Es kam von heute auf morgen: Nach Routineuntersuchungen an der Siligmüllerbrücke im Jahr 1995 musste diese buchstäblich über Nacht für jeglichen Verkehr gesperrt werden. Eine vor allem für den motorisierten Verkehr wichtige Verbindung vom Berliner Ring zum Frauenland war gekappt. Über zehn Jahre geschah danach nichts, was auch der klammen Haushaltslage der Stadt in jenen Jahren geschuldet war.
2007 drohte daraus zeitweilig sogar ein Dauerzustand zu werden. Im Rahmen der Diskussion um Abriss und Ersatz kam die Möglichkeit ins Spiel, die Autobrücke lediglich durch einen Fußgängersteg zu ersetzen, wie es mit der 1981 wegen Baufälligkeit abgebrochenen Conradibrücke zwischen der Keesburgstraße und der Conradistraße geschehen war.
Doch bereits 2007 zeichnete sich auch schon ein Abzug der US-Armee aus den Leighton-Barracks ab, so dass es nicht sinnvoll erschien, eine Auto-Verbindung zum voraussichtlich neuen Stadtteil auf diesem Areal voreilig zu kappen. Schon im Sommer desselben Jahres wurden daher erste Varianten für einen Neubau präsentiert. Entschieden wurde nichts.
2009 schließlich wurde zunächst die alte Brücke abgerissen, da eine Sanierung nicht mehr möglich war, auch wenn keine akute Einsturzgefahr bestand. Ein gute Million Euro kostete alleine der Rückbau, auch er musste wie der jetzt bald vollendete Neubau exakt in den Fahrplan der Bahn eingetaktet werden.
Die neue Brücke soll den Verkehr ins Frauenland und zum Hubland aufnehmen
2015 schließlich erteilte der Stadtrat dem Baureferat mit großer Mehrheit, gegen die Stimmen der Grünen und von Teilen der SPD, den Auftrag zur Neuplanung der Siligmüllerbrücke. Da es mit einer Nutzung als Zufahrt zur Landesgartenschau 2018 am Hubland nicht mehr klappen konnte, galt jetzt ein anderer Gesichtspunkt. Die neue Brücke sollte den Verkehr ins nördliche Frauenland und zum Hubland aufnehmen, wenn nach ihrer Fertigstellung die ebenfalls marode Brücke der Rottendorfer Straße über die Bahnlinie abgerissen und neu gebaut wird. Dies hatte der Stadtrat nämlich schon 2013 beschlossen.
Seit mittlerweile gut zwei Jahren wird bereits an der neuen Siligmüllerbrücke über die Bahn gebaut. Bereits zuvor war die Brückenrampe der Johann-Sperl-Straße wegen massiver Schäden an der Bausubstanz abgerissen worden. Die einstige Brücken-Zufahrt wurde durch einen Rad- und Fußweg ersetzt, nachdem sie verkehrstechnisch schon länger keine große Rolle mehr gespielt hatte.
Wie weit ist der Bau der Siligmüllerbrücke fortgeschritten, was steht jetzt an?
Es geht voran. Die Betonarbeiten an der Brücke und den anschließenden Stützmauern seien abgeschlossen, heißt es von Christian Weiß aus der Pressestelle des Rathauses. Derzeit werde der Einbau der Schutzschicht auf der Brückenoberfläche vorbereitet und auch die Straßenbauarbeiten in den beidseitigen Anschlussbereichen an die Brücke seien im Gang. Die neue Brücke wird 44,50 Meter lang und 13,60 Meter breit sein, die Fahrbahnbreite beträgt 9,50 Meter.
Wann wird die neue Siligmüllerbrücke eröffnet werden können?
Die letzten Arbeiten werden die Asphaltarbeiten der Deckschicht sein, so Weiß weiter. Diese seien aber von den Witterungsverhältnissen abhängig. Im Rathaus geht man daher davon aus, dass die Verkehrsfreigabe im Frühjahr 2023 möglich sein wird. Dann soll die Brücke während der Erneuerung der Brücke Rottendorfer Straße den Umleitungsverkehr zwischen dem Frauenland und der Altstadt in beide Richtungen aufnehmen.
Was kostet die neue Brücke?
Veranschlagt waren etwa 9,9 Millionen Euro. Allerdings steht die Freigabe von weiteren 500.000 Euro überplanmäßiger Mehrausgaben auf der Tagesordnung des Hauptausschusses an diesem Donnerstag. Damit erhöhen sich die Baukosten auf 10,4 Millionen Euro. Fünf Millionen Euro erwartet die Stadt wegen der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse an Fördermitteln.
Was ist in der Rottendorfer Straße geplant, was wird gemacht und warum?
Die Straßenbrücke über die Bahnlinie müsse ebenfalls dringend erneuert werden, heißt es aus dem Rathaus. Durch die Erneuerung würden die bestehenden Verkehrsverhältnisse für alle Verkehrsteilnehmer verbessert. Denn nach der Fertigstellung rechnet man mit kürzeren Rückstaus an den Ampeln durch einen besseren Abfluss des Verkehrs. Zudem werde es dann eigene beidseitige Rad- und Gehwege geben.
Wie ist der Zeitplan in der Rottendorfer Straße?
Ab Herbst 2023 werden die Oberleitungsmaste der Bahn neben der bestehenden Brücke umgebaut. Ab 2024 ist der Bau der Versorgungsbrücke durch die Mainfrankennetze, dem Netzbetreiber der Stadtwerke für das Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetz in und um Würzburg, geplant. Dann soll in den Jahren 2025 und 2026 die Straßenbrücke analog zur Siligmüllerbrücke abgerissen und neu gebaut werden. In dieser Zeit ist keine Fahrt zwischen dem Frauenland und der Altstadt über die Rottendorfer Straße möglich.
Und wie geht es dann weiter?
"Nach der Brücke Rottendorfer Straße planen wir die Erneuerung der Brücke Zeppelinstraße", hatte Baureferent Benjamin Schneider bei einem Ortstermin an der Siligmüllerbrücken-Baustelle im Herbst 2021 erklärt. "Dies dürfte ab 2026 der Fall sein."
Die Brücke Zeppelinstraße ist doch die Brücke am Ostbahnhof, oder? Hier soll doch die Straba-Linie 6 durchfahren, oder? Brückenerneuerung 2026? Geht das parallel, Straba und Brückenabriss? Ich habe Fragen .....
...da entsteht kein Konflikt 😁...
Die Rücklage-Mittel für den Straba-Ausbau müssen doch jetzt schon aufgebraucht werden, also wird zum Zeitpunkt 2026 keine Linie 6 gebaut* 🤦♂️
Es gibt wirklich Fragen:
Kann es sein das man sonst keine Kredite mehr für die teuren Straßenbrücken-Neubauten im Stadtgebiet erhält? 😒
*siehe: " https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/stadtrat-haelt-sich-nicht-an-strikten-sparkurs-alle-ruecklagen-werden-aufgebraucht-art-10979985 "