Dass die Brücke über die Bahngleise an der Kreuzung Rottendorfer Straße mit dem Stadtring Süd/Waltherstraße dringend erneuert werden muss, ist seit vielen Jahren bekannt – unter anderem hieß es im Januar 2015 in einem Bericht dieser Redaktion, das marode Bauwerk müsse noch "bis 2018 durchhalten". Nach aktuellem Stand findet die Erneuerung nun ab dem Jahr 2025 statt: Der Stadtrat hat in seiner Oktober-Sitzung nach längerer Diskussion gegen die Stimmen von Grünen und Linken den Abbruch und Neubau der Brücke Rottendorfer Straße beschlossen.
Die Brücke besteht aus zwei Teilen: Das südliche Bauwerk ist eine Kombination aus einem Unterbau von 1870 und einem 1963 entstandenen Überbau, der nördliche Teil wurde 1970/1971 hinzugefügt. Jetzt soll sie ungefähr fünf Meter breiter werden, um Platz für größere Aufstellflächen für den KfZ-Verkehr und 2,30 Meter breite Schutzstreifen für Radfahrende zu schaffen. Damit soll erreicht werden, "dass der kreuzungsbedingte Rückstau nicht zu weit in die Rottendorfer Straße reicht", erläuterte Stadtbaurat Benjamin Schneider. Dafür kann vor der Brücke eine der beiden Aufstellspuren entfallen. In diesem Bereich wird es stattdessen eine Verkehrsinsel als Querungshilfe für Fußgängerinnen und Fußgänger geben.
Insgesamt sollen Abbruch und Neubau der Brücke rund zehn Millionen Euro kosten
Außerdem soll es auf der Brücke stadtauswärts eine eigene Kfz-Rechtsabbiegerspur auf den Stadtring sowie auf beiden Seiten des Stadtrings eine Ampel für Linksabbieger geben, um die Sicherheit der Kreuzung zu erhöhen. "In diesem Bereich haben wir einen Unfallschwerpunkt", betonte Schneider. Insgesamt sollen Abbruch und Neubau der Brücke rund zehn Millionen Euro kosten.
Noch in diesem Jahr soll eine Kreuzungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn abgeschlossen werden, die 4,1 Millionen Euro trägt. Nach Abzug einer erwarteten staatlichen Förderung von drei Millionen Euro bleiben laut Schneider rund 2,9 Millionen Euro an der Stadt hängen. Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass nach Fertigstellung der Siligmüllerbrücke, als Ersatzverbindung ins Frauenland während der Bauzeit, ab 2023 die vorbereitenden Arbeiten beginnen. In den Jahren 2025/2026 sollen dann der Abbruch und Neubau erfolgen.
Patrick Friedl: "Der Berliner Ring wird das Haupteinfalltor zur Innenstadt werden."
Der Neubau der Siligmüllerbrücke und die geplante Straßenbahnlinie von der Innenstadt durch das Frauenland zum Hubland waren auch der Hauptgrund für den Widerstand von Grünen und Linken gegen die seit 2013 bekannte Planung. "Wir stellen nicht in Frage, dass die Brücke erneuert wird", sagte Grünen-Stadtrat Matthias Pilz: "Aber warum wird sie viel breiter als heute, obwohl die Verkehrsbedeutung abnimmt?"
Nach Auffassung seines Fraktionskollegen Patrick Friedl wird die Brücke Rottendorfer Straße nach dem Bau der neuen Siligmüllerbrücke und der Straba-Linie 6 mit Schließung des Oeggtors für den Kfz-Verkehr in der geplanten Dimension nicht mehr gebraucht. Bis zu ihrer Fertigstellung "haben sich die Wege des Verkehrs ganz anders gespurt", meint Friedl: "Der Berliner Ring wird das Haupteinfalltor zur Innenstadt werden." Außerdem müsse bei den Planungen ein möglicher künftiger Ausbau der Bahnstrecke berücksichtigt werden. Grüne und Linke stimmten geschlossen gegen die Planung, konnten sich mit 17 Stimmen aber nicht gegen 27 Befürworter durchsetzen.
Kritik an der Planung kommt auch vom Bündnis "Verkehrswende Jetzt"
Kritik kommt auch vom Bündnis "Verkehrswende Jetzt": In einer Pressemitteilung ist davon die Rede, dass die Planung nicht den Vorgaben des Radentscheids entspricht und Radfahrerinnen und Radfahrer "auf handtuchbreiten sogenannten Schutzstreifen mal wieder im Regen stehen gelassen" werden. Aus der Planungsskizze geht allerdings hervor, dass die Schutzstreifen auf der Brücke und bei der Querung des Stadtrings 2,30 Meter breit sein werden.
Beim Image-Film für die neue Straßenbahnlinie ist mir neulich aufgefallen, dass im Rennweg kein Verkehr mehr vorgesehen ist. Auch Patrick Friedl schreibt im Artikel, dass das Oeggtor für den Kfz-Verkehr geschlossen wird. Gilt dies auch für den ÖPNV? Falls ja: stehen die alternativen Streckenführungen für die Buslinien schon fest - sowohl vom Busbahnhof kommend als auch in in Richtung Busbahnhof? Oder soll die Haltestelle Residenzplatz für Busse gar entfallen? Ist ggf. vorgesehen, dass man an entsprechenden Haltestellen vom Bus auf die Straba umsteigt, wenn man zur Residenz gelangen möchte?
"Patrick Friedl: "Der Berliner Ring wird das Haupteinfalltor zur Innenstadt werden."
ist " Überraschend ".
Wenn man 50 Jahre bei Tag und Nacht Tausende von Km beruflich mit den Auto in WÜ unterwegs war; macht mich diese heutige Aussage eines heutigen Stadtrates u.a. einfach nur Baffffffffff ! Vielleicht kommt die Erkenntnis vom vielen Fahrradfahren ?
Die fahren oft die letzten Drecksschleudern, wie ich selbst schon gesehen habe.