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Frauenland
Rottendorfer Straße: Warum die Erneuerung der Brücke so umstritten ist
Warum die Brücke am Stadtring über die Bahnlinie Würzburg-Treuchtlingen abgerissen und neu gebaut wird, und was Grüne und Linke dagegen haben.
Die Kreuzung Rottendorfer Straße mit dem Mittleren Ring in Würzburg. Die Stadt plant eine Sanierung der Brücke ab dem Jahr 2025. So hat es der Stadtrat jetzt beschlossen.
Foto: Silvia Gralla | Die Kreuzung Rottendorfer Straße mit dem Mittleren Ring in Würzburg. Die Stadt plant eine Sanierung der Brücke ab dem Jahr 2025. So hat es der Stadtrat jetzt beschlossen.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:43 Uhr

Dass die Brücke über die Bahngleise an der Kreuzung Rottendorfer Straße mit dem Stadtring Süd/Waltherstraße dringend erneuert werden muss, ist seit vielen Jahren bekannt – unter anderem hieß es im Januar 2015 in einem Bericht dieser Redaktion, das marode Bauwerk müsse noch "bis 2018 durchhalten". Nach aktuellem Stand findet die Erneuerung nun ab dem Jahr 2025 statt: Der Stadtrat hat in seiner Oktober-Sitzung nach längerer Diskussion gegen die Stimmen von Grünen und Linken den Abbruch und Neubau der Brücke Rottendorfer Straße beschlossen.

"In diesem Bereich haben wir einen Unfallschwerpunkt"
Benjamin Schneider - Stadtbaurat

Die Brücke besteht aus zwei Teilen: Das südliche Bauwerk ist eine Kombination aus einem Unterbau von 1870 und einem 1963 entstandenen Überbau, der nördliche Teil wurde 1970/1971 hinzugefügt. Jetzt soll sie ungefähr fünf Meter breiter werden, um Platz für größere Aufstellflächen für den KfZ-Verkehr und 2,30 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrende zu schaffen. Damit soll erreicht werden, "dass der kreuzungsbedingte Rückstau nicht zu weit in die Rottendorfer Straße reicht", erläuterte Stadtbaurat Benjamin Schneider. Dafür kann vor der Brücke eine der beiden Aufstellspuren entfallen. In diesem Bereich wird es stattdessen eine Verkehrsinsel als Querungshilfe für Fußgängerinnen und Fußgänger geben.

Insgesamt sollen Abbruch und Neubau der Brücke rund zehn Millionen Euro kosten

Außerdem soll es auf der Brücke stadtauswärts eine eigene Kfz-Rechtsabbiegerspur auf den Stadtring sowie auf beiden Seiten des Stadtrings eine Ampel für Linksabbieger geben, um die Sicherheit der Kreuzung zu erhöhen. "In diesem Bereich haben wir einen Unfallschwerpunkt", betonte Schneider. Insgesamt sollen Abbruch und Neubau der Brücke rund zehn Millionen Euro kosten.

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Noch in diesem Jahr soll eine Kreuzungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn abgeschlossen werden, die 4,1 Millionen Euro trägt. Nach Abzug einer erwarteten staatlichen Förderung von drei Millionen Euro bleiben laut Schneider rund 2,9 Millionen Euro an der Stadt hängen. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass nach Fertigstellung der Siligmüllerbrücke, als Ersatzverbindung ins Frauenland während der Bauzeit, ab 2023 die vorbereitenden Arbeiten beginnen. In den Jahren 2025/2026 sollen dann der Abbruch und Neubau erfolgen.

Patrick Friedl: "Der Berliner Ring wird das Haupteinfalltor zur Innenstadt werden."

Der Neubau der Siligmüllerbrücke und die geplante Straßenbahnlinie von der Innenstadt durch das Frauenland zum Hubland waren auch der Hauptgrund für den Widerstand von Grünen und Linken gegen die seit 2013 bekannte Planung. "Wir stellen nicht in Frage, dass die Brücke erneuert wird", sagte Grünen-Stadtrat Matthias Pilz: "Aber warum wird sie viel breiter als heute, obwohl die Verkehrsbedeutung abnimmt?"

Auf beiden Seiten der Strecke sollen 2,30 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrer entstehen. Dem  Bündnis 'Verkehrswende Jetzt' genügt das nicht.
Foto: Silvia Gralla | Auf beiden Seiten der Strecke sollen 2,30 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrer entstehen. Dem  Bündnis "Verkehrswende Jetzt" genügt das nicht.

Nach Auffassung seines Fraktionskollegen Patrick Friedl wird die Brücke Rottendorfer Straße nach dem Bau der neuen Siligmüllerbrücke und der Straba-Linie 6 mit Schließung des Oeggtors für den Kfz-Verkehr in der geplanten Dimension nicht mehr gebraucht. Bis zu ihrer Fertigstellung "haben sich die Wege des Verkehrs ganz anders gespurt", meint Friedl: "Der Berliner Ring wird das Haupteinfalltor zur Innenstadt werden." Außerdem müsse bei den Planungen ein möglicher künftiger Ausbau der Bahnstrecke berücksichtigt werden. Grüne und Linke stimmten geschlossen gegen die Planung, konnten sich mit 17 Stimmen aber nicht gegen 27 Befürworter durchsetzen.

Kritik an der Planung kommt auch vom Bündnis "Verkehrswende Jetzt"

Kritik kommt auch vom Bündnis "Verkehrswende Jetzt": In einer Pressemitteilung ist davon die Rede, dass die Planung nicht den Vorgaben des Radentscheids entspricht und Radfahrerinnen und Radfahrer "auf handtuchbreiten sogenannten Schutzstreifen mal wieder im Regen stehen gelassen" werden. Aus der Planungsskizze geht allerdings hervor, dass die Schutzstreifen auf der Brücke und bei der Querung des Stadtrings 2,30 Meter breit sein werden.

 
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  • kilian35
    Haltestelle Residenzplatz (Omnibusse)

    Beim Image-Film für die neue Straßenbahnlinie ist mir neulich aufgefallen, dass im Rennweg kein Verkehr mehr vorgesehen ist. Auch Patrick Friedl schreibt im Artikel, dass das Oeggtor für den Kfz-Verkehr geschlossen wird. Gilt dies auch für den ÖPNV? Falls ja: stehen die alternativen Streckenführungen für die Buslinien schon fest - sowohl vom Busbahnhof kommend als auch in in Richtung Busbahnhof? Oder soll die Haltestelle Residenzplatz für Busse gar entfallen? Ist ggf. vorgesehen, dass man an entsprechenden Haltestellen vom Bus auf die Straba umsteigt, wenn man zur Residenz gelangen möchte?
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  • reutjo
    Diese Erkenntniss....

    "Patrick Friedl: "Der Berliner Ring wird das Haupteinfalltor zur Innenstadt werden."

    ist " Überraschend ".
    Wenn man 50 Jahre bei Tag und Nacht Tausende von Km beruflich mit den Auto in WÜ unterwegs war; macht mich diese heutige Aussage eines heutigen Stadtrates u.a. einfach nur Baffffffffff ! Vielleicht kommt die Erkenntnis vom vielen Fahrradfahren ?
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Schutzstreifen sind keine sichere Radwegführung, schon gar nicht im Kreuzungsbereich. Das Tiefbauamt von Herrn Schneider zeigt mal wieder deutlich, dass sie nur aus Windschutzscheibenperspektive denken und den Bürgerentscheid / Grundsatzbeschluss zum Radverkehr offenbar nicht verstanden haben.
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  • Mainheini
    Ich weiß nicht, woher die GRÜNEN immer ihre Zahlen nehmen, der Verkehr würde weniger. Auch Straba 6 (sofern sie mal gebaut wird) wird nicht für weniger PkW auf dem Stadtring sorgen. Und wenn sogar einmal mehr E-Autos fahren als Verbrenner, werden auch diese Straßen und Parkplätze brauchen. Die Rottendorfer Str. wird zunehmend stärker genutzte Haupteinfallstraße. Das Fahrrad wird das Auto nicht ersetzen. Lasst doch mal alle Studenten mit Fahrrad weg. Wie viele Radfahrer bleiben dann noch? Sogar alle GRÜNE haben auch Pkw`s.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Und zu den Letztgenannten:

    Die fahren oft die letzten Drecksschleudern, wie ich selbst schon gesehen habe.
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  • leander-l
    Mit dem Bau der Linie 6 - beschlossene Sache - wird das Oeggtor geschlossen für den Autoverkehr. Es ist nur realistisch, dass dort in der Rottendorfer (und möglicherweise auch nur dort) der Verkehr abnimmt, wenn man nicht mehr auf direktem Weg in die Stadt kommt.
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  • Jueann10130610
    Nennt Man Verkehrslenkung… ein gezieltes Lenken des Verkehrs über die Schweinfurter Straße/Berliner Ring, steuert den PKW-Verkehr gezielt auf die kommenden Parkhäuser Quellenbach und Ludwigstraße, sowie das geplante Parkhaus Multifunktionsarena und die weiteren Parkhäuser Schweinfurter Straße… Die Rottendorfer Straße bietet dagegen nicht genug Kapazität, den dort jetzt schon sehr zäh fließenden PKW-Verkehr zu erweitern.
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  • mayarch
    Und wenn dann die Politik noch herausfindet, dass es auch CO2 neutrale Brennstoffe für Verbrenner gibt, … Breite Straßen schaffen auch zukünftig mehr Möglichkeiten und davon profitieren dann hoffentlich auch die Velos! Schade das den Grünen hier der Weitblick fehlt.
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  • Jueann10130610
    Wo soll es in der Rottendorfer Straße ne Möglichkeit zur Verbreiterung der Straße geben? Nur durch ne breitere Brücke fließt der Verkehr im unteren Teil auch nicht schneller ab!
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