirche wie jede Frau und jeder Mann und jedes Kind und jeder Mensch, der getauft ist. Wir dürfen das tun, was wir tun."

Maria 2.0 geht jedenfalls weiter. Gerade ist der erste Newsletter per E-Mail verschickt worden, verbunden mit dem Aufruf "Steht auf! Schweigt nicht mehr!" Das Feuer soll weiter gehütet und entfacht werden, heißt es. Beispielsweise am Sonntag, 22. September, um 12.05 Uhr in Köln. Dort soll mit einer Menschenkette um den Dom ein Zeichen gesetzt werden.
Einen Tag später, am 23. September, treffen sich die Bischöfe zu ihrer Vollversammlung in Fulda - ein Jahr nach Veröffentlichung der Missbrauchsstudie. Dort soll der Auftakt der zweiten bundesweiten Aktionswoche von Maria 2.0 stattfinden: mit Infoständen in der Stadt und einer "Menschen-/Frauen-/Purpurkreuz-Kette" um den Domplatz herum.
Vom 2. bis 8. Oktober wollen dann wieder Hunderte Gruppen für eine geschlechtergerechte Kirche demonstrieren. Darin werde diesmal aber nicht zu einem „Kirchenstreik“ aufgerufen, im Mittelpunkt stünden selbst organisierte Gottesdienste und Gespräche, heißt es. Zur Vorbereitung trafen sich mehr als 50 Aktivistinnen aus Kassel, Köln, Würzburg. Osnabrück und Paderborn in Münster.
Im Mai glaubten die Initiatorinnen noch nicht daran, dass ihre Bewegung derart bewegt. "Wir sind nicht davon ausgegangen, dass sich unser Projekt so ausbreiten und so viel Resonanz finden würde", bilanzierte Andrea Voß-Frick damals im Gespräch mit dieser Redaktion. "Es ist ganz wunderbar, dass sich das so entwickelt hat - und so graswurzlerisch, also fast wie von selbst". Voß-Frick erklärte sich den Erfolg so, "dass sehr viele Menschen von der gleichen Sehnsucht angetrieben sind wie wir". Die Idee sei angekommen, und "nun reden Menschen sehr viel miteinander über ihren Glauben, tauschten sich aus über das, was sie verändern möchten in der Kirche".
Frauen von Maria 2.0 wollen nicht direkt beim "Synodalen Weg" mitdiskutieren
Was jedoch überrascht: Die Initiatorinnen von Maria 2.0 wollen sich nicht am "Synodalen Weg" beteiligen beziehungsweise direkt im Forum "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" mitarbeiten. Der "Synodale Weg" wird konkret ab Ende Januar 2020 beschritten und beginnt mit einer ersten Plenarversammlung im Frankfurter Dom. Im Frühjahr dieses Jahres hatten die deutschen Bischöfe dieses kirchliche Reformprojekt beschlossen und mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken den Fahrplan festgelegt . Neben dem "Frauen-Forum" soll es Foren zu Macht, Partizipation und Gewaltenteilung, Sexualmoral und die priesterliche Lebensform geben.
- Bistum Würzburg: Nachholbedarf bei Frauen in Führungspositionen
Maria 2.0-Initiatorin Andrea Voß-Frick sagt zur Ablehnung, im "Frauen-Forum" mitzudiskutieren: "Wir wollen frei bleiben, uns nicht vereinnahmen lassen." Zugesagt hat dagegen Schwester Katharina Ganz, Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen in Zell (Lkr. Würzburg). Zu ihren Erwartungen sagte sie im Interview mit dem Würzburger Katholischen Sonntagsblatt: "Wir brauchen einschneidende Veränderungen, welche die Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Kirche verwirklichen." Es sei "in unserem Kulturkreis nicht mehr vermittelbar, dass die Tür zu den Weiheämtern für Frauen weiter geschlossen bleibt." Zur Frage nach der Bedeutung, die die Bewegung Maria 2.0 für den Synodalen Weg habe, sagte Ganz: Durch sie werde deutlich, "dass es kein Weiter-so mehr geben kann".
Mit Informationen von dpa und KNA
Der Newsletter mit den bundesweit geplanten Aktionen von "Maria 2.0" kann im Internet angefordert werden unter www.mariazweipunktnull.de
Erneut stehen derart öffentlich getätigte Äußerungen in eindeutigem Widerspruch zu deren eigentlichem Denken und Handeln - wenn Menschen -ob Priester, Bischöfe, Andersdenkende) offen diskriminiert und beleidigt werden, beispielsweise...
- wenn sie schreiben (Zitat auf deren Facebook-Seite) vom "...Zustand kognitiver Dissonanz, in dem sich die älteren Herren in Rom befinden ..." -
- wenn Aussagen anderer als (Zitat) "Kirchenrechtskorintenkackergerede" abgemeiert werden---
- wenn die Aussagen eines Kardinals voreingenommen gleich als (Zitat) "Filterblasen" abgewertet werden.....
- wenn die kath. Kirche auf deren Seite von einem ihrer Unterstützer als "ungenießbar" bezeichnet wird...
- wenn jemand, der diesem Aktionismus widerspricht, als eine "vom Patriarchat ... verbogene Figur" beleidigt wird... - usw usw. !
Maria braucht kein update!
die Aussage im Bericht bezog sich auf die erste Aktionswoche von "Maria 2.0" im Mai - und nicht auf die Aktion der Frauen in Forst.
Im Mai forderten die Initiatorinnen von "Maria 2.0" auf, dass Frauen eine Woche lang weder eine Kirche betreten noch ehrenamtliche Dienste erfüllen. Damit sollte den Forderungen von "Maria 2.0" (Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, Aufhebung des Pflichtzölibats u.a.) Nachdruck verliehen werden.
In der zweiten Aktionswoche von "Maria 2.0", die demnächst startet, wird nicht mehr zum "Kirchenstreik" aufgerufen.
Freundlicher Gruß aus der Redaktion
Christine Jeske
Diese Aussage in diesem Bericht ist falsch!
Die weiß gekleideten Frauen von Forst gingen sehr wohl in das Gotteshaus und haben bewusst, mit ihrer illegalen Besetzung des Altarraumes, für Aufsehen gesorgt, um die Feier der Eucharistie zu verhindern.