Dementsprechend unkonkret fiel der Beschluss aus, den der Stadtrat an diesem Donnerstag absegnen soll: Die Brücke soll „in der notwendigen Größe“ wieder entstehen. „Zu gegebener Zeit“ soll die Bauverwaltung dem Stadtrat „entsprechende Vorschläge“ unterbreiten.“
Es hatte lange gedauert, bis Oberbürgermeisterin Pia Beckmann („Ich halte die Wiederherstellung der Siligmüllerbrücke für erforderlich“) den Stadträten wenigstens das prinzipielle Bekenntnis für einen Neubau abgerungen hatte. Denn wegen der noch ungeklärten Entwicklung auf dem Areal der Leighton Barracks und noch unbekannten Straba-Plänen sah die Mehrheit keine Veranlassung, sich voreilig für eine Brückenvariante zu entscheiden. Hans Schrenk (SPD): „Erst mal die Anforderungen abwarten.“
An Varianten hatte Stadtbaurat Christian Baumgart reichlich im Angebot: Vom einfachen Steg für Fußgänger und Radfahrer (Kosten 1,4 Millionen Euro) bis zum Maximalausbau mit sechs Fahrspuren inklusive Straba-Trasse (4,6 Millionen) hatte die Verwaltung untersucht – auch in Verbindung mit der Brücke Raiffeisenstraße über die Schweinfurter Straße und dem als Lagerhalle genutzten „Hohlkasten“ in der Johann-Sperl-Straße. Diese beiden Bauwerke sollen – ihre Entbehrlichkeit laut Gutachten vorausgesetzt – ersatzlos abgerissen werden – ansonsten rechnet Baumgart in den nächsten zehn Jahren mit Unterhaltskosten von 2,4 Millionen Euro (Hohlkasten) und 1,6 Millionen (Brücke Raiffeisenstraße).
Im Gegensatz zum Neubau ist beim Abbruch der 38 Jahre alten und nicht mehr sanierbaren Silligmüllerbrücke Eile geboten: Bröckelnder Beton könnte den Bahnverkehr gefährden, die Abbrucharbeiten brauchen wegen des Zugverkehrs eine lange Vorplanung. Dem rund 800 000 Euro teuren Abriss, der spätestens Ende 2008 erfolgen soll, stimmten alle Stadträte zu.
Dem generellen Ja zum Neubau verweigerten sich die Grünen-Vertreterinnen Benita Stolz und Karin Miethaner-Vent: Trotz frei werdender US-Kaserne müsse man auch mal prüfen dürfen, ob die Brücke entbehrlich ist, sagte Miethaner-Vent. Für sie war klar, weshalb der Brückenneubau auf der Tagesordnung stand: „Wir beschließen jetzt drüber, weil Wahlkampf ist und bald Bürgerversammlung im Frauenland.“